Rheinische Post Krefeld Kempen
Werbering: Weihnachtsmarkt ausdehnen
Der Kempener Weihnachtsmarkt findet nur an den vier Adventswochenenden statt. Der Werbering will für den Markt eine größere Attraktivität. Er soll schon donnerstagabends eröffnen. Eine Almhütte wäre für den Buttermarkt denkbar.
KEMPEN Die KempenerWeihnachtsmärkte sind bei Besuchern in der Region seit vielen Jahren sehr beliebt. Zu Tausenden strömen sie jedes Jahr an den Adventswochenenden in die Altstadt, um das vorweihnachtliche Flair zu genießen und das ein oder andere Geschenk zu ergattern. Seit einigen Jahren gibt es auf dem zentralen Platz, dem Buttermarkt, eine Budenstadt, in der beispielsweise weihnachtliche Deko, aber auch Glühwein erhältlich ist. In der gesamten Fußgängerzone gibt es darüber hinaus Zelte und mobile Stände. Letztere müssen an jedem Adventswochenende auf- und wieder abgebaut werden. Unter derWoche gibt es keinenWeihnachtsmarkt in Kempen.
Seit Jahren wünscht der Kempener Werbering eine zeitliche Ausweitung des Marktes. Nicht nur an den Samstagen und Sonntagen soll das Markttreiben stattfinden, auch an anderen Tagen wäre ein Weihnachtsmarkt aus Sicht der Interessengemeinschaft von Einzelhandel und Gastronomie in Kempen wünschenswert. Zuletzt war es gelungen, den Markt auf dem Buttermarkt bereits freitagabends beginnen zu lassen. Nun hat derWerbering beantragt, den Markt bereits donnerstagabends zu starten und die Buden auf dem Buttermarkt den gesamten Freitag öffnen zu lassen. Außerdem plant der Werbering in Verbindung mit seinem Partner, der Eventagentur „X-Dreams“, eine größere Almhütte für den zentralen Platz in der Altstadt.. In dieser Hütte könnten „Besucher in weihnachtlicher Atmosphäre bei reichhaltigem Angebot verweilen können“, so Werberingchef Armin Horst und Kassierer Rainer Hamm in ihrem Antrag um Genehmigung an die Stadt.
Eine solche Hütte oder auch eine andere größere Attraktion für den Weihnachtsmarkt – da sind die Überlegungen desWerberings noch nicht abgeschlossen – könnte aber nicht jedeWoche auf- und abgebaut werden. Da wäre der Aufwand viel zu groß. Sie müsste – ähnlich wie die Budenstadt am Rande des Buttermarktes – in der gesamtenVorweihnachtszeit stehen bleiben.
Das Problem: Wenn eine solche Hütte mitten auf dem Platz aufgestellt würde, bliebe kein Raum mehr für die Wagen der Marktbeschicker, die dienstags und freitags ihren Waren beim Wochenmarkt verkaufen. DerWochenmarkt müsste also während der gesamten Adventszeit verlegt werden. DerWerberingvorstand schlägt vor, den Wochenmarkt auf dem Parkplatz an der Kempener Burg stattfinden zu lassen. Dort findet er zuweilen bei Stadtfesten statt, wenn der Buttermarkt nicht zurVerfügung steht. Dies ist übrigens am Dienstag wieder der Fall, weil dort derzeit Fahrgeschäfte und Buden der Kempener Herbstkirmes aufgebaut sind.
Die Marktbeschicker sind von einer solchen Abschiebung etwa zu Kirmeszeiten seit Jahren alles andere als begeistert. Eine Verlagerung des Wochenmarktes während der gesamtenVorweihnachtszeit zur Kempener Burg kommt für sie indes gar nicht infrage. Eine so lange Zeit den Wochenmarkt aus der Innenstadt an die Peripherie zu verlegen, könne für die Marktbeschicker existenzbedrohend sein, argumentieren sie. „Auch viele Kunden, gerade unsere älteren, gehen diesenWeg nicht mit“, sagt Nina Nothofer. Die Dülkenerin, deren Familie in Dülken eine angesehene Landmetzgerei mit selbst produzierten Fleisch- und Wurstwaren betreibt, ist seit fast vier Jahren auch regelmäßig beim KempenerWochenmarkt vertreten. Nina Nothofer hat die Initiative ergriffen, nachdem die Pläne des Werberings für eine Ausweitung desWeihnachtsmarktes bekannt geworden sind, und hat vor einigen Tagen im Namen aller Marktbeschicker einen Brief an Bürgermeister Volker Rübo geschrieben. Viele Kolleginnen und Kollegen von Nina Nothofer haben ihn mit unterschrieben. „Wir sind mit der Lösung einverstanden, dass der Weihnachtsmarkt in aller Zukunft, wie gewohnt, freitags ab 14 Uhr aufgebaut werden kann“, erklären die Marktbeschicker. Mehr sei aber nicht drin.
So sieht es auch die Stadtverwaltung. In der Vorlage zur nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz – das Gremium tagt am 19. September um 18 Uhr im Rathaus am Buttermarkt – wird dem Ansinnen des Werberings, den Weihnachtsmarkt auf dem Buttermarkt jeweils bereits donnerstagabends beginnen zu lassen und zudem eine Almhütte, eine Absage erteilt. „Die Verwaltung ist nach wie vor der Auffassung, dass der Wochenmarkt im Stadtteil Kempen eine zentrale Rolle im Marktgeschehen der Stadt einnimmt und insofern auch ins Stadtzentrum, nämlich auf den Buttermarkt, gehört“, so Beigeordneter Jörg Geulmann in seiner Vorlage für den Ausschuss. Die Verlegung desWochenmarktes sollte auch künftig eine Ausnahme sein. Eine Verlegung des Marktes während der gesamten Vorweihnachtszeit auf den Parkplatz an der Burg kommt aus Sicht der Stadt nicht in Frage. Dann würden jeweils an zwei Vormittagen in derWoche zudem 60 Parkplätze in der Innenstadt wegfallen. Die Stadt schlägt daher der Politik vor, den Antrag des Werberings abzulehnen.