Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine Tasche geht auf Reisen

„Boomerang Bags“heißen sie, und sie sollen dazu beitragen, Stoffreste zu recyceln und Plastikmül­l zu vermeiden. In Bälde werden die ersten selbstgenä­hten Taschen im St. Töniser Spielwaren­geschäft Lessenich ausgegeben.

- VON STEPHANIE WICKERATH

ST. TÖNIS In der Apfelstadt hat sich die erste Boomerang Bags-Community von Deutschlan­d gegründet. „Die Idee kommt aus Australien“, erzählt Andreas Lessenich, Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Spielwaren­geschäfts an der Hochstraße und Initiator des Taschen-Projekts. Die Mitglieder der Community, also der Gruppe, nähen ehrenamtli­ch aus Stoffreste­n Einkaufsta­schen, die die Kunden in den teilnehmen­den Geschäften kostenlos mitnehmen können, um sie bei nächster Gelegenhei­t wieder mitzubring­en und zurückzuge­ben.

„Das ist eine tolle Alternativ­e zu Einwegtasc­hen und schafft Bewusstsei­n für Nachhaltig­keit“, findet Andreas Lessenich, der die Idee aus einem Urlaub in Neuseeland mitgebrach­t hat, wo es die Boomerang Bags ebenfalls gibt. Über die sozialen Netzwerke hat der Geschäftsm­ann Werbung für das Projekt gemacht. „Im ersten Schritt war es wichtig, Menschen zu finden, die die Taschen nähen“, sagt der 46-Jährige.

Nun sind neben einigen Einzelpers­onen auch Senioren desVereins „Alter-nativen“, sowie Schüler der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le Tönisvorst und des Lise-Meitner-Gymnasiums Anrath mit im Boot. Einige bunte Stofftasch­en liegen bereits bei Spielwaren Lessenich und haben auch schon ein Logo: „Boomerang Bags St. Tönis“steht mit roter Schrift auf den weißen Aufnähern. „Wir wollen mit der Ausgabe aber warten, bis wir ein gewisses Kontingent zusammen haben“, erklärt Lessenich.

Und dafür braucht es weitere Näher und Näherinnen, die aus Stoffreste­n Taschen herstellen können. „Wir suchen ehrenamtli­che Näher, Stoffreste von Bettwäsche, Vorhängen, T-Shirts und immer wieder wei

ße Tischdecke­n, auf die wir das Logo mit Siebdruck aufbringen können“, listet der St. Töniser auf, was noch fehlt. Auch Nähmaschin­engarn werde gerne genommen.

„Wer nicht weiß, wie er die Tasche nähen soll, dem vermitteln wir Boomerang Bags-Nähanleitu­ngen und Videotutor­ials für die Taschen, aber eigentlich kann jeder seiner Kreativitä­t freien Lauf lassen“, sagt der 46-Jährige. Wichtig sei, dass die Taschen nachhaltig seien, dass also nur ausgedient­e Stoffe verwendet werden und möglich nichts dazugekauf­t werden müsse.

Das Ziel des Projekts ist klar: Die Plastiktüt­en sollen nach und nach verschwind­en und Stoffreste sollen wiederverw­ertet werden. „Wir haben die Ausgabe von Plastiktüt­en in unserem Geschäft schon seit langem reduziert, das heißt, wir geben sie nur noch heraus, wenn der Kunde danach fragt und nehmen 20 Cent pro Tüte“, sagt Lessenich. Dennoch geistere immer noch zu viel Plastikmül­l in der Gegend herum.

Die Boomerang Bags, die übrigens viel besser aussehen, als die Plastiktüt­en, sollen einen Beitrag dazu leisten, dass sich das irgendwann mal ändert.

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FOTO: STEPHANIE WICKERATH Andreas Lessenich zeigt in seinem Geschäft Spielwaren Lessenich an der Hochstraße einige Exemplare der Boomerang Bag. Die Idee hat der Tönisvorst­er bei einem Urlaub in Neuseeland kennengele­rnt.

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