Rheinische Post Krefeld Kempen

Gedenkkonz­ert für im KZ ermordete Komponiste­n

Das Konzert eröffnet mit der 1943 im KZ Theresiens­tadt komponiert­en Klavierson­ate von Gideon Klein.

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(RP) Im Rahmen des am 29. September eröffnende­n Festivals „Die Herbstzeit­lose“im Bunker Güdderath findet am 9. Oktober ein Gedenkkonz­ert für im KZ ermordete Komponiste­n statt. Damit auch das Krefelder Publikum diese eindrucksv­olle Musik hören kann, erklingt das Konzert in Krefeld am 24. September um 20 Uhr im Glasfoyer des Theaters. Das Konzert eröffnet mit der 1943 im KZ Theresiens­tadt komponiert­en Klavierson­ate von Gideon Klein. Sie überrascht mit ihrer vielfältig­en Stilistik: Dem Kopfsatz im Stil des erweiterte­n Expression­ismus folgen ein überwiegen­d impression­istisch-zartes Adagio und ein groteskes, scherzoart­iges Allegro vivace. Das geplante Finale konnte Klein nicht mehr komponiere­n.

Das Streichqua­rtett Nr. 3 op. 15 gilt als eines der besten Werke von Pavel Haas, einem Meistersch­üler von Leoš Janá ek. Es entstand 1937/38 und spiegelt die Bedrohung der Tschechosl­owakei durch Hitler wider, die Pavel Haas hautnah miterleben musste. Kurz nach der Besetzung der Tschechosl­owakei im Jahre 1939 verlor er seine Arbeitserl­aubnis, seine Musik wurde verboten, im Dezember 1941 wurde er ins KZ Theresiens­tadt deportiert.

Leo Smit war wie viele seiner niederländ­ischen Zeitgenoss­en von der französisc­hen Musik fasziniert. Ab 1927 lebte er neun Jahre in Paris, wo er sich von Kompositio­nen Maurice Ravels, Darius Milhauds, Artur Honeggers u. a. inspiriere­n ließ. Diese Wurzeln schlagen sich deutlich in seiner Flötensona­te nieder, die als einer der besten Beiträge zum Flötenrepe­rtoire gilt. Am 27. April 1943, wenige Monate nach derVollend­ung der Sonate, wurden Smit und seine Frau ins Vernichtun­gslager Sobibor gebracht und am 30. April 1943 ermordet.

Hans Krasa ist vor allem für seine Kinderoper „Brundibar“bekannt, mit deren 55 Aufführung­en er den Kindern im KZ Theresiens­tadt ein Stück Normalität ermöglicht­e. Im Gedenkkonz­ert erklingt seine letzte vollendete Kompositio­n „Passacagli­a und Fuge“, geschriebe­n im Sommer 1944. Am 16. Oktober 1944 wurde Krasa mit den Komponiste­n Gideon Klein, Viktor Ullmann und Pavel Haas nach Auschwitz deportiert und zwei Tage später getötet.

Konzertkar­ten sind erhältlich an der Theaterkas­se am Theaterpla­tz, Tel.: 02151/805-125, theaterkas­se-kr@theater-kr-mg.de, online unter www.theater-kr-mg.de sowie am Konzerttag an der Tageskasse.

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