Rheinische Post Krefeld Kempen
Überfordert
Zu „Zwei Drittel sehen Staat überfordert“(RP vom 21. August): Wir haben in Deutschland zwei große Probleme. Das erste ist die Politik, die das Regieren komplett den Lobbyisten und Unternehmensberatungen überlassen hat, und die Politiker, die sich nur mit sich selbst beschäftigen. Das zweite ist die Justiz, die nicht mehr ernst genommen wird, weil sie das Recht des Individuums über das Recht der Gemeinschaft gestellt hat. Viele Leute benehmen sich völlig asozial und gewalttätig, denn sie glauben, und das zu Recht, dass die Gesetze nur für andere gelten. Es wird Zeit, dass Politik und Justiz umdenken, sonst enden wir in Anarchie.
Brigitte Dahmen Neuss ben. Deshalb erscheint das gesamte Prozedere am Ende grundlegend reformbedürftig, zumal ebenfalls der personell aufgeblähte Parteivorstand als solcher endlich wesentlich agiler aufgestellt werden muss, indem man die Anzahl der dortigen Akteure deutlich reduziert!
Rasmus Ph. Helt Hamburg Zu „Europa bedroht den Weltfrieden“(RP vom 20. August): Ein einziger Aufruf zum Aufrüsten: „Reden bringt nichts. Da müssen Waffen her“. Für mich war das immer das Argument derjenigen, die keine andere Lösung finden wollten oder vielleicht auch nicht konnten. Wir wollen, und ich denke, wir können auch. Das über zweitausend Jahre alte Platon-Zitat „Wenn du den Frieden bewahren willst, sei für den Krieg gerüstet“, erscheint mir nicht mehr passend. Krieg ist zwar immer Krieg. Aber heute hat er andere Dimensionen. Allein dieses Bewusstsein ist der beste Weg, den Frieden zu bewahren. Der Verfasser sollte seine Fähigkeiten dazu nutzen, dieses Bewusstsein zu verbreiten und zu stärken, anstatt zu den Waffen zu rufen.
Heide Horn Düsseldorf August). In der Betrachtung fehlt ein wesentlicher Teil des alternativen Energiepotentials, der Abfall. Schauen Sie auf KSW-Bioenergie.de. Dort bereiten zwei Ingenieure die Investition von Edeka in Bioenergie bei Rasting in Meckenheim vor. Es werden Strom, Wärme/Kälte und Biosprit sowie H2 als Output von Straßenbegleitgrün geerntet. Unter Bigbee.de finden Sie einen Imagefilm von allcando-energie. Dort entsteht sinnvoll nutzbare Wärme und Strom aus Gülle und Mist ohne Rückstände, weil auch das Restwasser sauber geklärt wird. Eine solche Anlage entsteht gerade in Westfalen. Sie macht nur Sinn in den absoluten Gülle-Überschuss-Gebieten, hilft der Umwelt und den Landwirten. losoce.com baut gerade in Vietnam eine Anlage zur Verwertung der Energie aus alten Müllkippen, verwendet dabei Technologien, die auch schon länger erfolgreich erprobt sind. Rechnet man die Verwertung von allen Müllquellen in Deutschland zusammen, könnte allein daraus etwa ein Drittel des Energiebedarfs Deutschlands gedeckt werden. Es gibt viele gute und kluge Lösungen, über die leider kaum berichtet wird.
Ernst Hammes per Mail Die behaupteten Kraterlandschaften mit Wüstencharakter als Hinterlassenschaft des Braunkohletagebaus habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich kenne im Rheinischen Revier nur vorbildlich rekultivierte Parklandschaften. Ohne den Ausstieg aus den fossilen Energien kann Deutschland die Klimaziele zwar nicht erreichen. Da man aber noch schneller aus der Kernenergie aussteigen will, bleibt das Problem, wie man die zwangsläufige Unzuverlässigkeit von Wind und Sonne ausgleichen will. Diese Kernfrage wird in dem Artikel nicht beantwortet. Es wird zwar mit einigen Ideen experimentiert, kurz- bis mittelfristige Lösungen sind aber nicht in Sicht. Der außerdem immer wieder angesprochene Transport von Windstrom nach Süden ist sicher mittelfristig notwendig. Kurzfristig könnte der Küstenstrom aber sehr gut von den schon länger rotgrün regierten Stadtstaaten Bremen und Hamburg genutzt werden, um die dortige Verstromung importierter kanadischer Steinkohle endlich aufzugeben.
Arno Werner Erkrath Zu „Der Knabenchor bleibt mädchenfrei“(RP vom 17. August): „Die Kunst hat gesiegt!“– Das war der Satz, der das Fass zum Überlaufen brachte, sodass ich beschlossen habe, mich dazu zu äußern. Ich bin selbst stimmlich ausgebildet, leite Kinder- und Erwachsenenchöre, singe nahezu täglich mit Grundschülern und bilde mich regelmäßig zum Thema Stimme fort. Die weibliche und männliche Kinderstimme unterscheiden sich mitnichten voneinander. Herr Goertz spricht von Trompete (männlich) und Querflöte (weiblich) – woher kommt so ein hanebüchener Vergleich? Es ist allein einer patriarchalen Tradition geschuldet, dass Mädchen zu erstklassigen Knabenchören keinen Zutritt haben. Die Mutter, die für ihre Tochter geklagt hat, ist also eine Pionierin und zieht damit, wie es ja immer ist, zunächst viel Spott und Schmach auf sich. Ich gratuliere ihr zu diesem mutigen und sicher nicht leichten Schritt und wünsche, dass ihr viele folgen werden. Denn das Urteil ist eine sehr subtile Form von Diskriminierung. Die nachzuempfinden, dürfte Knaben und Männern schwerer fallen, als Mädchen und Frauen.
Cathrin Schuster-Sixt Ratingen Soso, der feine Herr Jung möchte noch zusätzliche 4.700 Euro monatliche Rente. Insgesamt geht es wohl um Ruhestandsbezüge von über 8.000 Euro monatlich. Davon müssen acht Durchschnittsrentner in Deutschland im Monat leben. Solche Typen sind nur zum Fremdschämen und halten viele Bürger von der Wahlurne fern. Ich drücke feste die Daumen, dass der feine Herr Ex-Minister mit dem „Almosen“von bisher knapp 4.500 Euro (natürlich plus Nebeneinkünften) monatlich auskommen muss und ihm keine weiteren Ansprüche zustehen.
Michael Kurth Düsseldorf
Leserzuschriften