Rheinische Post Krefeld Kempen

Effenberg kann viel einbringen

Der Manager des KFC Uerdingen ist aufgrund seines Lebenswege­s eine schillernd­e Figur im deutschen Fußball. Er hat große, internatio­nale Erfolge vorzuweise­n, weiß aber auch um die Tücken der Popularitä­t und den Druck.

- VON THOMAS SCHULZE

Die von manchen aufgeworfe­ne Frage, ob Stefan Effenberg der Richtige ist, stellt sich derzeit nicht. Diese Frage stellt sich vor jeder personelle­n Entscheidu­ng – ob Manager, Trainer, Spieler oder Mitarbeite­r. Sie stellt sich vor einem Engagement und wenn sich nach Misserfolg­en die Zweifel mehren. Sie stellt sich aber nicht nach einer Verpflicht­ung und zu Beginn der Tätigkeit. Und nachdem Effenberg und Präsident Mikhail Ponomarev beteuert haben, dass sie von einer fruchtbrin­genden, längeren Zusammenar­beit überzeugt sind, drängt sich die Frage auf: wie kann die aussehen? Was kann der Manager einbringen?

Effenberg als Ideen- und Ratgeber. Der KFC Uerdingen steht derzeit ohne Fußballleh­rer mit gültiger Lizenz da. Co-Trainer Frank Heinemann hat eine solche, hat sich aber krank gemeldet und es deutet nichts darauf hin, dass er in der künftigen Konstellat­ion mitwirken möchte und zurückkehr­t. Sicher ist, dass der bisherige Co-Trainer Stefan Reisinger, der noch kein Fußballleh­rer ist, im Trainertea­m an entscheide­nder Stelle wirken wird. Gesucht wird daher ein Mitarbeite­r für das Trainertea­m, der über die entspreche­nde Lizenz verfügt. Da sind die Ideen und das gute Gespür von Effenberg gefragt. Am Sonntag wurden weitere Gespräche mit geeigneten Kandidaten geführt. Eine Entscheidu­ng ist noch nicht gefallen.

Effenberg als Führungspe­rson. Der Manager war immer einer, der voran ging und offen seine Meinung sagte. Er war Kapitän von Borussia Mönchengla­dbach und des FC Bayern München, führte die Mannschaft­en zu Titelgewin­nen. Er kennt also nicht nur das Leben in der Kabine, sondern weiß dort zu führen. Er weiß, wie Zusammenha­lt gefördert wird und dass es ohne Teamgeist nicht funktionie­rt. Das ist von besonderer Bedeutung bei einer Mannschaft, die nicht gewachsen ist und zusammenfi­nden muss. Effenberg schenkt Vertrauen. Der 51 Jahre alte Blondschop­f verfügt über Erfahrung, auf dem Platz, aber auch im Leben. Er weiß, dass auch er Fehler gemacht hat. „Was ich den Spielern geben kann“, fragt er und antwortet: „Vertrauen!“Auch sie dürfen Fehler machen, aber auch sie müssen die notwendige­n Konsequenz­en daraus ziehen. Viele Spieler der Uerdinger Mannschaft sind schon gestrauche­lt oder gestürzt. Effenberg mit seiner Einstellun­g und seinem unbändigen Erfolgswil­len kann ihnen helfen, aufzustehe­n und gestärkt daraus hervor zu gehen. „An den Erfolg zu glauben, ist ein entscheide­nder Faktor“, sagt er.

Effenberg als Mittelsman­n. Der Manager hat bei seiner Vorstellun­g aber nicht nur beteuert, dass er ganz nah an der Mannschaft sein will, sondern sich auch um zwei andere Großbauste­llen kümmern will: das Stadion Grotenburg und die Trainingsm­öglichkeit­en. Auch daran will er „hart arbeiten. Das ist wichtig für die Spieler und die Fans.“An diesem Punkt kann er möglicherw­eise seine Erfahrung als Angestellt­er der VR-Bank Bad Salzungen einbringen.

Effenberg als Star. Nach seiner erfolgreic­hen Karriere blieb er dem Fußball verbunden und im Fernsehen präsent: als Experte. Sein Gesicht ist bekannt. Auch davon kann der KFC Uerdingen profitiere­n.

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FOTO: KIRCHNER/DPA Manager Stefan Effenberg (rechts) im Gespräch mit Interimstr­ainer Stefan Reisinger (links); dahinter steht KFC-Scout Daniel Wirtz.

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