Rheinische Post Krefeld Kempen
Altes Stadtsiegel ziert neue Münze
Mit dem Kauf der Medaille kann man die Schwester-Ina-Stiftung unterstützen. Gründer Heinz-Wilhelm Wolters übergibt die Führung der Stiftung in jüngere Hände.
KEMPEN Eine Ära geht zu Ende. So nannte es Alt-Bürgermeister KarlHeinz Hermans bei der Vorstellung der neuen Schwester-Ina-Medaille am Freitag im Rokokosaal des Kempener Kramer-Museums. Denn bei der Schwester-Ina-Stiftung, die seit 16 Jahren Kempener Kinder und Familien in Not unterstützt, gibt es einen Wechsel an der Spitze: Stiftungsgründer und Vorstand Heinz-Wilhelm Wolters gibt die Aufgabe an der Spitze in jüngere Hände. Mit der Stiftung habeWolters einen wichtigen sozialen Akzent in der Stadt gesetzt, lobte Hermans und dankte Wolters für dieses Engagement.
„Aus Altergründen muss ich mich zurückziehen“, sagte der 84-jährige Wolters. Das kann er beruhigt, weil er einen vertrauten Nachfolger gefunden hat. Mit Jürgen Hamelmann hat die Stiftung nun einen neuen Vorsitzenden, der sich mit seiner Frau Elisabeth seit einigen Jahren für die Schwester-Ina-Stiftung engagiert.
Wolters und Hamelmann kennen sich seit vielen Jahren und haben sich immer schon bei wichtigen Entscheidungen ausgetauscht, wie Hamelmann erklärte. „Die große Stärke der Familie Wolters ist das Zuhören“, würdigte Jürgen Hamelmann. Das sei auch in der Stiftungsarbeit wichtig, um das Geld da einzusetzen, wo es gebraucht werde. Hamelmann, der auch Vorsitzender des Kempener Verkehrsvereins ist, will den Weg fortführen, aber auch neue Gedanken einbringen. Hamelmann freut sich, dass er bei der Arbeit ein gutes Team an seiner Seite hat. Dazu gehören neben seiner Frau Elisabeth auch Manfred August, Hermine Gilles und Propst Thomas Eicker, dazu das Team des St. Annenhofs.
Die Stiftung unterstützt vor allem das Kinderheim St. Annenhof. 130 Jahre alt ist das ehemalige „Waisenhaus an der Oelstraße“. Heute sei es kein Waisenhaus mehr, erklärte Annenhof-Leiter Herbert Knops.
Die Kinder haben Eltern, können aber aus unterschiedlichen Gründen nicht zu Hause leben. Aktuelle Nachrichten über Missbrauchsfälle und Familientragödien lassen erahnen, mit welchen Belastungen junge Menschen in Einrichtungen wie den Annenhof kommen. Die Kinder bräuchten viel Unterstützung und Zeit, das, was sie erlebt haben, verarbeiten zu können, so Knops.
Das Geld der Stiftung helfe dabei, den Kindern über das Notwendigste hinaus etwas bieten zu können. Spenden gingen eins zu eins in die Projekte für die Kinder, erklärte Annenhof-Verwaltungsleiter Peter Fischer. Darüber hinaus könne man dank der Stiftung Kempener Familien in Not helfen, so Propst Thomas Eicker. Die Pfarrgemeinde ist Träger des Annenhofs.
Unterstützen kann man die Stiftung auch in diesem Jahr mit dem Kauf der Schwester-Ina-Medaille. Die stehe ganz im Zeichen des Jubiläums „725 Jahre Stadt Kempen“. Das Goldstück des Jahres 2019 zeigt das alte Stadtsiegel, das seit 1294 Urkunden zierte. Abgebildet sind die alte romanische Kirche Kempens, der Vorgängerbau der heutigen Propsteikirche, die Mariensymbole Stern und Mondsichel sowie Petrusschlüssel, die auf das Erzbistum Köln oder auch den Patron der Kempener Urkirche St. Peter hinweisen können.
Das älteste erhaltene Siegel mit diesem Motiv hängt an einer Urkunde aus dem Jahr 1305, die Kreisarchivar Michael Habersack zur Vorstellung mitgebracht hatte. Als Siegelführer unter der Urkunde sind Abt Wilhelm von Gladbach, der Geistliche Johann von Roermond, Adolph Rovers und Hermann Mulhus zu identifizieren. In der Urkunde bestimmt der Pastor zu Kempen Gottfried die Details zu einer zu stiftenden Frühmesse, insbesondere auch, dass Johann von Roermond der Offiziant dieser Messe sein soll. Auch spätere Urkunden tragen das Siegel. Schlüssel, Stern und Mond sind bis heute im Stadtwappen Kempens zu finden.