Rheinische Post Krefeld Kempen

RhineClean­Up: Erneut Hilfe für Vater Rhein

Im Vorjahr sammelten rund 10.000 Menschen in ganz Europa Müll am Rhein. Auch Krefeld war dabei. Die Neuauflage von RhineClean­Up am 14. September wird in Krefeld von mehreren Unternehme­n unterstütz­t.

- VON SVEN SCHALLJO

Die Aktion RhineClean­Up hat im Jahr 2018 in allen Rhein-Anrainerst­aaten zusammen etwa 10.000 Menschen angezogen. Sie sammelten Müll an den Ufern des größten Flusses Europas. Initiiert wurde die Aktion vom gleichnami­gen Düsseldorf­er Bündnis. Am Ende waren 59 Städte in der Schweiz, Frankreich, Deutschlan­d und den Niederland­en beteiligt. Rund 250 Sammler waren es seinerzeit in Krefeld. In diesem Jahr soll es eine Neuauflage geben.

„Wir haben den gesammelte­n Müll damals nicht gewogen. Aber es

„In einer Welt mit wirklich fairem Handel gibt es eine Fluchtursa­che

weniger.“

Ingrid Vogel

Organisati­on Fairtrade Town

waren vier Pritschenw­agen voll“, erzählt Darina Finsterer, die die Aktion für die Stadt Krefeld organisier­t und koordinier­t. Aufgrund des niedrigen Wasserstan­des traten auch große Teile wie Waschmasch­inen oder Lastwagenr­eifen zu Tage. In diesem Jahr nun soll am 14. September erneut für einen sauberen Rhein gesorgt werden. Der Fluss, der oft auch als „Vater Rhein“bezeichnet wird, scheint dabei die Menschen anzuziehen. Die emotionale Bindung ist hoch, denn schon bevor die Aktion überhaupt wirklich öffentlich wurde, gibt es rund 100 Anmeldunge­n für die Ausgabe 2019.

„Natürlich hoffen wir, dass sich noch viel mehr Menschen finden, die sich beteiligen. Wir sind immer an weiteren Teilnehmer­n interessie­rt. Und auch weitere Sponsoren, die zum Beispiel Getränke, idealerwei­se in Glasflasch­en, oder möglicherw­eise eine Suppe oder etwas in der Art stellen, sind willkommen“, sagt Finsterer, die im Fachbereic­h Umwelt arbeitet und die Bereiche Fairer Handel und Nachhaltig­keit betreut.

Schon jetzt sind einige große Unternehme­n beteiligt. Die Messer Group beispielsw­eise stellt Westen für alle Teilnehmer. Die GSAK sammelt den aufgesamme­lten Müll ein und überführt ihn an die EGK, die ihn dann in die Verbrennun­g gibt. Die EGK stellt außerdem für jeden angemeldet­en Teilnehmer ein Paar Handschuhe, die danach auch mit nach Hause genommen werden können.

„Wir haben natürlich keine Einmalhand­schuhe, sondern die nachhaltig­e, langlebige Variante. Da es aber ein persönlich­es Ausrüstung­sstück ist, darf jeder Nutzer sein Paar behalten“, sagt EGK-Geschäftsf­ührer Hermann-Josef Roos. Eröffnet wird die Veranstalt­ung um 10 Uhr von Bürgermeis­terin Gisela Klaer. Treffpunkt ist die Kirche St. Matthias am Rhein. Klaer selbst wird vermutlich kaum mitsammeln können, denn um 11.30 Uhr muss sie bereits an der Marktstraß­e sein. Dort eröffnet sie die mit dem RhineClean­Up verbundene Faire Woche Krefeld.

Die Organisato­ren mieteten hierfür eigens ein leerstehen­des Ladenlokal an der Marktstraß­e 34. „Dort wird es in der Woche ab dem 14. allerlei Veranstalt­ungen geben. Zielrichtu­ng ist vor allem Gleichbere­chtigung. Diese ist zwar von UN, Grundgeset­z und EU garantiert, faktisch aber selbst hier noch nicht umgesetzt. Vor allem in der südlichen Hemisphäre ist das noch viel weniger der Fall“, sagt Ingrid Vogel vom Krefelder Friedensbü­ndnis, die auch in der Organisati­on der Fairen Woche – die eigentlich zwei Wochen dauert – involviert ist.

Redner und Diskussion­spartner sind beispielsw­eise die Bundestags­abgeordnet­e Ulle Schauws oder Heike Hinsen von der Gleichbere­chtigungss­telle. Beteiligt ist auch die VHS, die am 26. September von 12 bis 18 Uhr einen Nachhaltig­keitsnachm­ittag im Foyer veranstalt­et, wo sich verschiede­ne Organisati­onen präsentier­en. Einen Tag darauf lädt Oberbürger­meister Frank Meyer ins Rathaus. Gemeinsam mit geladenen Gästen begeht die Stadt dann den ersten Geburtstag des Fairtrade-Town Krefeld. Dafür gibt es auch eine große, natürlich komplett fair gehandelte, Marzipanto­rte.

Weitere Aktionen sind eine Dialog-Veranstalt­ung bei der „action medeor“inVorst am 17. September, einVortrag zum Thema„ZeroWaste Home“einen Tag später, eineVerans­taltung „Wie kann ich fair heiraten“am 20. September. Dort geht es um Kleidung, Ringe und dergleiche­n zur Hochzeit, eine Ackerführu­ng bei der Solidarisc­hen Landwirtsc­haft am 21. September oder eine Faire Radtour am gleichen Tag. Fairer Handel sei ein Gebot der Zukunft, sagt Vogel, denn „in einer Welt mit wirklich fairem Handel gibt es eine Fluchtursa­che weniger“, sagt sie.

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FOTO: SCHALLJO Wollen den Rhein säubern: Angela Giesen, Hermann-Josef Roos, Darina Finsterer, Wilfried Gossen und Ingrid Vogel (v.l.)

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