Rheinische Post Krefeld Kempen
Zwei starke Typen fürs Kempener Rathaus
Mit Philipp Kraft (CDU) und Christoph Dellmans (parteilos) treten zwei Macher an, um Bürgermeister Volker Rübo nach der Kommunalwahl am 13. September 2020 zu beerben. Sie wollen beide Bürgermeister in Kempen werden. Ein Vergleich.
KEMPEN Sie haben viele Gemeinsamkeiten und könnten doch unterschiedlicher nicht sein: Beide sind sehr kommunikativ und präsentieren sich selbstbewusst. Beide bringen viel Berufserfahrung mit. Und beide stellen sich am selben Abend bei den Parteien, die sie bis zur Kommunalwahl am 13. September 2020 unterstützen sollen, zur Wahl. Damit sind die größten Parallelen aber auch aufgezählt, die Philipp Kraft (CDU ) und Christoph Dellmans (parteilos) verbinden. Neben der Tatsache selbstverständlich, dass beide Bürgermeister und damit Chef der Stadtverwaltung von Kempen werden wollen.
Philipp Kraft, seit einem Jahr Parteivorsitzender der Christdemokraten in Kempen, wurde erst vor wenigen Tagen vom CDU-Parteivorstand nominiert. Der 45 Jahre alte Personalmanager beim Weltkonzern 3M und ehemalige Bundeswehroffizier will seinen sicherlich nicht schlecht dotierten Job in der Wirtschaft gegen den Chefsessel im Rathaus am Buttermarkt tauschen. Dort hat sein Mitbewerber Christoph Dellmans bereits seit 25 Jahren ein Büro. Der Verwaltungsangestellte ist als Pressesprecher das offizielle Sprachrohr der Stadt. Er ist zuständig für die Bereiche Stadtmarketing und Tourismus. Er ist ein Sympathieträger innerhalb der Stadtverwaltung. Er kümmert sich seit vielen Jahren engagiert um städtische Veranstaltungen. Gemeinsam mitWerbering, Unternehmerschaft, Verkehrsverein, Vereinigter Turnerschaft, Karnevalisten und anderen Vereinen und Organisationen hat sich er in den vergangenen Jahren intensiv bemüht, das zuweilen etwas verschlafene Image der Stadt aufzupolieren. Das kommt bei vielen Entscheidern außerhalb des Rathauses sehr gut an. Nicht nur Grüne und SPD, die ihn bereits im März dieses Jahres als ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2020 präsentiert haben, auch viele andere Bürger in Kempen sind davon überzeugt, dass Dellmans der richtige Mann auf dem Chefsessel im Rathaus sein könnte. Selbst in der CDU hat Dellmans viele Freunde.
Philipp Kraft muss sich den Bekanntheitsgrad von Dellmans erst erarbeiten. Sein Nachteil: Er ist in Kempen noch nicht sehr bekannt. Er gehört zwar nicht dem Stadtrat an, bringt aber kommunalpolitische Erfahrung aus Neukirchen-Vluyn mit, wo er einige Jahre lebte und in der CDU aktiv war. Zudem gehörte er – wenn auch nur relativ kurz – dem Viersener Kreistag an. Kraft hat bereits bei seiner Vorstellungsrede als Parteivorsitzender vor einem Jahr klargemacht, dass er Änderungen in Kempen wünscht. Zuzutrauen ist ihm der Job als Verwaltungschef allemal. Mitarbeiterführung praktiziert er tagtäglich in seiner Arbeit bei 3M. Wirtschaftliches Handeln, das auch für eine Kommune wichtig ist, hat er in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn verinnerlicht.
Beide Kandidaten haben auch bereits klargemacht, dass sich im Kempener Rathaus etwas ändern muss. Dellmans hatte bei seiner Nominierung im März erklärt, das Ruder herumreißen zu wollen und Kempen auf einen neuen Weg zu bringen. Ähnlich wird es Kraft bei seiner Bewerbungsrede bei der CDU-Mitgliederversammlung am 10. Oktober im Kolpinghaus sicherlich einschätzen. Beide, Dellmans und Kraft, werden Amtsinhaber Volker Rübo sicherlich schonen mit einer Bewertung seiner Amtszeit. Dellmans wird bei einer gemeinsamen Mitgliederver
sammlung von SPD und Grünen – ebenfalls am 10. Oktober – im Technologiezentrum seine Ziele genauer definieren. EinWeiter so im Rathaus wird es mit beiden Bewerbern nicht geben.
Beide werden im neuen Amt mit einer Menge von Problemen und Aufträgen der Politik aus den vergangenen Jahren konfrontiert werden, die bis zum Herbst 2020 noch nicht erledigt sind. Als Stichworte seien hier Schulsanierungen, Sportstättenentwicklung, Kinderbetreuung, Rathausumbau, Verkehrswende, Klimaschutz, Schaffung von neuem und bezahlbarem Wohnraum, Quartiersentwicklung oder Zukunft der Burg genannt. Außerdem werden sie dafür sorgen müssen, dass die Stadtverwaltung bürokratische Hemmschwellen abbaut und mehr Bürgerservice bietet.