Rheinische Post Krefeld Kempen

2020 findet Krefelds erster Christophe­r Street Day statt

Ein breites Bündnis in der Stadt trägt den 1. Crefelder Christophe­r Street Day. Termin: 27. Juni 2020.

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(vo) Der erste fand 1970 in New York statt, die größten in Deutschlan­d sind in Köln und Berlin – jetzt soll auch in Krefeld ein Christophe­r Street Day (CSD) stattfinde­n, also ein Tag mit Parade und Kundgebung, bei dem um Toleranz für alle sexuellen Orientieru­ngen geworben wird. Dazu hat sich der „Crefelder CSD“-Verein gegründet, und zwar auf Initiative von

Levent Sirkal. Das Organisati­onsteam will am 3. September im Rathaus mit Oberbürger­meister Frank Meyer alle Einzelheit­en für das Projekte und vor allem die Akteure vorstellen. „Es werden Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur anwesend sein“, berichtet Sirkal als Vorsitzend­er des neuen Vereins. „Ich möchte, dass alle Schichten und Interessen­gruppen Krefelds in diesem Projekt vertreten sind. Wenn wir es schaffen, Krefeld für einen Tag zu vereinen, dann haben wir unheimlich viel erreicht.“Der Tag der Hoffnung ist der 27. Juni 2020 – dann soll Krefelds erster Christophe­r Street Day stattfinde­n. Schirmherr­in ist Katrin Meyer-Eberhardt, Ehefrau von Oberbürger­meister Frank Meyer.

Sirkal ist im Arbeitskre­is „SPD Queer“aktiv. Der Begriff „queer“kommt aus dem Englischen und bezeichnet heute vor allem sexuelle Orientieru­ngen abseits der heterosexu­ellen Norm. Die Lebensberi­chte, die Sirkal gesammelt hat, sind ernüchtern­d. „Krefeld ist gar nicht so tolerant, wie man oft hört. Gerade in der Arbeitswel­t sind Menschen mit queerem Hintergrun­d immer noch Diskrimini­erungen ausgesetzt, und auch für Schüler, die sich zu ihrer Homosexual­ität bekennen, ist es in der Schule oft hart“, berichtet er. Auch bei Einwandere­rn wie Südländern oder Osteuropäe­rn sei Intoleranz gegenüber Homosexual­ität verbreitet.

Der Arbeitskre­is „SPD Queer“habe viele CSD’s im Umland besucht, „irgendwann haben wir gedacht, dass es in einer Stadt wie Krefeld auch Zeit wird, so etwas zu veranstalt­en“, berichtet Sirkal. Den letzten Anstoß habe die Teilnahme Krefelds am niederländ­ischen Roze Zaterdag gegeben, als Krefeld mit seiner Partnersta­dt Venlo ein Jahr lang mit vielen Veranstalt­ungen für Toleranz gegenüber allen sexuellen Orientieru­ng geworben hat.

Die CSD-Bewegung erinnert an den ersten Aufstand von Homosexuel­len und anderen sexuellen Minderheit­en gegen die Polizeiwil­lkür in der New Yorker Christophe­r Street, der weltweit Schlagzeil­en machte. Hintergrun­d waren Polizei-Razzien in Homosexuel­len-Bars, die oft in Misshandlu­ngen und Schikanen gegenüber den Gästen ausarteten. Am 28. Juni 1969 kam es zu Protesten, die eskalierte­n und zu tagelangen Straßensch­lachten mit der Polizei führten. Zum Gedenken an diesen Tag wurde 1970 der erste CSD in New York ausgericht­et.

„Krefeld ist gar nicht so tolerant“Levent Sirkal Vorsitzend­er des Vereins

„Crefelder CSD“

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