Rheinische Post Krefeld Kempen
Ex-Uerdinger sorgen für Pokal-K.o.
Ausgerechnet Oguzhan Kefkir und Joshua Endres treffen beim 2:1-Sieg für Rot-Weiss Essen, der Anschlusstreffer durch Tom Boere fällt erst in der Nachspielzeit. Der Sieg des Regionalligisten ist hochverdient.
Die Unruhe beim KFC Uerdingen dürfte in den nächsten Tagen noch größer werden. Nach dem völlig verkorksten Meisterschaftsstart mit zuletzt sechs Spielen ohne Sieg flogen die Blau-Roten nun auch noch bereits in der zweiten Runde aus dem Niederrheinpokal. Die Mannschaft von Trainer Heiko Vogel verlor bei Rot-Weiss Essen völlig verdient mit 1:2 (0:1). Damit hat sie das erste von zwei Saisonzielen – Aufstieg und Qualifikation für den DFB-Pokal – verpasst.
Verlieren verboten - so lautete das Motto vor dem Pokalspiel bei RotWeiss Essen. Dass diese Begegnung kein Zuckerschlecken werden würde, war angesichts der Konstellation klar. Nicht nur weil die Essener glänzend in die Saison gestartet sind und die Uerdinger extrem schlecht, sondern auch weil der Unterschied zwischen den Top-Vereinen der Regionalliga und den Drittligisten marginal ist. Das beweisen nicht nur die Aufsteiger Viktoria Köln und Waldhof Mannheim, sondern es hatte sich auch 48 Stunden zuvor beim Pokalspiel zwischen Rödinghausen und Münster erneut gezeigt, dass der Regionalligist im Elfmeterschießen mit 4:3 für sich entschied.
Das hatte auch KFC-Trainer Heiko Vogel frühzeitig erkannt. „RWE könnte auch in der Dritten Liga mitspielen“, hatte er gesagt. Die Uerdinger, die sich in der vergangenen Saison an der Essener Hafenstraße im Pokal-Halbfinale mit 2:0 durchgesetzt hatten, dann durch einen 2:1-Endspielsieg gegen Wuppertal in den DFB-Pokal eingezogen waren und durch das Glückslos Borussia Dortmund (0:2) tagelang im Rampenlicht gestanden hatten, waren also hinreichend gewarnt.
Es war von Beginn an die temporeiche, packende Partie, woran vor allem die Gastgeber Anteil hatten. Sie begannen furios, so dass die Uerdinger zunächst einmal um Stabilität bemüht waren. Die Gäste kamen nach einer Viertelstunde besser ins Spiel, was aber nichts daran änderte, dass die Rot-Weißen überlegen und die gefährlichere Mannschaft waren.Vor allem die beiden Ex-Uerdinger Oguzhan Kefkir und Joshua Endres zeigten eine überragende Leistung. Sie hatten in der ersten halben Stunde gleich vier Möglichkeiten, von denen Kefkir eine nutzte. Aus 20 Metern schoss er den Ball in bewährter Manier in denWinkel – so kennen ihn die KFC-Fans aus vergangenen Zeiten. Die Gäste aber kamen auch zu Chancen durch Franck Evina und Großkreutz, doch schlichen sie mit dem Rückstand zum Pausentee.
Nach dem Wechsel brachte Vogel in Ibrahimaj und Patrick Pflücke weitere Offensivspieler, doch Chancen erspielte sich der KFC nicht. Getragen von der phantastischen Stimmung an der Hafenstraße legten die Gastgeber nach. Und auch der zweite Ex-Uerdinger traf. Joshua Endres verpasste dem KFC in der 67. Minute den Pokal-K.o.. Präsident Mikhail Ponomarev verfolgte das Geschehen auf der Tribüne mit versteinerter Miene. Die Uerdinger, die nun kommen mussten, drohten ausgekontert zu werden. So hatte Kefkir
RW Essen – KFC Uerdingen
Essen:
Lenz – Heber, Kehl-Gomez (73. Dahmani), Hahn, Grund – Condé, Grote, Bichler (58. Sauerland) – Endres (77. Adetula), Dorow (86. Wirtz), Kefkir.
Königshofer – Großkreutz, Lukimya, Steurer, Dorda – Kirchhoff (74. Bittroff) – Gündüz (60. Pflücke), Barry (46. Ibrahimaj), Rodriguez, Evina (66. Rühle) – Boere.
Uerdingen: Schiedsrichter: Tore:
Robin Braun (Wuppertal).
1:0 Kefkir (32.), 2:0 Endres (67.), 2:1 Boere (90.+1).
Zuschauer:
10.935. sogar das 3:0 auf dem Fuß. Der Treffer durch Tom Boere fiel erst in der Nachspielzeit.
Den Essenern, die in der vergangenen Saison das Halbfinale gegen den KFC mit 0:2 verloren hatten, glückte die Revanche. auf eindrucksvolle Weise. „Wir steigen auf und ihr steigt ab“, sangen die RWEFans freudetrunken. Völlig ausgeschlossen ist das nicht.
Die KFC-Fans waren einmal mehr stocksauer. Das ist durchaus verständlich angesichts einer nunmehr neun Monate andauernden Serie von Misserfolgen. „Der Sieg der Essener ist völlig verdient, das war aller Ehren wert, großes Kompliment. Das war einfach gut, das war Fußball, allerdings weniger von meiner Mannschaft. Essen hatte die größere Präzision. Dem 0:2 ging ein dicker Fehler voraus. Aber bitte: Lassen sie Jan Kirchhoff in Ruhe.“ „Es war ein gutes Spiel, in dem wir die Kontrolle hatten. Allerdings mussten wir auch einige Szenen überstehen und immer vorsichtig sein, dass wir kein Gegentor kassieren. Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben.“ „Wir haben uns auch Chancen erarbeitet, allerdings ist unser Spiel nach vorne nicht konsequent genug. Wir wussten genau, was auf uns zukommt. Uns fehlt das Stückchen Glück, das hat der Gegner, bei dem der
Ball eben rein geht.“