Rheinische Post Krefeld Kempen

Bürgerbus dreht jetzt seine Runden

Schiefbahn hat jetzt auch einen Bürgerbus: Zur Jungfernfa­hrt kamen am Montagmorg­en viele Fahrer und Verantwort­liche aus Politik und Verwaltung.

- VON RUDOLF BARNHOLT

SCHIEFBAHN Das Gedränge an der Haltestell­e am Hubertuspl­atz am Montag gegen 9.30 Uhr war groß: Die meisten Wartenden trugen grüne Westen. Es waren die Fahrerinne­n und Fahrer des Schiefbahn­er Bürgerbuss­es, der offiziell an den Start ging. Jürgen Weiler, der Wagenmeist­er, sollte die erste Bürgerbus-Tour fahren.

Bürgermeis­ter Josef Heyes läutete genau um 10 Uhr eine kleine Glocke. Sie stammt von der früheren Schiefbahn­er Volksschul­e, die bis 1964 am jetzigen Hubertuspl­atz gestanden hatte. Das akustische Signal bedeutete den Start des Bürgerbuss­es in Schiefbahn. Ernst Kuhlen, der Vorsitzend­e des Bürgerbusv­ereins, zog eine positive Bilanz: „Die Gründungsv­ersammlung hat im März letzten Jahres im Niederhei

„Ich kenne Senioren, die drehen regelmäßig eine einstündig­e Runde im Bürgerbus, um sich zu

unterhalte­n.“

Patricia Ohlenfort-Jacobi

Geschäftsf­ührerin des Bürgerbusv­ereins

der Hof stattgefun­den.“Dann sei alles relativ schnell gegangen – zu schnell, um einen neuen Bus präsentier­en zu können. Der moderne Unterflurb­us ist zwar bestellt, geliefert wird er aber voraussich­tlich erst im Frühjahr nächsten Jahres. Die Mitglieder des Bürgerbusv­ereins sind dankbar, dass die Stadt einen gebrauchte­n Mercedes Sprinter angeschaff­t hat, der bis vor Kurzem in Erntebrück im Einsatz war. Wenn das neue Fahrzeug ausgeliefe­rt wird, wird dieser Sprinter als Ersatzfahr­zeug für die Bürgerbusv­ereine zur Verfügung stehen. Leider können erst, wenn das neue Fahrzeug da ist, Werbekunde­n gesucht werden, die den Bus alsWerbefl­äche nutzen und so zur Reduzierun­g der Betriebsko­sten beitragen können.

Erfreulich: Die Suche nach Fahrerinne­n und Fahrern war erfolgreic­h, 36 Ehrenamtle­rinnen und Ehrenamtle­r sind bereit, den Bus zu festgelegt­en Zeiten zu fahren, darunter die frühere Technische Beigeordne­te der Stadt Willich, Martina Stall, und der Vorsitzend­e des Planungsau­sschusses Christian Pakusch sowie FDP-Ratsherr Karl-Heinz Koch. „Ich fahre am Freitag, 13. September, meine erste Tour“, sagte Pakusch.

Jeannette Gniot, als Quartiersm­anagerin für Schiefbahn zuständig, war glücklich: „Es ist großartig, dass es jetzt auch in Schiefbahn einen Bürgerbus gibt.“Das Projekt sei von den Bürgern initiiert und umgesetzt worden. Patricia Ohlenforst-Jakobi ist Angestellt­e der Stadt Willich und übernimmt die Verwaltung für die Bürgerbuss­e in Anrath, Willich und Schiefbahn. Auch sie steht voll hinter dem Projekt: „Der Bürgerbus trägt zur Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben bei. Ich kenne Senioren, die drehen regelmäßig eine einstündig­e Runde im Bürgerbus, um sich zu unterhalte­n.“Erwin Devolder von den Stadtwerke­n Krefeld war bei der Jungfernfa­hrt ebenfalls da; er hat die Fahrerinne­n und Fahrer ausgebilde­t und war von Anfang an mit im Boot. Die Fahrerinne­n und Fahrer haben unter anderem gelernt, dass es auf haftungsre­chtlichen Gründen strengsten­s verboten ist, Fahrgäste außerhalb der Haltestell­te aufzunehme­n oder aussteigen zu lassen.

In Anrath gibt es den Bürgerbus jetzt im 17. Jahr. Pro Jahr werden rund 10.000 Fahrgäste befördert. Der Vorsitzend­e des dortigen Bürgerbusv­ereins, Matthias Zeies, scherzte: „Die Fahrt mit dem Bürgerbus sollte der kulturelle Höhepunkt im Leben eines jeden Schiefbahn­er Bürgers sein.“Für Bürgermeis­ter Josef Heyes könnte der Bürgerbus„das Sprachrohr für die Schiefbahn­er“werden. Wichtig ist dem Verein darauf hinzuweise­n, dass der Bus nicht nur etwas für Senioren ist. Im Kofferraum ist Platz nicht nur für Gehhilfen, sondern auch für Kinderwage­n und anderes sperriges Gepäck.

 ?? FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Zur Jungfernfa­hrt des Schiefbahn­er Bürgerbuss­es waren am Montag zahlreiche Gäste zur Haltestell­e an der Hubertuski­rche gekommen.
FOTO: WOLFGANG KAISER Zur Jungfernfa­hrt des Schiefbahn­er Bürgerbuss­es waren am Montag zahlreiche Gäste zur Haltestell­e an der Hubertuski­rche gekommen.

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