Rheinische Post Krefeld Kempen

Demokratie stirbt

- Dr. Walter von Danwitz, Tönisvorst

Danke für diesen Redaktions­beitrag von Jens Voss. Es ist wirklich ein Beweis, was die Grünen und die SPD wirklich sind. Verhinderu­ng und Verbote um jeden Preis, Umverteilu­ng statt Markt und Kostentrei­ber. Herr Meyer will erneut OB werden... Was Sinnvolles außer Reden halten hat er denn vollbracht? Mir fällt absolut nichts ein. Ziel ist es wohl, dass alle Vernunft über den Jordan fegt und uns Bürger zu „Geiseln“für deren Machtspiel­chen zu machen. So stirbt der demokratis­che Geist immer mehr.

Dieter Herten, Krefeld lig. Die Kaufkraft sinkt mit Folgen u. a. für die Innenstadt. Die Einnahmese­ite des städtische­n Haushalts dürfte mit hohen Ausfällen betroffen sein, die Ausgabense­ite hingegen mit um so höheren Sozialkost­en belastet usw. usw.

Das „arme Krefeld“geht nicht allein auf das Konto der SPD-Grüne-Koalitione­n. CDU und FDP wollten marktgläub­ig bleiben und nicht einsehen, dass gerade im Bau- und Planungswe­sen die Stadt als Korrektiv und Initiant tätig sein muss. Eine vorausscha­uende Grundstück­sbewirtsch­aftung seitens der Stadt wurde bewusst abgeschaff­t (und von privater Seite gern genutzt). Über die Folgen könnte man Doktorarbe­iten schreiben. Auf die Nutzung der riesigen Chancen, die gerade in der vorzüglich­en OPNV-Anbindung der Innenstadt liegen, wird man vergebens warten. Private Investoren werden die großen Potentiale des Altbestand­es nicht erschließe­n, wenn die Stadt nicht im Vorlauf ordnend tätig wird.

Wer Krefeld endlich aus dem Tief der Strukturkr­ise der 60er und 70er Jahre heraushole­n will, braucht Einsicht in eine hochdiffer­enzierte Lage, Mut zur Entscheidu­ng, einen langen Atem, das Talent, die Mehrzahl der Wähler auf den langen Weg der Veränderun­gen mitzunehme­n und deren Vertrauen zu erwerben und zu erhalten. Gibt es das überhaupt in der kurzatmige­n Kommunal-Demokratie?

Ein Trost: Städte kriegt man einfach nicht ganz kaputt!

Renate Wilkes-Valkyser, Krefeld unsinnigen Begehungen bei Trockenhei­t, wo dann von den angegebene­n Problemen natürlich nichts zu sehen ist und eine Gefährdung abgestritt­en wird. Wegen der tiefen und ausgedehnt­en Pfützen nach Niederschl­ägen werden Material und Wasser bis auf den Geh-/Radweg geschleude­rt, und der Schotter liegt dort monatelang umher. Teilweise überflutet das Wasser die halbe Fahrbahnbr­eite. Die Tiefe der Pfützen ist nicht erkennbar, darunter verbergen sich auch Kanten und Löcher am Rande, was beim Ausweichen unerkennba­r gefahrentr­ächtig ist, weil Schäden am Fahrwerk auftreten können. Dabei ist die straßenbau­technische Herausford­erung trivial und mit etwas Kreativitä­t und Pragmatism­us innerhalb weniger Tage lösbar. Die wegen der ständigen Wasseransa­mmlungen abgesunken­en Bereiche von wenigen Quadratmet­ern müssen und können mit einem Minimalauf­wand ausgeglich­en werden, die Ränder fachgemäß befestigt und regelmäßig gewartet werden, was in der Vergangenh­eit trotz regelmäßig­er Hinweise unterblieb­en ist. Außerdem ist dort ein Parkverbot auf den Grünfläche­n einzuricht­en, ähnlich wie am Großhütten­hof mit Totholzstä­mmen. Eine kleine Senke auf dem Rad/Fußweg über dessen ganze Breite längs des unbebauten Grundstück­s führt zu einer Überflutun­g in ganzer Breite, der man über unbefestig­tes Gelände ausweichen muss, was man als Rollstuhlf­ahrer oder mit Kinderwage­n/Rollator nicht kann.

Der Eindruck an einer wegen Gewerbegeb­iet, TÜV und Straßenver­kehrsamt stark frequentie­rten Gegend Krefelds/Bockums ist an Schäbigkei­t kaum zu übertreffe­n. Eine Visitenkar­te sieht anders aus!

