Rheinische Post Krefeld Kempen
Lehrlinge beklagen Ausbildungs-Qualität
Viele junge Menschen leiden unter der mangelnden Qualität ihrer Ausbildung. Vor allem die Situation an Berufsschulen stimmt viele Azubis unzufrieden. Erstmals sind weniger als 70 Prozent zufrieden mit ihrer Lehrstelle.
BERLIN In Deutschland sind mehr qals 57.000 Ausbildungsplätze noch nicht besetzt. Und je nach Region klaffen Angebot und Nachfrage deutlich auseinander. Das sind aber nicht die einzigen Mängel. Auch bei der Qualität der Ausbildung gibt es nach wie vor Probleme, wie aus dem aktuellen Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervorgeht. Überstunden, Ausbeutung, hinterher bei der Digitalisierung – deutsche Azubis haben aus ihrer Sicht viel Grund zur Unzufriedenheit. Zum ersten Mal lag der Anteil an zufriedenen Lehrlingen unter 70 Prozent (69,9). Tendenz sinkend: Vor zehn Jahren waren es noch 75,5 Prozent.
Wie im Vorjahr sind vor allem Überstunden ein Grund für die Unzufriedenheit vieler Auszubildender. Weit über ein Drittel (36,4 Prozent) der Befragten gab an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Durchschnittlich arbeitet jeder Azubi fast vier Stunden pro Woche zusätzlich. Für fast 13 Prozent von ihnen gibt es dafür weder eine Vergütung noch Freizeitausgleich. Gesetzlich ist diese Praxis verboten. Hinzu kommt, dass jeder achte Azubi ausbildungsfremde Tätigkeiten erledigen soll, beispielsweise Toiletten putzen.
Besonders unzufrieden hinsichtlich der Arbeitszeiten sind nach Angaben des DGB Auszubildende, die Koch, Hotelfachmann, Friseur, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk und Zahnmedizinische Fachangestellte werden wollen. Die beste Bewertung in dieser Kategorie gaben laut Gewerkschaft Auszubildende zum Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker und Industriekaufmann ab.
Unzufrieden sind viele Auszubildende zudem mit der fachlichen Qualität ihrer Berufsschule: Nur etwas mehr als die Hälfte der Azubis (55,9 Prozent) bewertet diese als „gut“oder„sehr gut“. Ein Grund dafür ist die Ausstattung mit technischen Geräten: Zwei Drittel der Azubis bewerten diese als mittelmäßig bis schlecht. Jeder Dritte fühlt sich zudem nicht gut auf den Umgang mit digitalen Medien und Technologien vorbereitet.
Der DGB fordert Veränderungen. „Die Mittel aus dem Digital-Pakt müssen auch an den be