Rheinische Post Krefeld Kempen

Butzen kanzelt die Grünen ab

In der Bezirksver­tretung Hüls kam es in der Causa Regionalpl­an zum öffentlich­en Streit zwischen Rot-Grün. Mit deutlichen Worten agierte Hans Butzen in seiner Rolle als SPD-Mann.

- VON SVEN SCHALLJO

Wohl selten fielen zumindest im öffentlich­en Teil einer Bezirksver­tretungssi­tzung so klare und offene Worte wie am Mittwochab­end in Hüls. Stein des Anstoßes war der Regionalpl­an, den die Grünen wiederholt öffentlich kritisiert und CDU und SPD vorgeworfe­n hatten, Wohnbebauu­ng unter anderem im Hülser Bruch zu befürworte­n.

Von Beginn der Sitzung an war eine frostige Atmosphäre zwischen den eigentlich zusammenar­beitenden Parteien SPD und Grüne zu spüren. Als das Thema „Regionalpl­an“auf der Tagesordnu­ng auftauchte, schaukelte sich die Situation zunehmend hoch. Nachdem der grüne Bezirksver­treter Günter Föller noch einmal ausgiebig die Position seiner Partei erklärt hatte, ergriff Bezirksvor­steher Hans Butzen das Wort. Zunächst stellte er klar, dass er den folgenden Kommentar in seiner Eigenschaf­t als SPD-Abgeordnet­er und nicht als Bezirksvor­steher treffe. Dann legte er richtig los.

Er warf den Grünen, namentlich deren Ratsherr Thorsten Hansen, vor, völlig unnötig Streit herbeizufü­hren. „Wie Sie hier argumentie­ren, ist wohlfeil. Sie haben viel Porzellan zerschlage­n und glauben, die Scherben jetzt einfach auf fegen zu können und weiter zu machen wie zuvor. Der Vorwurf, SPD und CDU seien für das Bauvorhabe­n, ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall, und wir haben uns immer so positionie­rt. Was Sie hier tun, ist ein manifester Anschlag auf die Kooperatio­n. Und es ist nicht der erste. Es war beim Plan 550 so, beim Hülser Schwimmbad auch und jetzt eben hier“, polterte Butzen.

Er warf den Grünen vor, die guten Wahlergebn­isse in den vergangene­n Monaten seien ihnen zu Kopf gestiegen, und drohte offen, wenn auch verklausul­iert, mit einem Bruch der Zusammenar­beit. „Was wollt Ihr uns denn noch zumuten, nur weil Ihr Euch im Höhenflug wähnt? Das Thema ist nach Gesprächen erledigt, der Schaden aber angerichte­t“, sagte Butzen mit schneidend­er Stimme.

Hansen war danach sichtlich bemüht, zu beschwicht­igen. Nicht alle Aussagen seien so getroffen, einiges auch überspitzt wiedergege­ben

worden, behauptete er. Überdies sei er sich des Schadens bewusst und willens, diesen gutzumache­n. „Ich weiß, dass es viele Scherben gegeben hat, und ich möchte gern daran mitarbeite­n, diese so weit wie möglich zu kitten“, sagte er durchaus kleinlaut.

Inhaltlich positionie­rten sich alle Vertreter klar: Hüls Südwest wird unterstütz­t, weitere Bauvorhabe­n kategorisc­h abgelehnt. „Wir lehnen die drei Flächen im Entwurf des Regionalpl­anes ab und fordern den Rat der Stadt auf, die Verwaltung anzuweisen, diese begründet abzulehnen“, lautete am Ende die Beschlussv­orlage, der die Vertreter einstimmig zustimmten. Ein versöhnlic­hes Ende einer in diesem Punkt denkwürdig­en Sitzung, die tiefe Gräben zwischen den Partnern von Rot-Grün offenbarte.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ SPD-Mann Hans Butzen sprach einmal mehr deutliche Worte in der Sitzung der Bezirksver­tretung Hüls.

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