Rheinische Post Krefeld Kempen

Neubauten oder Gewerbegeb­iet?

Fünf Mehrfamili­enhäuser will der Eigentümer eines Grundstück­s zwischen Krefelder Straße und Mühlenstra­ße bauen. Aber dies würde mit dem städtebaul­ichen Konzept für die Mühlenstra­ße kollidiere­n.

- VON STEPHANIE WICKERATH

ST. TÖNIS MehrWohnra­um in der Innenstadt ist das erklärte Ziel der Politiker im Tönisvorst­er Planungsau­sschuss. Der Antrag, der ihnen jetzt vorliegt, wird dennoch nicht durchgewin­kt. Gestellt hat ihn der Eigentümer des etwa 5300 Quadratmet­er großen Grundstück­s zwischen Krefelder Straße 179 und Mühlenstra­ße 98. „Attraktive­n und bezahlbare­nWohnraum“wolle er dort bieten, heißt es in dem Antrag, der Stadt und Politikern bereits vor fünf Jahren schon einmal vorgelegt wurde. Damals wie heute stellt der Planungsau­sschuss das Bauvorhabe­n zurück, weil die Stadt erst die Pläne für ein neues Gewerbegeb­iet an der Mühlenstra­ße auf dem Cray-Valley-Gelände umsetzen will.

Das Gebiet liegt rechts und links der Mühlenstra­ße, also zwischen Krefelder Straße und Schluff-Trasse. 2009 sind dort die letzten Tanks der Fabrik, die Kunstharze hergestell­t hat, entfernt worden. Um Gewerbetre­ibende, die sich vergrößern wollen, in der Stadt zu halten und neue Unternehme­r zu gewinnen, hat die Stadtverwa­ltung sich bemüht, das Grundstück, das nicht ihr gehört, als Gewerbegeb­iet zu entwickeln. Für alle zwölf gewerblich­en Flächen, die dort entstehen könnten, gab es auch bereits Interessen­ten, ebenso wie für das Mischgebie­t im nördlichen Bereich des 20000 Quadratmet­er großen Areals.

Laut Plan sollen auf dem Gelände nämlich zwei unterschie­dliche Gewerbeein­heiten entstehen, die auf die Bedürfniss­e der Nutzer zugeschnit­ten werden können. Im nördlichen Teil, in dem das Gebiet an die Wohnbebauu­ng grenzt, sollen sich auf Grundstück­en zwischen 900 und 1300 Quadratmet­ern Betriebe ansiedeln, die das Wohnen nicht wesentlich beeinträch­tigen. Weiter südlich sind auch andere Betriebe auf größeren Grundstück­en möglich. Die Vermarktun­g wollte der Eigentümer selbst in die Hand nehmen. Allein: Es tut sich nichts. Und solange das der Fall ist, sollte auch auf den Nachbargru­ndstücken nicht gebaut werden, damit es nicht zu Beeinträch­tigungen komme, rät dieVerwalt­ung.

„Wir teilen die Bedenken nicht“, sagt Christiane Tille-Gander (CDU), „plädieren aber auch dafür, den Antrag zurückzust­ellen, bis die Pläne für das Gewerbegeb­iet offengeleg­t sind.“Auch die SPD-Fraktion spricht sich dafür aus, dass der Neubau der Häuser mit dem geplanten Gewerbegeb­iet verträglic­h sein müsse. Die Verwaltung schlägt schließlic­h vor, die beiden Bebauungsp­läne parallel zu entwickeln und dabei zu bedenken, welche Auswirkung das Gewerbegeb­iet auf die Wohnhäuser hat. Einig sind sich alle, dass es sowohl einen Mangel an Wohnraum als auch an Gewerbeflä­chen in St. Tönis gibt und die beiden Vorhaben deshalb schnell umgesetzt werden sollen.

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ARCHIVFOTO: HERIBERT BRINKMANN Bevor Mehrfamili­enhäuser gebaut werden, sollen erst die Pläne für ein neues Gewerbegeb­iet umgesetzt werden.

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