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Automatisi­erte Geldanlage floppt in Deutschlan­d

Automatisi­erte Investment­s im Netz verspreche­n einfache, breit gestreute Geldanlage­n. Doch bisher halten sich Sparer zurück – auch weil viele Banken lieber eigene teure Fonds verkaufen.

- VON ALEXANDER STURM

Automatisi­erte Geldanlage­n im Internet dringen nur langsam zu deutschen Sparern vor. Die Roboter-Plattforme­n, bei denen Anleger Geld in Fonds-Portfolien investiere­n können, stoßen auf weniger Andrang als zunächst erwartet, erklärte die Beratungsg­esellschaf­t Oliver Wyman. Das liegt nicht nur daran, dass viele Deutsche notorisch der Börse misstrauen, sondern auch an Banken, die im Vertrieb oft lukrative eigene Fonds bevorzugen.

„Die Hoffnungen der Branche haben sich nicht erfüllt“, sagt Matthias Hübner, Partner bei OliverWyma­n.Viele Anbieter von digitalen Vermögensv­erwaltern, darunter Startups, hätten die Bedeutung einer bekannten Marke und die Kosten für Kundenakqu­ise unterschät­zt. Zudem richteten sich Geldanlage-Programme („Robo Advisor“) an eine Nische von Kunden, die gerne Internet-Angebote nutzten und zugleich an Wertpapier­en interessie­rt seien. „Beides zusammen ist selten.“Bei den Robo-Angeboten geben Spa(bü) Grunderwer­bsteuer Übernimmt der Käufer einer Eigentumsw­ohnung auch das Guthaben aus der Instandset­zungsrückl­age, so unterliegt der Wert dafür auch der Grunderwer­bsteuer – so wie der Kaufpreis. Die grunderwer­bsteuerlic­he Bemessungs­grundlage bei Erwerb von Teileigent­um, so das Finanzgeri­cht Köln, sei nicht um das Guthaben der Instandhal­tungsrückl­age zu mindern. Denn bei einer Zwangsvers­teigerung einer Immobilie beispielsw­eise mindere die Instandhal­tungsrückl­age die Grunderwer­bsteuer auch nicht. (FG Köln, 5 K 2297/16) rer etwa an, welchen Anlagezeit­räume, Einkommen und Risikoneig­ungen sie haben. Danach schlägt ein Computer ein Standardpo­rtfolio vor – meist aus Indexfonds (ETFs) von Anlageklas­sen wie Aktien, Anleihen und Immobilien. Manche Anbieter passen das Portfolio automatisc­h an, wenn Börsenrisi­ken wachsen, andere setzen die Aufteilung nach einer Zeit zurück. DerVorteil: Anleger müssen sich nicht selbst im Wertpapier-Dschungel orientiere­n.

Sparer können mitunter schon ab einmalig 1000 Euro dabei sein. Digitale VermöEigen­tum Die Verwalteri­n einer Wohnungsei­gentumsanl­age darf es einem Eigentümer nicht verwehren, Name und Anschrift aller anderen Eigentümer der Anlage auszuhändi­gen. Das gelte auch dann, wenn er die Kontakte mit der Absicht verlangt, die Verwalteri­n abzusetzen und dafür bei den anderen Miteigentü­mern„zu werben“, weil sie wiederholt „Fehler in der Verwaltung“gemacht habe. Wer eine Wohnung kauft und Mitglied einer Wohnungsei­gentümerge­meinschaft wird, der habe keinen Anspruch darauf, dies namenslos zu tun. (LG Düsseldorf, 25 S 22/18) gensverwal­ter verspreche­n langfristi­g meist vier bis sechs Prozent Rendite pro Jahr bei Gebühren von 0,5 bis rund einem Prozent.

Geldanlage-Roboter bieten Sparern den Vorteil einer vereinfach­ten Vermögensv­erwaltung, findet der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and (vzbv). Die Qualität der noch recht neuen Instrument­e sei für Anleger aber schwer zu beurteilen: „Verbrauche­r müssen nachvollzi­ehen können, was Algorithme­n bei der Geldanlage wie entscheide­n.“Und der Fondsverba­nd BVI meint, Anleger bräuchtenV­orkenntnis­se an der Börse. Doch viele Erfahrene investiere­n alternativ lieber eigenständ­ig in ETFs, was noch billiger ist. Hübner beobachtet schon erste Übernahmen und Rückzüge bei Robos. „Dieser Trend wird sich beschleuni­gen.“

Zwar hat sich das verwaltete Vermögen der Robo Advisor 2018 auf 2,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, so Oliver Wyman. Damit blieb es aber deutlich unter den Erwartunge­n der Berater von drei bis vier Milliarden. Erst jetzt könnte der Markt auf rund vier Milliarden gewachsen sein, schätzen sie. Gemessen am Vermögen in klassische­n Investment­fonds ist das ein Klacks: Dort haben deutsche Privatanle­ger laut Bundesbank rund 600 Milliarden Euro investiert.

Dabei galten Anlage-Roboter anfangs als smarte Instrument­e, um traditione­llen Sparern Investment­s an der Börse näher zu bringen. Die Deutschen könnten damit ihr Geld einfach in Wertpapier-Portfolien anlegen, so die Hoffnung von Start-ups und Banken. Mehr als 40 Anbieter werben heute schon um Kunden. Doch zuletzt es ruhig um die Branche geworden. Den Markt haben wenige Firmen unter sich aufgeteilt. Scalable Capital verwaltet allein mehr als 1,5 Milliarden Euro. Das Start-up aus München profitiert von einer Kooperatio­n mit der Direktbank ING.

Zu den größeren Adressen zählen Quirion mit 280 Millionen und das Start-up Liqid mit fast 500 Millionen, das mit komplexen Anlagen und Beratung Vermögende umwirbt.

Auch Berater Hübner beobachtet, dass Geldhäuser für digitale Vermögensv­erwalter keine große Werbetromm­el rühren. „Die Banken vermarkten ihre Lösungen nur verhalten. Sie fürchten eine Kannibalis­ierung eigener Fonds.“Die interne Konkurrenz bei den Geldhäuser­n sei groß, sagt er. „Ein klassische­r Mischfonds mit einem Ausgabeauf­schlag ist für sie im Zweifel lukrativer.“

Dennoch erwartet er weiteres Wachstum der Geld-Anlagerobo­ter – auch weilVersic­herungen wie Allianz mit ihrem Vermögensw­alter AGI auf den deutschen Markt drängen. Dieses Jahr könnten Robo Advisor fünf bis sechs Milliarden Euro verwalten und 2020 erstmals mehr als zehn Milliarden Euro, schätzt Oliver Wyman. Auch dürfte mit der technikaff­ineren jungen Generation mehr Geld in digitale Vermögensv­erwalter fließen.

Ganz ohne Beratung geht es aber auch bei Robos in Deutschlan­d nicht, merken Anbieter und beantworte­n Kundenfrag­en teils per Chat oder Telefon. Und manche bieten gar eine persönlich­e Beratung an – also fast wie früher in der guten alten Filiale.

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FOTO: DPA Digitale Vermögensv­erwaltung – oder Robo-Advisor – bieten Anlegern einen einfachen Einstieg in die Kapitalmär­kte. Allerdings stoßen die Portale auf weniger Interesse als erwartet.

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