Rheinische Post Krefeld Kempen

Kompromiss zur Willicher Straße?

18 Meter breit sollte die Straße am „Schief bahner Dreieck“laut Verwaltung­splänen eigentlich werden. Die Anwohner wehren sich, weil die erwarteten Kosten explodiert sind. Nun sollen die Pläne überarbeit­et werden.

- VON MARC SCHÜTZ

SCHIEFBAHN Gibt es nun doch noch einen Kompromiss zwischen der recht üppigen – und damit teuren – Planung der Stadtverwa­ltung einerseits und denWünsche­n der Anwohner anderersei­ts, was die Sanierung der Willicher Straße entlang des Neubaugebi­ets „Schiefbahn­er Dreieck“betrifft? Eine Steigerung der Anliegerbe­iträge von im Jahr 2013 geschätzte­n sechs Euro pro Quadratmet­er Grundstück­sfläche auf nun 24 Euro haben bei den Betroffene­n einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Gründung einer Bürgerinit­iative war die Folge, Willicher Parteien wurden hellhörig, und schließlic­h gab es eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g Anfang Juli, bei der Vertreter der Verwaltung versuchten, die Situation noch einmal zu erklären, und bei der die Anwohner erneut ihrem Ärger Luft machten. Das Protokoll dieser Veranstalt­ung war nun Thema im Willicher Planungsau­sschuss.

„Wir wollen nun politisch beraten, wie wir mit dem Ergebnis umgehen“, sagte der Ausschussv­orsitzende Christian Pakusch. „Wir müssen aufeinande­r zugehen. Die Verwaltung sollte nun Ideen entwickeln.“Gregor Nachtwey, der Technische Beigeordne­te der Stadt Willich, versprach denn auch: „Wir werden uns die großen Knackpunkt­e der Bürgervera­nstaltung angucken und sehen, wie man den Straßenque­rschnitt neu beplanen kann.“Denn: Die üppige Breite der gesamten Straße samt zwei Radwegen und Bürgerstei­gen von insgesamt 18 Metern ist eigentlich politisch längst beschlosse­n worden – offensicht­lich auch zur Überraschu­ng mancher Politiker.

Die FDP hat bereits angekündig­t, zur nächsten Sitzung des Planungsau­sschusses einen Antrag zu stellen, den entspreche­nden Bebauungsp­lan zu ändern. „Diese Rolle rückwärts sehen wir nach wie vor als Möglichkei­t“, sagte FDP-Ratsherr Karl-Heinz Koch. Zur jüngsten Sitzung hatten die Liberalen ihren Antrag wieder zurückgezo­gen, um der Verwaltung Zeit zu geben zu schauen, ob sich die Kosten auch ohne eine Änderung des Bebauungsp­lans reduzieren lassen. „Wir werden uns angucken, was wir umplanen können, was Radwege, Grünfläche­n, Parkplätze, Materialie­n und so weiter angeht“, sagte Nachtwey. „Wir haben die Kritik aus dem Ausschuss und der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g mitgenomme­n und werden die neue Konzeption in der nächsten oder übernächst­en Ausschusss­itzung vorstellen.“

Dabei wolle man auch die Bürger noch mal anhören, versichert­e Pakusch, nachdem sich in der anschließe­nden Einwohnerf­ragestunde Arno Friesen, dem an der Willicher Straße ein Haus gehört, zuWort gemeldet hatte. Er bemängelte zudem das Protokoll zur Bürgervera­nstaltung, weil dies den kritischen „Grund-Tenor“der Veranstalt­ung nicht richtig wiedergebe. „Ich bitte Sie, nun proaktiv mit den Anliegern Gespräche zu führen“, sagte Friesen.

Nach bisheriger Vorstellun­g der Verwaltung soll die Willicher Straße zwischen dem geplanten großen Kreisverke­hr an der Einmündung in die Korschenbr­oicher Straße und dem Rubensweg mit einem zweiseitig­en Gehweg von 1,50 Meter Breite, einem zweiseitig­en Radweg von zwei Metern Breite sowie zweiseitig­en Parkstreif­en und Pflanzbeet­en von 2,25 Meter ausgestatt­et werden. Dazu kommt die eigentlich­e Fahrbahn von 6,50 Meter. Hinzu kommt ein Minikreisv­erkehr mit einem Durchmesse­r von 16 Metern und einer überfahrba­ren Mittelinse­l an der Augustiner­innenstraß­e. Den Anwohnern ist diese Planung viel zu übertriebe­n, zumal sie an den Kosten beteiligt werden: Für ein 300 Quadratmet­er großes Grundstück mit einer zweigescho­ssigen Bebauung ist der Anliegerbe­itrag von ursprüngli­ch angenommen­en 2250 Euro auf inzwischen 9000 Euro gestiegen.

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RP-FOTOS (3): MARC SCHÜTZ Derzeit besteht die Willicher Straße noch aus einer Baustraße für das „Schiefbahn­er Dreieck“(links) und der regulären Straße.
 ??  ?? Ab dem Rubensweg (links) in Richtung Innenstadt wäre die Willicher Straße schmaler als auf dem sanierten Stück.
Ab dem Rubensweg (links) in Richtung Innenstadt wäre die Willicher Straße schmaler als auf dem sanierten Stück.
 ??  ?? An der Einmündung zur Augustiner­innenstraß­e soll ein Mini-Kreisverke­hr gebaut werden. Anwohner fürchten Lärm durch Bremsen und Beschleuni­gen.
An der Einmündung zur Augustiner­innenstraß­e soll ein Mini-Kreisverke­hr gebaut werden. Anwohner fürchten Lärm durch Bremsen und Beschleuni­gen.

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