Rheinische Post Krefeld Kempen

Soziale Kontakte für Senioren

Gerade Ältere scheuen häufig die Nutzung sozialer Netzwerke. Dabei ist der Einstieg nicht so schwer – vor allem mit Lehrern im richtigen Alter.

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(tmn) Für junge Leute sind soziale Netzwerke so selbstvers­tändlich wie Essen und Schule: 98 Prozent von ihnen sind dort aktiv, wie eine Studie von Bitkom Research zeigt. Und was ist mit den Älteren über 65? Bei denen sind es zwar nicht alle – mit 65 Prozent aber doch jede Menge. Und bei Kurznachri­chten- oder Messenger-Diensten haben sich sogar 70 Prozent von ihnen angemeldet.

Warum aber scheuen manche Ältere den Gang ins Netz? Zwei Gründe dafür seien Sicherheit­sbedenken und Zugangssch­wierigkeit­en, sagt Nicola Röhricht. Sie ist Referentin für Digitalisi­erung und Bildung bei der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Senioren-Organisati­onen (BAGSO). „Viele Ältere haben Angst und fragen sich: Schaffe ich das überhaupt?“Oft fehlt es auch schlicht an Unterstütz­ung. Denn die Netzwerke erschließe­n sich vielen älteren Nutzern nicht von selbst. „Außerdem wird der Nutzen von sozialen Netzwerken häufig nicht gesehen“, sagt Nicola Röhricht.

Mit anderen Senioren lernt es sich leichter

Wer sich nicht allein an die Anmeldung in sozialen Netzwerken herantraut, kann Freunde und Familie um Hilfe bitten. Alternativ gibt es Computer-Gruppen und andere Veranstalt­ungen von Seniorenbü­ros. „Ältere lernen gut voneinande­r“, sagt Nicola Röhricht. Denn sie können sehr gut einschätze­n, wo die Schwierigk­eiten des gleichaltr­igen Einsteiger­s liegen – etwa bei Anglizisme­n. Bei der Gelegenhei­t können Senioren auch lernen, wie man Messenger und soziale Netzwerke sicher nutzt. Allgemeine Tipps dafür, rund um sichere Passwörter undVerbind­ungen etwa, gibt es beim Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI).

Dazu gibt es in sozialen Netzwerken aber noch einiges mehr zu beachten – für Ältere genau wie für Teenager. „Wer sich bei Online-Diensten anmeldet, sollte wenn möglich nicht alle abgefragte­n Daten preisgeben“, sagt Esther Jontofsoh-Birnbaum von der Verbrauche­rzentrale Bayern. „Als Faustregel empfehlen wir Verbrauche­rn, bei jeder Veröffentl­ichung zu überlegen, ob sie die Info auch laut durch einen Bus rufen würden.“Wer eine Freundscha­ftsanfrage von jemandem bekommt, mit dem er eigentlich bereits befreundet ist, sollte diese nicht annehmen. „Das Profil des Freundes wurde dann wahrschein­lich kopiert“, sagt sie. Eine weitere Gefahr sind sogenannte Love-Scammer: Sie bauen etwa durch romantisch­e Nachrichte­n und Telefonate Vertrauen zu Betroffene­n auf – und fragen dann plötzlich nach Geld.

Die Zahl der Dienste für die Kommunikat­ion im Internet ist groß – und auf den ersten Blick etwas verwirrend. Mit Hilfe von Messengern oder Kurznachri­chtendiens­ten wieWhatsap­p, Threema und Signal lassen sich Text- und Sprachnach­richten verschicke­n, aber auch Fotos und Videos. Auch über große Distanzen kann man mit den kostenlose­n oder sehr günstigen Diensten Freunde und Familie auf dem Laufenden halten – und selbst Neuigkeite­n empfangen.

Soziale Netzwerke sind dagegen eher für den Kontakt zu vielen Menschen auf einmal gedacht, oder zum Vernetzen anhand eigener Interessen und Vorlieben. Wohl die bekanntest­e Plattform dabei ist Facebook. Nutzer gestalten dort eine Art Steckbrief von sich. Von da aus posten sie dann Fotos, Texte, Videos und mehr – und können die Beiträge von anderen anschauen und kommentier­en. Weitere, im Prinzip ähnliche Netzwerke sind Twitter, das eher auf kurze Nachrichte­n spezialisi­ert ist, und Instagram, bei dem sich alles um Bilder dreht.

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FOTO: GETTY/TEOLAZAREV Wer soziale Netzwerke nutzt, muss sich zunächst mit der Technik vertraut machen.
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