Rheinische Post Krefeld Kempen
Tragikomödie über einen „Superhero“
Das Kresch-Theater startet am 13. September mit dem Stück „Superhero“in die Spielzeit. Das Stück handelt vom 14-jährigen Donald (Sefa Küskü), der unheilbar an Leukämie erkrankt.
(RP) „Mut zum Leben!“heißt das Spielzeitmotto des Kresch-Theaters – doch in der Premiere am kommenden Freitag, 13. September, geht es um Krankheit und Sterben. Dass dies nur scheinbar einWiderspruch ist, stellt die neue Leiterin des städtischen Kinder- und Jugendtheaters, Isolde Stelzhammer-Wabra, sogleich klar: „Wir möchten mit diesen Fragen umgehen, ohne die Menschen abzuschrecken. Es geht zwar um das schwierige Thema Tod, aber das Stück ist eigentlich ein klares ‚Ja!‘ zum Leben.“
Die Tragikomödie für Jugendliche ab 14 Jahren trägt den Titel „Superhero“und beruht auf einem preisgekrönten Roman von Anthony McCarten. Das Stück handelt vom 14-jährigen Donald (Sefa Küskü), der unheilbar an Leukämie erkrankt. Er beschließt, sein Leben im Zeitraffer zu genießen und auf jeden Fall vor dem Tod noch seine „Jungfräulichkeit“zu verlieren. „Ich habe noch nie Proben erlebt, bei denen so viel gelacht wurde – vielleicht halten wir uns damit auch selbst den Schrecken vom Leib. Wir spielen gegen das Grauen an“, erklärt Regisseur René Linke. In „Superhero“müsse„mitgelacht und mitgelitten“werden, sagt Linke, der mit einem jungen Schauspieler-Team arbeitet. Neben Sefa Küskü übernehmen Christina Wiesemann, Harun Ciftci und Kim Sophie Scheele jeweils mehrere Rollen. Hinter den Kulissen wirken Nils Voges vom Künstlerkollektiv Sputnic (Bühne und Video), Selcuk Suvak (Kostüme), Max Kotzmann (Musik) und Illustrator Karl Uhlenbrock mit. Denn„Superhero“handelt, wie der Name verrät, auch von Comic-Superhelden, die ja oft unverwundbar scheinen.
Für das Stück hat das Kresch-Theater mit der Kinderklinik des Helios zusammengearbeitet, insbesondere mit deren Direktor Professor Dr. Tim Niehues und der Leiterin des Psychosozialen Dienstes, Barbara Stüben, die schwer kranke Kinder und deren Familien betreut. „Mit dem Diagnosegespräch wird mit einem Schlag alles verändert. Aber später, während der Behandlung, ist Humor tatsächlich eines der wichtigsten Mittel, um mit der Situation umzugehen. Die Kinder lachen viel, weil sie gerne leben möchten“, sagt Stüben. Eben diese Gratwanderung möchte„Superhero“meistern: „Das Stück spielt im Angesicht des Todes, aber es hat trotzdem eine unglaubliche Leichtigkeit“, ergänzt Nils Voges.
Passend zum neuen Konzept des Kresch, mit dem Isolde Stelzhammer-Wabra das Haus künftig noch näher an die Stadt und die Menschen heranführen möchte, wird am 21. September nach der Aufführung von„Superhero“eine Talkrunde zum Thema des Stücks stattfinden. Auch die Generalprobe am Mittwoch, 11. September, 16 Uhr, findet öffentlich statt – für Lehrer ist der Eintritt frei. Die eigentliche Premiere folgt am Freitag, 13. September, um 19 Uhr in der Fabrik Heeder. „Ich finde es enorm mutig, dass dieses Stück den Auftakt der Spielzeit bildet und damit gleich Maßstäbe setzt. Im Kresch sollen sich Kinder und Jugendliche immer ernst genommen fühlen“, betont die neue Kulturbeauftragte der Stadt, Gabriele König. Bleibt die Frage, ob es für Jugendliche nicht auch eine Zumutung bedeuten kann, sich so intensiv mit dem Sterben zu befassen. Regisseur René Linke sieht das jedenfalls nicht so: „Im Wort ‚Zumutung‘ steckt auch das Wort ‚Mut‘.“