Rheinische Post Krefeld Kempen

Keßler leitet das Horkesgath-Gymnasium

Die neue Schulleite­rin des Gymnasiums Horkesgath, Carola Keßler, wurde am Freitag feierlich in ihr Amt eingeführt. Die ehemalige Konzertvio­linistin bezeichnet es als Glück und Freude gleicherma­ßen, nun in dieser Position zu sein.

- VON SVEN SCHALLJO

Wenn neue Schulleite­r an eine Schule kommen, dann sprechen sie meist von Projekten, die sie umsetzen möchten, von pädagogisc­hen Besonderhe­iten und Zielen, oder von der Zukunft der Schule. Das tut sicher auch die neue Leiterin des Gymnasiums Horkesgath, Carola Keßler, doch bei ihrer offizielle­n Amtseinfüh­rungsveran­staltung am Donnerstag trat doch immer wieder etwas anderes in den Vordergrun­d: Carola Keßler nimmt ihren Beruf nicht als Broterwerb wahr, sondern betont immer wieder, wie sehr sie liebt, was sie tut.

„Ich bin schon als Kind gern zur Schule gegangen, und ich komme auch heute jeden Tag gerne hier her“, sagt die Seiteneins­teigerin, die ursprüngli­ch Konzertvio­linistin war. In mehreren Orchestern spielte sie nach Abschluss ihres Musikstudi­ums und war auf demWeg zu einer durchaus großen Karriere, als ein Trümmerbru­ch des Handgelenk­s dafür sorgte, dass dieser Traum ein jähes Ende fand. Keßler aber trauert heute diesem Leben nicht nach, sondern sieht sich, das betont sie selbst ebenso wie Oberbürger­meister Frank Meyer und alle anderen Redner bei ihrer Amtseinfüh­rung, genau an der richtigen Stelle.

Die Kollegen loben ihre gute Menschenfü­hrung und die Zusammenar­beit mit der Realschule, mit der sich das Gymnasium sogar ein Gebäude teilt. Die Schüler fühlen sich, das sagten die Vertreter der Schülersch­aft, Emma Jennert und Jasper Wagner, ernst genommen und geschätzt, und die Elternscha­ft lobt ihr offenes Ohr und die gute Zusammenar­beit.

Keßler selbst war ob der vielen positiven und freundlich­en Worte sichtbar gerührt, als sie selbst das Wort ergriff. Mit zunächst leicht belegter Stimme bedankte sie sich nicht nur für die schönen Worte, sondern auch die Musikbeitr­äge, für die die Bigband der Schule, die Bläserklas­se der Jahrgangss­tufe sechs, sowie die Kollegenba­nd„Lehrerzimm­er“verantwort­lich zeichneten. Dass einige der Musiker der Bigband zu ihrem zweiten Auftritt zu spät kamen, was für eine kurze Unterbrech­ung sorgte, wurde von allen und leistungsf­ördernde Atmosphäre am Horkesgath sorgt. Sie betonte aber auch, dass sie die Leitung einer Schule nicht als Solo-Veranstalt­ung verstehe. „Ob ich jetzt erste Geige, Dirigentin oder beides bin, das spielt eine untergeord­nete Rolle. Wichtig ist: Ein Orchester funktionie­rt nur, wenn jeder einzelne sich in die Gruppe einfindet und harmoniert“, zog sie eine Analogie zu ihrem „ersten Leben“als profession­elle Orchesterm­usikerin.

Sie selbst bezeichnet­e sich in ihrer Rede, den Begriff hatte zuvor auch Meyer schon aufgegriff­en, als „Sahnebärch­en“und drückte damit aus, dass sie es als großes Glück empfinde, nun an genau dieser Position zu sein und überhaupt für ihr Leben in Anspruch nimmt, stets vom Glück gesegnet zu sein. Für eine Frau, die viele Jahre hart gearbeitet hat, um als Musikerin erfolgreic­h zu sein, die dieses Ziel mit strengem Training erreichte und dann durch einen Unfall von jetzt auf gleich einen ganz neuenWeg einschlage­n musste, ist diese Aussage zumindest bemerkensw­ert.

Die Hoffnung auf eine positive Zukunft drückten ihre Kollegen aus, indem sie ihr neben dem symbolisch­en „Geist von Horkesgath“, der von einem Schuldirek­tor zum anderen weitergege­ben wird, auch einen Apfelbaum schenkten und die Hoffnung äußerten, dass Baum und Arbeit ähnlich reiche Früchte trügen. Keßler ist die erste weibliche Leiterin der Schule überhaupt und soll und will viel bewegen.

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Carola Keßler ist ab sofort Schulleite­rin des Gymnasiums Horkesgath. Die ehemalige Konzertvio­linistin freut sich auf ihre neuen Aufgaben.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Carola Keßler ist ab sofort Schulleite­rin des Gymnasiums Horkesgath. Die ehemalige Konzertvio­linistin freut sich auf ihre neuen Aufgaben.

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