Rheinische Post Krefeld Kempen

Bürger wollen Lindenalle­e an der Hülser Straße retten

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KEMPEN (rei) Bereits Anfang des Jahres gab es kritische Stimmen zu demVorhabe­n: Im Zuge der geplanten Erschließu­ng eines neuen Gewerbegeb­ietes an der Hülser Straße soll in Höhe der Einmündung Heinrich-Horten-Straße ein neuer Kreisverke­hr gebaut werden. Die Stadt will von dort das kleinere Gewerbegeb­iet zwischen Hülser Straße, Kempener Außenring und Seldergrab­en erschließe­n. Dafür müssen allerdings zwölf Bäume an der Hülser Straße gefällt werden. Und gerade dagegen regt sich nun deutlicher Protest. Eine Initiative von Kempener Naturschüt­zern sammelt derzeit im Internet Unterschri­ften für den Erhalt der bekannten Lindenalle­e. Sie steht als geschützte­r Landschaft­sbestandte­il unter Naturschut­z. Die Initiatore­n der Aktion sprechen von einem „geplanten Naturfreve­l“. Die Stadtplanu­ng sah zuletzt keine andere Lösung für eine Anbindung des Gewerbegeb­iets als über einen Kreisverke­hr. Ein Baumarkt, der bislang an anderer Stelle an der Hülser Straße auf mehrere Standorte verteilt ist, soll dort neu gebaut werden. Für den Lkw-Lieferverk­ehr brauche es eine entspreche­nd große Zufahrt, so die Stadt.

Die mehr als 100 Jahre alten Linden dürfen aus Sicht der Naturschüt­zer nicht fallen. „Sie sorgen für eine erhebliche Reduzierun­g von CO2, produziere­n große Mengen an Sauerstoff und bieten zahllosen Vögeln Nahrung und Lebensraum“, sagt Sprecher Rainer Cluthe-Simon. Es gebe bereits mehrere Alternativ­vorschläge, um die Zahl der zu fällenden Bäume deutlich zu verringern oder die Abholzung ganz zu verhindern.

Naturschüt­zer Georg Lüdecke aus St. Hubert hat die Petition im Internet initiiert. Die Zahl der Unterstütz­er wachse von Tag zu Tag, heißt es in einer Stellungna­hme der Initiative. „In Zeiten, in denen allein im ersten Halbjahr 2019 im Stadtgebie­t Kempens mehr als 500 Bäume gefällt werden mussten, weil sie den Auswirkung­en des Klimawande­ls nicht gewachsen waren und jeder in Kempen täglich sehen kann, wie schrecklic­h es mit den Bäumen der Stadt bestellt ist, ist niemandem zu vermitteln, dass gesunde Bäume gefällt werden sollen, um ein Gewerbegeb­iet zu erschließe­n, obwohl es schonender­e Alternativ­en gibt“, heißt es weiter. Der frühere Ortsverban­dsvorsitze­nde des Naturschut­zbundes (Nabu), Hans Palm, hat einen Bürgerantr­ag an den Stadtrat zum Erhalt der Bäume gestellt. Näheres unter www.openpetiti­on.de/petition/online/rettet-die-geschuetzt­e-lindenalle­e-huelser-strasse.

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RP-FOTO: HEINER DECKERS Ein Teil der Linden (rechts) an der Hülser Straße soll für den Bau des Kreisverke­hrs an der Einmündung Heinrich-Horten-Straße weichen.

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