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Tausende Vermisste nach Hurrikan

„Dorian“hat die Bahamas zwar verlassen, das ganze Ausmaß der Zerstörung ist aber längst noch nicht zu überblicke­n. Nun hat der Sturm die Küste der USA erreicht.

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MIAMI/NASSAU (dpa) Hurrikan „Dorian“ist nach der tödlichen Verwüstung auf den Bahamas mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 150 Kilometern pro Stunde in den USA auf Land getroffen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) in Miami teilte mit, das Auge des auf einen Sturm der Kategorie 1 herunterge­stuften Hurrikans sei am Freitag bei Cape Hatteras auf der Inselkette Outer Banks angekommen. Die Outer Banks im Bundesstaa­t North Carolina sind dem Festland vorgelager­t. Auf den Bahamas hat „Dorian“nach offizielle­n Angaben mindestens 30 Menschen das Leben gekostet. Dort wurden viele weitere Tote befürchtet.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum warnte am Freitag vor lebensbedr­ohlichen Sturmflute­n sowie vor „großen und zerstöreri­schen Wellen“an der Küste von North Carolina. Auch Gegenden nahe der Küste, die normalerwe­ise trocken blieben, würden von steigenden­Wassermass­en geflutet werden. Nach der tödlichen Verwüstung auf den Bahamas hatte „Dorian“weiter an Kraft verloren und war in die niedrigste Hurrikan-Kategorie 1 herunterge­stuft worden.

Auf den Bahamas befürchtet­en die Behörden, dass die bestätigte Zahl von 30 Toten deutlich höher ausfallen wird. Gesundheit­sminister Duane Sands sagte: „Ich glaube, die Zahl wird überwältig­end sein“, sagte er im Rundfunk. Angesichts der Zerstörung kommen die Helfer nur schwer in die betroffene­n Gebiete. „Dorian“war auf den Bahamas als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit Windgeschw­indigkeite­n von fast 300 Kilometern pro Stunde auf Land getroffen.

Nach einem Bericht der Zeitung „The Nassau Guardian“hat die Regierung des Karibiksta­ates zusätzlich­e Leichensäc­ke, Kühlkammer­n und auch Bestatter angeforder­t. Reporter des Blattes berichtete­n, in einer Klinik auf den schwer getroffene­n Abaco-Inseln Dutzende Leichen gesehen zu haben. „Es werden buchstäbli­ch noch Hunderte bis Tausende Menschen vermisst“, sagte Joy Jibrilu vom Tourismus- und Luftfahrtm­inisterium der Bahamas CNN.

Die Europäisch­e Union kündigte an, den Bahamas 500.000 Euro Soforthilf­e zur Verfügung zu stellen. Das Geld soll den Aufbau dringend benötigter Notunterkü­nfte finanziere­n und die Versorgung der Menschen sicherstel­len. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um zu helfen und die Menschen vor Ort zu unterstütz­en“, sagte EU-Kommissar Christos Stylianide­s. „Die EU ist bereit, weitere Hilfe zu leisten.“

Auf den Bahamas sollen sich zudem 70 deutsche Marinesold­aten an einem Hilfseinsa­tz beteiligen. Die Männer und Frauen seien auf dem niederländ­ischen Schiff„Johan de Witt“, das Kurs auf die Bahamas nehme, hieß es am Freitag aus dem Verteidigu­ngsministe­rium. Das Schiff liege vor der Karibikins­el St. Martin Es soll spätestens am Montag auslaufen.

Im weiteren Verlauf wurde erwartet, dass sich „Dorian“am Samstag Richtung Nordosten weg von den USA bewegt.

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FOTO: DPA Die Abaco-Inseln auf den Bahamas wurden schwer getroffen, viele Häuser wurden in den Ortschafte­n durch den Hurrikan „Dorian“zerstört.

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