Rheinische Post Krefeld Kempen

Heiß begehrt aus zweiter Hand

Die Nachfrage nach gebrauchte­n FreizeitFa­hrzeugen ist riesig. Was es beim Kauf zu beachten gibt.

- VON BIRTE ROSENAU

Über 63.000 Wohnmobile und Wohnwagen haben zwischen Januar und Mai den Besitzer gewechselt. Diese Zahl veröffentl­ichte jüngst der Caravaning Industrie Verband (CIVD). „Das hohe Kaufintere­sse an gebrauchte­n Freizeitfa­hrzeugen zeigt die enorme Popularitä­t von Urlaub mit Caravan und Reisemobil. Teilweise übersteigt die Nachfrage sogar das Angebot auf dem Gebrauchtm­arkt“, sagt CIVD-Geschäftsf­ührer Daniel Onggowinar­so. Besonders gut verkauften sich demnach gebrauchte Reisemobil­e: 32.396 Besitzumsc­hreibungen meldet das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg für die ersten fünf Monate – ein Plus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Caravans lagen in absoluten Zahlen nur knapp dahinter (31.048 Umschreibu­ngen), eine Steigerung um drei Prozent.

Doch wie komme ich überhaupt an ein gebrauchte­s Fahrzeug? Und was gilt es beim Kauf zu beachten? Je nach Reiseverha­lten können die Anforderun­gen sehr unterschie­dlich sein. Am Anfang steht also die Recherche: Welches Fahrzeug passt zu mir?

Daniel Rätz vom CIVD rät dazu, sich bei einem Fachhändle­r oder auf einer Messe einen ersten Überblick zu verschaffe­n: „Welche Raumeintei­lung sagt mir zu? Mit wie vielen Personen werde ich unterwegs sein? Möchte ich vielleicht auch Wintercamp­ing machen?“Auch der vorhandene Führersche­in sollte laut Rätz in die Überlegung­en mit einbezogen werden sowie eventuell höhere Mautgebühr­en bei längeren und schwereren Fahrzeugen.„Bei der eigentlich­en Besichtigu­ng lohnt es sich, einen Mechaniker mitzunehme­n, der beim Basisfahrz­eug des Reisemobil­s einen Blick unter die Motorhaube werfen kann“, rät Daniel Rätz.

Drei wichtige Punkte sollte jeder Check von Reisemobil­en und Wohnwagen beinhalten: Das größte Thema ist die Dichtigkei­t. Rätz: „Da gehe ich wie bei einerWohnu­ngsbesicht­igung vor. Riecht es irgendwo muffig? Finde ich hinter den Polstern, in den Ecken oder in den Staufläche­n dunkle Ecken? Wie sieht es unter den Betten aus?“Der zweite Punkt ist die Flüssiggas­anlage: Sind alle Verbrauchs­geräte funktionst­üchtig und in die Gas-Prüfbesche­inigung eingetrage­n? Schließlic­h ist ein umfassende­r Test der elektrisch­en Anlage ratsam.

„Einfach mal alle Geräte an und ausschalte­n“, rät der Experte. Zusätzlich empfiehlt er noch, mit einer Taschenlam­pe in den Frischwass­ertank zu leuchten, ob dieser gut gepflegt wurde. Während beim Kauf über den Händler eine Gebrauchtf­ahrzeuge-Garantie ein wenig Sicherheit gibt, ist der Käufer bei Privatanbi­etern auf sein Bauchgefüh­l und seine gesunde Menschenke­nntnis angewiesen. Rätz: „Unbedingt immer alles ausprobier­en und eine Probefahrt machen. Versucht mich der Verkäufer dabei auszubrems­en, würde ich skeptisch werden.“Zur Vorbereitu­ng der Preisverha­ndlung empfiehlt er, vorab die marktüblic­hen Preise zu recherchie­ren. Eine Faustregel: Der CIVD geht von einerWertm­inderung von 30 Prozent nach zehn Jahren aus.

Eine gute Idee kann es sein, das Objekt der Begierde zunächst als Mietfahrze­ug zu testen – oft gibt es zum Ende der Saison dann sogar eine attraktive Kaufoption. Das flexible, unverbindl­iche Ange

bot des Mietens nutzen indes gerne Neueinstei­ger, die Camping gerade für sich entdecken. Anlaufstel­le kann da der ADAC sein, zudem haben sehr viele Reisemobil-Hersteller auch Unterfirme­n mit Mietfahrze­ugen. Seit 2013 bietet das Berliner Start-up „PaulCamper“

Wohnmobil-Besitzern und Camping-Fans die Möglichkei­t, sich zu vernetzen und ihre Fahrzeuge zu vermieten. Die Plattform ist Deutschlan­ds erfolgreic­hstes Sharing-Portal für private Wohnmobil-, Wohnwagen- und Camperverm­ittlung.

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FOTO: ANALOGICUS BY PIXABAY Die Nachfrage nach gebrauchte­n Wohnmobile­n steigt weiterhin von Jahr zu Jahr.
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FOTO: OBS/ADAC/JENS KÜSTERS Wer beim Kauf eines Gebrauchtf­ahrzeuges auf Nummer sicher gehen will, sollte einen Händler aufsuchen.

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