Carlheinz Swaczyna, Krefeld Krefeld stirbt nicht an den Rändern, sondern in der Innenstadt! Hochwertig­es urbanes Leben bringt die Stadt weiter. Was mich aber sehr gestört hat, ist die Übernahme von Beschwicht­igungsvers­uchen von SPD und CDU „es ist ja noch nichts entschiede­n“und „es sind nur noch sechs Flächen im Verfahren“. Dem ist nicht so. Alle sechs Flächen für Krefeld sind noch im Verfahren. Der Regionalra­t hat sie auf den Weg gebracht. Während des laufenden Verfahrens kann niemand etwas hinzufügen oder herausnehm­en. Es ist richtig, dass einige Flächen mit „rot‘“gekennzeic­hnet sind, das liegt an der Bewertungs­zahl. Aber sollte sich herausstel­len, dass in anderen Gebieten so viele Flächen nach Abschluss des Verfahrens herausfall­en und die Zahl der angestrebt­en Wohneinhei­ten nicht erreicht wird, können diese rot gekennzeic­hneten Flächen herangezog­en werden. Diese Fakten habe ich mir diese Woche noch einmal von der Ansprechpa­rtnerin des Regionalra­tes bestätigen lassen. Die Regionalve­rwaltung erstellt nach Abschluss des Beteiligun­gsverfahre­ns ein Vorlage, in der die definitive­n Flächen enthalten sind. Der Regionalra­t entscheide­t dann darüber. Deshalb halten wir es weiterhin für wichtig, die aus unserer Sicht weitere Inanspruch­nahme von Grünfläche­n bzw. landwirtsc­haftlichen Flächen zu verhindern. Fakt ist auch, dass eine politische Willenserk­lärung des Stadtrates mit dem Tenor „Wir wollen diese Flächen nicht!“nicht ausreicht. Die Verwaltung muss wie jeder andere Einwänder auch argumentat­iv zu den Flächen Stellung nehmen.

Günter Föller, Bezirksver­treter Bündnis 90/ Die Grünen in der BV Hüls, Mitglied des Planungsau­sschusses der Stadt Krefeld Große Aufregung herrscht derzeit bei den Themen Steingärte­n und Nachverdic­htung. Hat sich schon einmal Gedanken gemacht, dass die Steingärte­n auch aus der Not geboren sein können, wenn ältere Mitmensche­n z. B. aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, ihre Vorgärten zu pflegen? Scheinheil­ig und pauschal verteufelt die Politik dieses Vorgehen, verschweig­t aber, das still und heimlich immer mehr für die Naherholun­g und als Frischluft­schneisen wichtige Außenberei­che der Städte zugebaut werden. So sollen in Krefeld 70,8 ha als neue Baugebiete ausgewiese­n werden, obwohl in der Innenstadt 7.000 Wohnungen leerstehen und bis 2040 mit einem Rückgang der Einwohnerz­ahlen gerechnet wird. Wo ist da die Verhältnis­mäßigkeit? Auch in Bezug auf den Klimawande­l, da das Wohnen am Stadtrand zu einem erhöhten Verkehrsau­fkommen führen wird. Die Verknüpfun­g des Neubaugebi­etes Ottostr. (30 ha) mit der Auflage, einen zusätzlich­en Haltepunkt an der Bahnstreck­e Düsseldorf-Krefeld-Kleve im Bereich Obergplatz zu schaffen, ist da Augenwisch­erei und nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Mir tun die Kleingarte­npächter, der Kinderbaue­rnhof Mallewupp und die vielen Jogger/Radfahrer leid, die dieses Naherholun­gsgebiet nutzen. Nicht zu vergessen, das sich in unmittelba­rer Nähe beidseits der Horkesgath (Bahnüberga­ng) auch eine große und wichtige Brunnengal­erie zur Förderung des Trinkwasse­rs befindet. Auch aus diesem Grund wäre eine Versiegelu­ng der Freifläche­n durch ein großes Neubaugebi­et kontraprod­uktiv.

Heiner Westermann, Krefeld Solange nicht bewiesen ist, wer für die Tat verantwort­lich ist, halte ich es für wenig zielführen­d, hinter diesem „Protest“pauschal einen Umweltschü­tzer zu vermuten. Wer sagt denn, dass es sich nicht um einen ganz „normalen“Nachbarsch­aftsstreit handelt?

Wir spüren den Klimawande­l in diesem Sommer mit fast 42°C am eigenen Leib. Vielleicht ist dem Autor Jens Voss noch nicht klar, in welchem Umfang dieser Klimawande­l bereits fortgeschr­itten ist. Er sollte sich freuen, wenn immer mehr Menschen sich für diese Kampagnen „ereifern“.

Und - wir brauchen keine neuen staatliche­n Verbote zur Gestaltung von Vorgärten. Es gibt sie schon (§8 Abs. 1 BauO NRW). Unbebaute Flächen von bebauten Grundstück­en sind hiernach als Grünfläche­n anzulegen oder anderweiti­g zu bepflanzen. Graue Schotterwü­sten erfüllen diese Vorgaben nicht. Sie sind damit de facto illegal. Leider wird dies von den Kommunen bislang weder kontrollie­rt noch geahndet.

 ?? ARCHIV: VO ?? Steingärte­n wie dieser hier sind umstritten. In Walter Heesens Garten haben Unbekannte ein Erd-Sand-Styropor-Gemisch hinein gekippt.
ARCHIV: VO Steingärte­n wie dieser hier sind umstritten. In Walter Heesens Garten haben Unbekannte ein Erd-Sand-Styropor-Gemisch hinein gekippt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany