Rheinische Post Krefeld Kempen

Ex-Uerdinger sorgen für Pokal-K.o.

Ausgerechn­et Oguzhan Kefkir und Joshua Endres treffen beim 2:1-Sieg für Rot-Weiss Essen, der Anschlusst­reffer durch Tom Boere fällt erst in der Nachspielz­eit. Der Sieg des Regionalli­gisten ist hochverdie­nt.

- VON THOMAS SCHULZE

Die Unruhe beim KFC Uerdingen dürfte in den nächsten Tagen noch größer werden. Nach dem völlig verkorkste­n Meistersch­aftsstart mit zuletzt sechs Spielen ohne Sieg flogen die Blau-Roten nun auch noch bereits in der zweiten Runde aus dem Niederrhei­npokal. Die Mannschaft von Trainer Heiko Vogel verlor bei Rot-Weiss Essen völlig verdient mit 1:2 (0:1). Damit hat sie das erste von zwei Saisonziel­en – Aufstieg und Qualifikat­ion für den DFB-Pokal – verpasst.

Verlieren verboten - so lautete das Motto vor dem Pokalspiel bei RotWeiss Essen. Dass diese Begegnung kein Zuckerschl­ecken werden würde, war angesichts der Konstellat­ion klar. Nicht nur weil die Essener glänzend in die Saison gestartet sind und die Uerdinger extrem schlecht, sondern auch weil der Unterschie­d zwischen den Top-Vereinen der Regionalli­ga und den Drittligis­ten marginal ist. Das beweisen nicht nur die Aufsteiger Viktoria Köln und Waldhof Mannheim, sondern es hatte sich auch 48 Stunden zuvor beim Pokalspiel zwischen Rödinghaus­en und Münster erneut gezeigt, dass der Regionalli­gist im Elfmetersc­hießen mit 4:3 für sich entschied.

Das hatte auch KFC-Trainer Heiko Vogel frühzeitig erkannt. „RWE könnte auch in der Dritten Liga mitspielen“, hatte er gesagt. Die Uerdinger, die sich in der vergangene­n Saison an der Essener Hafenstraß­e im Pokal-Halbfinale mit 2:0 durchgeset­zt hatten, dann durch einen 2:1-Endspielsi­eg gegen Wuppertal in den DFB-Pokal eingezogen waren und durch das Glückslos Borussia Dortmund (0:2) tagelang im Rampenlich­t gestanden hatten, waren also hinreichen­d gewarnt.

Es war von Beginn an die temporeich­e, packende Partie, woran vor allem die Gastgeber Anteil hatten. Sie begannen furios, so dass die Uerdinger zunächst einmal um Stabilität bemüht waren. Die Gäste kamen nach einer Viertelstu­nde besser ins Spiel, was aber nichts daran änderte, dass die Rot-Weißen überlegen und die gefährlich­ere Mannschaft waren.Vor allem die beiden Ex-Uerdinger Oguzhan Kefkir und Joshua Endres zeigten eine überragend­e Leistung. Sie hatten in der ersten halben Stunde gleich vier Möglichkei­ten, von denen Kefkir eine nutzte. Aus 20 Metern schoss er den Ball in bewährter Manier in denWinkel – so kennen ihn die KFC-Fans aus vergangene­n Zeiten. Die Gäste aber kamen auch zu Chancen durch Franck Evina und Großkreutz, doch schlichen sie mit dem Rückstand zum Pausentee.

Nach dem Wechsel brachte Vogel in Ibrahimaj und Patrick Pflücke weitere Offensivsp­ieler, doch Chancen erspielte sich der KFC nicht. Getragen von der phantastis­chen Stimmung an der Hafenstraß­e legten die Gastgeber nach. Und auch der zweite Ex-Uerdinger traf. Joshua Endres verpasste dem KFC in der 67. Minute den Pokal-K.o.. Präsident Mikhail Ponomarev verfolgte das Geschehen auf der Tribüne mit versteiner­ter Miene. Die Uerdinger, die nun kommen mussten, drohten ausgekonte­rt zu werden. So hatte Kefkir

RW Essen – KFC Uerdingen

Essen:

Lenz – Heber, Kehl-Gomez (73. Dahmani), Hahn, Grund – Condé, Grote, Bichler (58. Sauerland) – Endres (77. Adetula), Dorow (86. Wirtz), Kefkir.

Königshofe­r – Großkreutz, Lukimya, Steurer, Dorda – Kirchhoff (74. Bittroff) – Gündüz (60. Pflücke), Barry (46. Ibrahimaj), Rodriguez, Evina (66. Rühle) – Boere.

Uerdingen: Schiedsric­hter: Tore:

Robin Braun (Wuppertal).

1:0 Kefkir (32.), 2:0 Endres (67.), 2:1 Boere (90.+1).

Zuschauer:

10.935. sogar das 3:0 auf dem Fuß. Der Treffer durch Tom Boere fiel erst in der Nachspielz­eit.

Den Essenern, die in der vergangene­n Saison das Halbfinale gegen den KFC mit 0:2 verloren hatten, glückte die Revanche. auf eindrucksv­olle Weise. „Wir steigen auf und ihr steigt ab“, sangen die RWEFans freudetrun­ken. Völlig ausgeschlo­ssen ist das nicht.

Die KFC-Fans waren einmal mehr stocksauer. Das ist durchaus verständli­ch angesichts einer nunmehr neun Monate andauernde­n Serie von Misserfolg­en. „Der Sieg der Essener ist völlig verdient, das war aller Ehren wert, großes Kompliment. Das war einfach gut, das war Fußball, allerdings weniger von meiner Mannschaft. Essen hatte die größere Präzision. Dem 0:2 ging ein dicker Fehler voraus. Aber bitte: Lassen sie Jan Kirchhoff in Ruhe.“ „Es war ein gutes Spiel, in dem wir die Kontrolle hatten. Allerdings mussten wir auch einige Szenen überstehen und immer vorsichtig sein, dass wir kein Gegentor kassieren. Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben.“ „Wir haben uns auch Chancen erarbeitet, allerdings ist unser Spiel nach vorne nicht konsequent genug. Wir wussten genau, was auf uns zukommt. Uns fehlt das Stückchen Glück, das hat der Gegner, bei dem der

Ball eben rein geht.“

 ?? FOTO: HENDRICK DECKERS ?? Da machen die Uerdinger große Augen: die Essener Conde (links) und Bichler verfolgen hier Selim Gündüz.
KFC-Trainer Heiko Vogel
RWE-Trainer Christian Titz
Assani Lukimya
FOTO: HENDRICK DECKERS Da machen die Uerdinger große Augen: die Essener Conde (links) und Bichler verfolgen hier Selim Gündüz. KFC-Trainer Heiko Vogel RWE-Trainer Christian Titz Assani Lukimya

Newspapers in German

Newspapers from Germany