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Besser früh Stipendien beantragen

Die Förderunge­n sind begehrt und schwer zu bekommen. Eine Expertin gibt Tipps.

- VON AMELIE BREITENHUB­ER

BERLIN (dpa) Ein Stipendium ist eine willkommen­e Unterstütz­ung während der Studienzei­t. Aber die Angebote sind oft unübersich­tlich und die Hürden vermeintli­ch hoch.Viele Studierend­e verlässt da schnell die Motivation, sich überhaupt für eine solche Förderung zu bewerben.

Wer im Internet nach Stipendien sucht, findet dort jede Menge Plattforme­n und unzählige Angebote. Über 2000 verschiede­ne Einrichtun­gen unterstütz­en Studierend­e auf dem Weg zum Abschluss, heißt es auf der Webseite der Initiative Elternkomp­ass. Christina Lehmann ist Referentin dieser kostenfrei­en Stipendien­hotline der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

„Die Stipendien­landschaft ist sehr vielfältig“, sagt die Expertin. Da müsse man genau schauen: „Was brauche ich eigentlich? Brauche ich nur eine Abschlussf­örderung, zum Beispiel, um die Masterarbe­it zu schreiben, ohne nebenher zu jobben, oder wünsche ich mir Austausch und die größtmögli­che ideelle Förderung?“Wer sich über diese Frage im Klaren ist, sollte sich Gedanken über die eigene Persönlich­keit machen: Was bin ich für ein Mensch, was motiviert mich, was will ich mit meinem Studium erreichen? „Aus dieser Kombinatio­n an Fragen lässt sich die Suche dann eingrenzen“, sagt Lehmann.

Am bekanntest­en sind wohl die Stipendien der 13 Begabtenfö­rderungswe­rke in Deutschlan­d. Sie sind politisch, religiös, gewerkscha­ftsoder unternehme­nsnah geprägt. Die Rahmenbedi­ngungen zur Förderung sind vom Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgegeben.„Das Besondere ist, man kann im besten Fall das gesamte Studium gefördert bekommen, und es gibt gleichzeit­ig finan

Christina Lehmann zielle und ideelle Unterstütz­ung“, erklärt Lehmann. Auch Auslandsau­fenthalte und Praktika werden unterstütz­t.

Es gebe aber genug andere Stipendien, etwa das Deutschlan­dstipendiu­m: „Es wird von den Universitä­ten vergeben und ist meist auf zwei oder drei Semester beschränkt, lässt sich aber mit dem Bafög verbinden.“Viele kleinere Stiftungen haben Programme, die sich etwa an bestimmte Personengr­uppen richten, zum Beispiel an Menschen mit Migrations­hintergrun­d oder mit Handicap.

Für die Bewerbung sollten Studierend­e genügend Zeit einplanen. „Man kann zwar sagen: Es ist nie zu spät, sich noch für ein Stipendium zu bewerben“, so Lehmann. Selbst für das letzte Semester könne man sich noch fördern lassen – „aber auch das sollte man im vorletzten Semester wissen.“Am besten sei es, sich schon vor Studienbeg­inn mit dem Thema auseinande­rzusetzen. „Viele Stipendien­geber wünschen sich ehrenamtli­ches Engagement oder sehen es als essenziell­es Kriterium.“Wer sich frühzeitig kümmert, könne das – wie andere Voraussetz­ungen – noch nachholen. Dabei sei immer zu beachten, dass die Bewerbungs­fristen zum Teil nur einmal im Jahr sind.

Die Faustregel lautet daher: „Zwölf Monate, bevor man plant die Förderung zu bekommen, sollte man mit der Bewerbung beginnen.“Spätestens sechs Monate vor Ablauf der Frist ist es Zeit, sich um das Zusammenst­ellen der Unterlagen zu kümmern. Die formellen Kriterien für die Bewerbung finden Studierend­e in der Regel auf der Webseite der jeweiligen Stiftung. Auch die Unterlagen reicht man meist online ein. „Hier empfiehlt sich für den Überblick eine Checkliste zum Abhaken“, sagt Lehmann.

Neben dem Abschlussz­eugnis und einer Leistungsü­bersicht erwarten Stipendien­geber meist ein Motivation­sschreiben. Lehmann rät, präzise und persönlich­e Aussagen über sich selbst zu treffen: Warum bewerbe ich mich? Warum genau soll es diese Stiftung sein? Was habe ich schon geleistet und was kann ich mit der Förderung erreichen? Und: „So banal es klingt, mehrere Leute sollten das Schreiben noch einmal gegenlesen“, rät die Expertin.

„Viele Stipendien­geber wünschen sich ehrenamtli­ches Engagement“

Referentin der Initiative Elternkomp­ass

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