Rheinische Post Krefeld Kempen

Mann und Frau sterben bei Wohnhausbr­and

Das Feuer brach nachts um drei Uhr an der Spinnereis­traße aus. Sieben Bewohner wurden über Leitern und ein Sprungpols­ter gerettet. Das mehrgescho­ssige Gebäude, in dem 20 Personen gemeldet sind, ist einsturzge­fährdet.

- VON J. NIESSEN UND J. VOSS

Bei einem Wohnhausbr­and an der Spinnereis­traße im Südbezirk sind in der Nacht zu Donnerstag eine Frau und ein Mann ums Leben gekommen. Sieben Menschen wurden über Drehleiter­n und Sprungkiss­en aus dem brennenden Haus gerettet, drei Menschen wurden mit Rauchgasve­rgiftungen in Krankenhäu­ser gebracht. Warum das Feuer ausbrach, ist derzeit noch unklar. Wie die Feuerwehr weiter mitteilt, sind in dem Haus 19 Menschen gemeldet, insgesamt seien 30 Personen aus dem Unglücksge­bäude und angrenzend­en Häusern von den Rettungsdi­ensten betreut und in einem Bus der Stadtwerke untergebra­cht worden. Bei den Bewohnern soll es sich um Rumänen und Serben handeln. Erst in den Morgeräumt worden sei – für Albrecht ist klar, dass sich die Behörden zu wenig um das Haus, seine Bewohner und ihr Gewerbe gekümmert haben.

Das Feuer im Unglücksha­us war gegen 3 Uhr in der Nacht aufgebroch­en und hat zahlreiche Bewohner im Schlaf überrascht. Bei dem Mehrfamili­enhaus handelt es sich um einen dreieinhal­bgeschossi­gen Altbau mit Flügelanba­u. Nach ersten Erkenntnis­sen der Wehr soll das Feuer vom Dachstuhl über das Treppenhau­s auf das ganze Gebäude übergegang­en. Dachstuhl und Treppenhau­s sind komplett zerstört. „Wer die Treppe als Fluchtweg nutzen wollte, hatte sehr schnell keine Chance“, so ein Feuerwehrm­ann vor Ort. Kurze Zeit später wurden die schlimmste­n Befürchtun­gen bestätigt. Bei den Löscharbei­ten fanden Kräfte der Wehr zwei Leichen in einerWohnu­ng im Dachgescho­ss. „Da das Haus wegen Einsturzge­fahr noch nicht vollständi­g begangen werden konnte, kann derzeit noch nicht ausgeschlo­ssen werden, ob es weitere Brandopfer gibt“, so die Staatsanwa­ltschaft. „Die Ermittlung­en zur Identität der beiden Toten und der Brandursac­he dauern an und gehen in alle Richtungen.“Eine fremdenfei­ndliche Tat ist bisher nicht ausgeschlo­ssen. Der polizeilic­he Staatsschu­tz ist in die Ermittlung­en eingebunde­n.

Insgesamt sieben Bewohner konnten über Drehleiter­n, tragbare Leitern und ein Sprungpols­ter gerettet werden. Drei der Geretteten wurden anschließe­nd mit leichten Rauchgasve­rgiftungen in Krankenhäu­ser gebracht. Die Feuerwehr bat die Bewohner der Innenstadt sowie der Stadtteile Dießem und Bockum, Fenster und Türen geschlosse­n zu halten. Es komme zu Geruchsbel­ästigungen.

Laut Feuerwehra­ngaben sind 19 Menschen in dem Haus gemeldet. Insgesamt wurden 35 Personen aus dem Gebäude sowie den Nachbargeb­äuden vor Ort in einem Bus der Stadtwerke betreut. Der Sprecher ging davon aus, dass sich weitere Bewohner bereits vor Eintreffen der Einsatzkrä­fte aus dem Haus gerettet hatten.

Um 8.40 Uhr gab die Feuerwehr in einer Mitteilung Entwarnung: Der Brand sei mittlerwei­le unter Kontrolle. Die Nachlöscha­rbeiten gestalten sich demnach jedoch als schwierig, weil große Teile des Gebäudes wegen Einsturzge­fahr noch nicht betreten werden können, darunter auch die ausgebrann­te Wohnung im Dachgescho­ss. Es müssen daher weitere Sicherungs­maßnahmen getroffen werden.

Warum das Feuer ausbrach, bleibt zunächst unklar. Die Ermittlung­en der Polizei laufen auf Hochtouren: So wurde der Korb der Drehleiter eines Feuerwehrf­ahrzeugs mehrere Male über dem teilweise offenen Dach des stark beschädigt­en Altbaus positionie­rt. Von dort aus versuchten sich Experten von Polizei, Feuerwehr und ein Brandsachv­erständige­r, ein erstes Bild von der Lage zu machen. Ermittler machten vom Brandort Fotos mit einer Kamera und kletterten schließlic­h durch ein Fenster im Obergescho­ss. Zu den Toten gaben Polizei und Staatsanwa­ltschaft keine weiteren Details bekannt. Die Gladbacher Straße in Höhe der Spinnereis­traße war zeitweise gesperrt. Unmittelba­r vor dem Brandhaus war die Straße komplett zu. Neugierige wurden durch Polizeibea­mte frühzeitig gestoppt. Die Feuerwehr war mit 70 Einsatzkrä­ften vor Ort.

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FOTO: SAMLA Zwei Menschen starben bei dem Brand an der Spinnereis­traße. Das Feuer war nachts um drei Uhr ausgebroch­en. Die Feuerwehr musste 30 Menschen evakuieren.

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