Rheinische Post Krefeld Kempen
Finnen wollen Tafelsilber von Thyssenkrupp kaufen
ESSEN (anh/kib/maxi) Kaum ist der Abstieg von Thyssenkrupp aus dem Dax besiegelt, nimmt der Übernahmekampf Fahrt auf. Thyssenkrupp muss seine Ertragsperle, das Aufzugsgeschäft, abgeben, um finanziellen Spielraum zu gewinnen. Es geht um 50.000 Mitarbeiter. Nun geht der finnische Konkurrent Kone in die Offensive: „Die Situation bei Thyssenkrupp ist sehr interessant für uns. Die Aufzugsparte von Thyssenkrupp würde perfekt zu Kone passen“, sagte Kone-Chef Henrik Ehrnrooth im Interview mit unserer Redaktion. Kone ist auf dem Weltmarkt für Aufzüge die Nummer vier, Thyssenkrupp Nummer fünf.
Man würde sich gut ergänzen, sagt Ehrnrooth. „In Nordamerika ist Kone hinter Thyssenkrupp, in Asien sind wir stärker. In der Kombination wären wir schneller und könnten die digitalen Herausforderungen besser angehen. Und natürlich könnten wir auch Einsparungen erzielen.“Kartellprobleme sieht der Kone-Chef nicht, man habe verschiedene Szenarien bewertet. „Beide Unternehmen würden profitieren.“
Eigentlich wollte Thyssenkrupp zunächst nur eine Minderheitsbeteiligung der Sparte an die Börse bringen. Doch der Druck ist so groß, dass auch ein Verkauf möglich ist. Gerade hat der Konzern Interessenten angeschrieben, darunter Finanzinvestoren. Die IG Metall habe vor allem die Zukunft der Stahlsparte im Sinn und sei bereit, vieles mitzumachen, heißt es in der Branche.