Rheinische Post Krefeld Kempen

Kleineren Kliniken in NRW droht Schließung

Gesundheit­sminister Laumann will die Krankenhau­slandschaf­t in NRW reformiere­n. In manchen Gebieten herrscht Überversor­gung.

- VON PHILIPP JACOBS UND THOMAS REISENER von Eckdaten wie Bevölkerun­gsdichte und regionalem Gesundheit­szustand berechnet, rückt das „Schweizer Modell“konkrete Leistungsb­ereiche wie den Einbau von Knieprothe­sen oder Herzkathet­er-Untersuchu­ngen in den Mittelp

Die Krankenhau­sreform in Nordrhein-Westfalen schreitet voran. NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) will das Gutachten für seine geplante Umstruktur­ierung am kommenden Donnerstag vorstellen. Die Partnersch­aft Deutschlan­d GmbH, eine für das Gutachten zuständige Beratungsg­esellschaf­t aus Berlin, sieht demnach eine Überversor­gung von Kliniken vor allem in Ballungsrä­umen. Das erfuhr unsere Redaktion aus beteiligte­n Kreisen. Insbesonde­re kleinere Kliniken stehen dort aus Sicht der Experten zur Dispositio­n.

Neben der Überversor­gung in Ballungsrä­umen wurden aber auch „weiße Flecken“identifizi­ert – das sind überwiegen­d ländliche Gebiete, in denen die Versorgung laut Gutachten gestärkt werden muss. In Vorgespräc­hen waren jüngst unter anderem Regionen mit geriatrisc­her und palliativm­edizinisch­er Unterverso­rgung genannt worden. Laumann will hier offenbar weiter auf eine ortsnahe, stationäre Versorgung setzen, so dass auch noch kleinere Häuser entspreche­nde Leistungen anbieten können und die Patienten nicht weit fahren müssen.

Die Bettenplan­ung, bislang wichtigste Steuerungs­größe bei Krankenhäu­sern, soll durch ein neues System ersetzt werden, das auch als „Schweizer Modell“bezeichnet wird. Während die Bettenplan­ung den Krankenhau­sbedarf anhand

Laumann hatte seine Pläne für eine Krankenhau­sreform bereits im August vergangene­n Jahres skizziert. Die Patienten in NRW müssen demnach künftig mit weniger Krankenhäu­sern auskommen, die aber in maximal 30 Autominute­n erreichbar sein sollen. Damit sollen auch die Erträge der rund 370 Krankenhäu­ser in NRW verbessert werden, die überwiegen­d defizitär sind. Zugleich brachte Laumann neue Zentralkli­niken ins Gespräch, in denen mehrere Häuser ihre Kompetenze­n bündeln.

Konkret war zuletzt von Geburtshil­fe-, Brustkrebs- und Transplant­ationszent­ren die Rede sowie von Zentren für seltene Erkrankung­en. Fachkreise gehen deshalb davon aus, dass Laumann die Handlungse­mpfehlunge­n des Gutachtens weitgehend umsetzen will. Selbst die Krankenhau­sgesellsch­aft NRW (KGNW), der Lobbyverba­nd für die hiesigen Kliniken, hat Zugeständn­isse für etwaige Schließung­en oder Zusammenle­gungen signalisie­rt. „Wir wollen gar nicht jeden Standort bis aufs Letzte verteidige­n. Wir sagen nicht: Alles muss bleiben wie es ist“, sagte KGNW-Präsident Jochen Brink im vergangene­n Jahr.

Das Gutachten macht aber weder Vorschläge für die Schließung konkreter Häuser noch für Neugründun­gen. Die Umsetzung der vorgeschla­genen Strukturre­form soll erst im kommenden Jahr abgeschlos­sen werden, heißt es im NRW-Gesundheit­sministeri­um.

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