Rheinische Post Krefeld Kempen

„Spielt nicht mit dem Feuer“

- EVA QUADBECK STELLTE DIE FRAGEN.

Wie erklären Sie sich, dass die Grundstimm­ung im Osten so schlecht ist?

MALU DREYER Auch im 30. Jahr nach der friedliche­n Revolution hängen soziale Unterschie­de mit den Folgen der Nachwendez­eit zusammen. Nach der Euphorie des Mauerfalls gab es bei vielen Menschen das Gefühl, dass die eigene Lebensbiog­rafie nichts mehr wert ist. Nach derWende wurden für viele aus sicheren, aber nicht besonders gut bezahlten Arbeitsplä­tzen unsichere, aber noch immer nicht besonders gut bezahlte Arbeitsplä­tze. Im Ergebnis haben viele Frauen und Männer ein Leben lang gearbeitet, Ostdeutsch­land vorangebra­cht und trotzdem droht vielen eine Minirente. Deshalb streiten wir für eine Grundrente, die ihren Namen verdient und vor allem vielen ostdeutsch­en Männern und Frauen die Rente ermöglicht, die sie erarbeitet haben.

In Sachsen könnte die SPD einstellig werden...

DREYER Auch für Sachsen gilt: Die Lage ist viel besser als die Stimmung. DerWahlkam­pf zwischen Regierungs­chef Kretschmer und AfD spitzt sich zu. Die SPD ist ein starker Regierungs­partner, aber in dieser Konstellat­ion ist es nicht leicht, zur Geltung zu kommen. Dabei ist Martin Dulig ein Garant für Offenheit und Toleranz in Zeiten von Hass und Hetze, deswegen sage ich: Spielt nicht mit dem Feuer; die AfD ist längst keine Protestpar­tei mehr. Die AfD will die Freiheit und die demokratis­chenWerte abschaffen, für die viele Menschen in Sachsen, Brandenbur­g, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenbur­g-Vorpommern friedlich gekämpft haben.Wer eine echte Alternativ­e zur AfD will, der muss sozialdemo­kratisch wählen in Brandenbur­g und in Sachsen.

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