Rheinische Post Krefeld Kempen
Kraft will gegen Dellmans antreten
Der Kempener CDU-Vorstand hat den Parteivorsitzenden einstimmig als Kandidaten für das Bürgermeisteramt nominiert. Der 45-Jährige will bei der Kommunalwahl 2020 antreten. Gegenkandidat ist Christoph Dellmans.
KEMPEN In Kempen gibt es jetzt offiziell zwei mögliche Kandidaten, die im kommenden Jahr Volker Rübo (CDU) als Bürgermeister beerben wollen. Der 60-jährige Rübo hatte bereits vor einigen Monaten angekündigt, dass er für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht. Am späten Donnerstagabend hat der Kempener CDU-Vorstand bekannt gegeben, was die Spatzen bereits in den vergangenen Tagen von den Dächern der Thomasstadt pfiffen: CDU-Parteivorsitzender Philipp Kraft will Bürgermeister in seiner Heimatstadt werden. Er wurde vom Parteivorstand der Christdemokraten einstimmig nominiert. Kraft würde – sollte er bei der CDU-Mitgliederversammlung am 10. Oktober gewählt werden – für die Union ins Rennen um das Spitzenamt im Kempener Rathaus gehen.
Einen möglichen Mitbewerber hat der 45-Jährige schon: Bereits im März dieses Jahres stellten SPD und Grüne mit dem parteilosen Stadtsprecher Christoph Dellmans (53) einen gemeinsamen Kandidaten vor. Auch er muss bei Mitgliederversammlungen von SPD und Grünen in den nächsten Wochen noch offiziell auf den Schild gehoben werden.
Philipp Kraft hatte sich bis zuletzt mit öffentlichen Äußerungen über eine mögliche Kandidatur zurückgehalten. Allerdings zeichnete sich seit geraumer Zeit ab, dass der ehemalige Bundeswehroffizier und heutige Personalmanager beimWeltkonzern 3 M in Neuss seinen Hut wohl in den Ring werfen werde. Kraft ist erst im September 2018 zum Parteivorsitzenden der CDU Kempen gewählt worden. Er gehört der Partei seit 1998 an, war früher politisch in Neukirchen-Vluyn aktiv. Kraft, der in Kempen aufwuchs und hier seit einigen Jahren wieder mit seiner Familie lebt, war 2014 in den Viersener Kreistag gewählt worden. Beruflich danach an einen Standort in Süddeutschland abgeordnet, legte Kraft sein Kreistagsmandat aber nieder.
Seitdem er wieder in Kempen lebt, engagiert er sich auch im Stadtverband seiner Partei. Bereits 2012 gehörte er dem CDU-Vorstand als Beisitzer an. Bei seiner Wahl zum Parteivorsitzenden vor einem Jahr gab sich der Personalmanager bereits kämpferisch, ließ aber offen, ob er auch Bürgermeister in Kempen werden wolle. Selbst die frühe Nominierung von Christoph Dellmans durch SPD und Grüne lockte weder die CDU noch Kraft aus der Reserve. Man verwies stets auf den Herbst. Dann werde man erklären, wer für die CDU bei der Kommunalwahl 2020 ins Rennen um das Bürgermeisteramt geht.
Nun soll es also Philipp Kraft machen. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit“, begründet er seine Entscheidung für die Kandidatur. Für die Menschen und Unternehmen in Kempen und seinen Stadtteilen will er die Stadt „als Bürgermeister an maßgeblicher Stelle zukunftsfähig und lebenswert weiterentwickeln“. Das sei eine „großartige Aufgabe, der ich mich gerne stellen will“, sagt er. Ob auch andere Parteien Krafts Kandidatur möglicherweise unterstützen, soll in den kommenden Wochen ausgelotet werden.
Krafts Vorteil: Er ist ein unverbrauchtes Gesicht in Kempen. Daraus ergibt sich aber auch ein Nachteil: Er ist in der Stadt noch wenig bekannt. Daran wird er arbeiten müssen. Denn sein vermutlicher Hauptkonkurrent Christoph Dellmans ist in Kempen sehr bekannt. Er arbeitet seit 1993 im Rathaus, ist zuständig für Pressearbeit und Stadtmarketing, verfügt über ein sehr gutes Netzwerk in die Vereine und den Werbering. Es gibt viele Kempener, die seine Kandidatur begrüßen und unterstützen wollen.