Rheinische Post Krefeld Kempen
Kompromiss zur Willicher Straße?
18 Meter breit sollte die Straße am „Schief bahner Dreieck“laut Verwaltungsplänen eigentlich werden. Die Anwohner wehren sich, weil die erwarteten Kosten explodiert sind. Nun sollen die Pläne überarbeitet werden.
SCHIEFBAHN Gibt es nun doch noch einen Kompromiss zwischen der recht üppigen – und damit teuren – Planung der Stadtverwaltung einerseits und denWünschen der Anwohner andererseits, was die Sanierung der Willicher Straße entlang des Neubaugebiets „Schiefbahner Dreieck“betrifft? Eine Steigerung der Anliegerbeiträge von im Jahr 2013 geschätzten sechs Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche auf nun 24 Euro haben bei den Betroffenen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Gründung einer Bürgerinitiative war die Folge, Willicher Parteien wurden hellhörig, und schließlich gab es eine Bürgerinformationsveranstaltung Anfang Juli, bei der Vertreter der Verwaltung versuchten, die Situation noch einmal zu erklären, und bei der die Anwohner erneut ihrem Ärger Luft machten. Das Protokoll dieser Veranstaltung war nun Thema im Willicher Planungsausschuss.
„Wir wollen nun politisch beraten, wie wir mit dem Ergebnis umgehen“, sagte der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch. „Wir müssen aufeinander zugehen. Die Verwaltung sollte nun Ideen entwickeln.“Gregor Nachtwey, der Technische Beigeordnete der Stadt Willich, versprach denn auch: „Wir werden uns die großen Knackpunkte der Bürgerveranstaltung angucken und sehen, wie man den Straßenquerschnitt neu beplanen kann.“Denn: Die üppige Breite der gesamten Straße samt zwei Radwegen und Bürgersteigen von insgesamt 18 Metern ist eigentlich politisch längst beschlossen worden – offensichtlich auch zur Überraschung mancher Politiker.
Die FDP hat bereits angekündigt, zur nächsten Sitzung des Planungsausschusses einen Antrag zu stellen, den entsprechenden Bebauungsplan zu ändern. „Diese Rolle rückwärts sehen wir nach wie vor als Möglichkeit“, sagte FDP-Ratsherr Karl-Heinz Koch. Zur jüngsten Sitzung hatten die Liberalen ihren Antrag wieder zurückgezogen, um der Verwaltung Zeit zu geben zu schauen, ob sich die Kosten auch ohne eine Änderung des Bebauungsplans reduzieren lassen. „Wir werden uns angucken, was wir umplanen können, was Radwege, Grünflächen, Parkplätze, Materialien und so weiter angeht“, sagte Nachtwey. „Wir haben die Kritik aus dem Ausschuss und der Bürgerinformationsveranstaltung mitgenommen und werden die neue Konzeption in der nächsten oder übernächsten Ausschusssitzung vorstellen.“
Dabei wolle man auch die Bürger noch mal anhören, versicherte Pakusch, nachdem sich in der anschließenden Einwohnerfragestunde Arno Friesen, dem an der Willicher Straße ein Haus gehört, zuWort gemeldet hatte. Er bemängelte zudem das Protokoll zur Bürgerveranstaltung, weil dies den kritischen „Grund-Tenor“der Veranstaltung nicht richtig wiedergebe. „Ich bitte Sie, nun proaktiv mit den Anliegern Gespräche zu führen“, sagte Friesen.
Nach bisheriger Vorstellung der Verwaltung soll die Willicher Straße zwischen dem geplanten großen Kreisverkehr an der Einmündung in die Korschenbroicher Straße und dem Rubensweg mit einem zweiseitigen Gehweg von 1,50 Meter Breite, einem zweiseitigen Radweg von zwei Metern Breite sowie zweiseitigen Parkstreifen und Pflanzbeeten von 2,25 Meter ausgestattet werden. Dazu kommt die eigentliche Fahrbahn von 6,50 Meter. Hinzu kommt ein Minikreisverkehr mit einem Durchmesser von 16 Metern und einer überfahrbaren Mittelinsel an der Augustinerinnenstraße. Den Anwohnern ist diese Planung viel zu übertrieben, zumal sie an den Kosten beteiligt werden: Für ein 300 Quadratmeter großes Grundstück mit einer zweigeschossigen Bebauung ist der Anliegerbeitrag von ursprünglich angenommenen 2250 Euro auf inzwischen 9000 Euro gestiegen.