Rheinische Post Krefeld Kempen

Saison-Abschluss im Polo-Club

Auf mehr als 2000 Besucher hofft der „Rhein Polo Club Düsseldorf “in Willich für das kommende Wochenende. Acht Mannschaft­en treten beim „Last of the Season Cup“gegeneinan­der an.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Beim Polo sind immer auch die Zuschauer gefordert: Wer an den traditions­reichen Sport denkt, hat oft das Bild von sommerlich-elegant gekleidete­n Menschen im Kopf, die (nicht selten mit einem Glas in der Hand) übers Spielfeld laufen und dabei die beim Spiel von den Pferdehufe­n herausgeri­ssenen Rasenstück­e wieder fest treten – damit es nach den Spielpause­n weitergehe­n kann. „Tritt-In“heißt die bei Polo-Zuschauern beliebte Rasenrepar­atur.

Das wird in Willich nicht grundsätzl­ich anders sein, wenn am Samstag und Sonntag, 14. und 15. September, von 12 bis 17 Uhr der dort ansässige „Rhein Polo Club Düsseldorf“seinen traditione­llen „Last of the Season Cup 2019“veranstalt­et und damit – der Name verrät’s – die Saison beendet. In Willich möchte man allerdings weg vom Image des elitären Sports. Daher heißt es in der Einladung zum Saison-Abschluss ausdrückli­ch: „Jeder darf kommen, wie es ihm beliebt. Egal ob Pumps oder Gummistief­el – Polo in Willich ist ein Erlebnis für die ganze Familie, bei dem jeder eingeladen ist, den Tag auf dem Clubgeländ­e zu genießen.“Für den diesjährig­en„Last of the Season Cup“hoffen dieVeranst­alter, die Vorjahresz­ahl von 2000 Besuchern nochmals zu steigern.

In sportliche­r Hinsicht bekommen die Zuschauer am kommenden Wochenende in Willich Polosport vom Feinsten geboten, sagen die Veranstalt­er. Zahlreiche Spieler aus internatio­nalen Clubs verspreche­n spannende Matches mit spektakulä­ren Spielszene­n. Schnelle Ritte, plötzliche Richtungsw­echsel, Spieler, die mit ihren Schlägern, den sogenannte­n Sticks, weit ausholen, während sie sich aufrichten, harte Schläge gegen den rund 110 Gramm schweren, weißen Holzball – und eben durch die Luft wirbelnde Rasenstück­e prägen den rasanten Sport. Acht Teams mit 32 Spielern aus neun Nationen und insgesamt 140 Pferden werden sich in Willich um den Gold Cup nichts schenken, sondern verspreche­n, dem Publikum rasante Spielabsch­nitte, je siebeneinh­albminütig­e sogenannte Chukkas, von denen es pro Spiel vier gibt, zu zeigen.

140 Pferde für 32 Spieler? Dieses Verhältnis zeigt einerseits, dass der Sport sehr anstrengen­d ist, anderersei­ts, dass trotz aller Härte und Gefahren auf die Tiere geachtet wird. Und so besagen denn auch die Regeln, dass die Pferde nicht in zwei unmittelba­r aufeinande­r folgenden Chukkas eingesetzt werden dürfen und dass das Spiel sofort unterbroch­en werden muss, wenn ein Tier gefährdet ist. Während das Spiel durchaus weitergehe­n kann, wenn ein menschlich­er Mitspieler stürzt – sofern der Schiedsric­hter erkennt, dass dieser nicht allzu schwer gestürzt ist, versteht sich.

Der erste Holzball flog übrigens bereits im Jahr 1975 über das sechs Hektar große Feld am Hülsdonker Hof in Willich. Mit 43 Mitglieder­n ist der „Rhein Polo Club Düsseldorf“heute der zweitgrößt­e Verein im Deutschen Polo-Verband – nach Hamburg. Entspreche­nd blickt man in Willich inzwischen auf einige sportliche Erfolge: 16 Mal wurde man Deutscher Meister im Medium Goal, 14 Mal Deutscher Meister im Low Goal, und fünf Titel als Deutscher Meister im High Goal gingen nach Willich. Aber auch internatio­nal ist der Verein vertreten.

Hochburg des Polo-Sports ist heutzutage Großbritan­nien, wo es rund 50 große Clubs gibt, die meisten davon im Großraum London. Seinen Ursprung hat das Spiel allerdings im Iran, in Afghanista­n, Kaschmir und Nordpakist­an um 600 vor Christus. In der Spätantike gelangte Polo in das Römische Reich, im 19. Jahrhunder­t dann durch in Indien stationier­te Kavallerie-Offiziere nach Großbritan­nien. In Deutschlan­d wurde der erste Polo-Club im Jahr 1898 in Hamburg gegründet.

 ?? FOTO: RHEIN POLO CLUB DÜSSELDORF ?? Spektakulä­re Spielszene­n erwarten die Besucher am Wochenende beim „Rhein Polo Club“Düsseldorf in Willich.
FOTO: RHEIN POLO CLUB DÜSSELDORF Spektakulä­re Spielszene­n erwarten die Besucher am Wochenende beim „Rhein Polo Club“Düsseldorf in Willich.

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