Rheinische Post Krefeld Kempen
Handelskonzern HBC: Verluste im Europageschäft
DÜSSELDORF (RP/rtr) Der kanadische Handelskonzern Hudson’s Bay (HBC) wird zwar in absehbarer Zeit seinen Anteil an demWarenhausbetreiber Galeria Karstadt Kaufhof abgeben, aber noch leidet er unter den Verlusten im Europageschäft, nachdem er Galeria Kaufhof 2015 von der Metro übernommen hatte. HBC schreibt im Europa-Geschäft weiterhin deutlich rote Zahlen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Anteil an den Verlusten im europäischen Handelsgeschäft (dazu gehören neben Karstadt und Kaufhof auch Warenhäuser in den Niederlanden und Belgien) summierte sich im zweiten Quartal für HBC auf umgerechnet rund 48 Millionen Euro, wie die Nordamerikaner mitteilten. Aber auch auf dem Heimatmarkt lief es für das Unternehmen weiter nicht rund. Der Umsatz im Quartal ging leicht zurück. Der Verlust aus dem fortgesetzten Geschäft stieg im Quartal auf 462 Millionen kanadische Dollar (knapp 319 Millionen Euro) – nach 104 Millionen Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
HBC hält noch einen Anteil von 49,99 Prozent an der Warenhausgruppe um Kaufhof und Karstadt. Die Mehrheit liegt bereits bei der Signa-Gruppe des österreichischen Investors Rene Benko. Signa hat sich mit HBC vor drei Monaten darauf geeinigt, Galeria Kaufhof vollständig zu übernehmen. Die Transaktion soll im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden. HBC will sich damit wieder auf das Geschäft in Nordamerika konzentrieren.
Die Kanadier waren vor vier Jahren mit großen Erwartungen bei Galeria Kaufhof eingestiegen, hatten aber den deutschen Einzelhandelsmarkt offenbar völlig falsch eingeschätzt. Immer wieder war ihnen vorgeworfen worden, dass sie nicht bereit seien, nennenswert Geld für die Sanierung von Galeria Kaufhof in die Hand zu nehmen. Damit gelten sie als maßgeblich verantwortlich für die Krise bei dem Kölner Traditionsunternehmen.
Nach derVerkündung des Zusammenschlusses mit Karstadt war im Juni angekündigt worden, dass etwa 2600 Vollzeitstellen wegfallen sollen. Da Galeria Kaufhof mit einer beträchtlichen Zahl an Teilzeitkräften arbeitet, war die Zahl der betroffenen Mitarbeiter deutlich höher eingeschätzt worden.