Rheinische Post Krefeld Kempen
Effenberg kann viel einbringen
Der Manager des KFC Uerdingen ist aufgrund seines Lebensweges eine schillernde Figur im deutschen Fußball. Er hat große, internationale Erfolge vorzuweisen, weiß aber auch um die Tücken der Popularität und den Druck.
Die von manchen aufgeworfene Frage, ob Stefan Effenberg der Richtige ist, stellt sich derzeit nicht. Diese Frage stellt sich vor jeder personellen Entscheidung – ob Manager, Trainer, Spieler oder Mitarbeiter. Sie stellt sich vor einem Engagement und wenn sich nach Misserfolgen die Zweifel mehren. Sie stellt sich aber nicht nach einer Verpflichtung und zu Beginn der Tätigkeit. Und nachdem Effenberg und Präsident Mikhail Ponomarev beteuert haben, dass sie von einer fruchtbringenden, längeren Zusammenarbeit überzeugt sind, drängt sich die Frage auf: wie kann die aussehen? Was kann der Manager einbringen?
Effenberg als Ideen- und Ratgeber. Der KFC Uerdingen steht derzeit ohne Fußballlehrer mit gültiger Lizenz da. Co-Trainer Frank Heinemann hat eine solche, hat sich aber krank gemeldet und es deutet nichts darauf hin, dass er in der künftigen Konstellation mitwirken möchte und zurückkehrt. Sicher ist, dass der bisherige Co-Trainer Stefan Reisinger, der noch kein Fußballlehrer ist, im Trainerteam an entscheidender Stelle wirken wird. Gesucht wird daher ein Mitarbeiter für das Trainerteam, der über die entsprechende Lizenz verfügt. Da sind die Ideen und das gute Gespür von Effenberg gefragt. Am Sonntag wurden weitere Gespräche mit geeigneten Kandidaten geführt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Effenberg als Führungsperson. Der Manager war immer einer, der voran ging und offen seine Meinung sagte. Er war Kapitän von Borussia Mönchengladbach und des FC Bayern München, führte die Mannschaften zu Titelgewinnen. Er kennt also nicht nur das Leben in der Kabine, sondern weiß dort zu führen. Er weiß, wie Zusammenhalt gefördert wird und dass es ohne Teamgeist nicht funktioniert. Das ist von besonderer Bedeutung bei einer Mannschaft, die nicht gewachsen ist und zusammenfinden muss. Effenberg schenkt Vertrauen. Der 51 Jahre alte Blondschopf verfügt über Erfahrung, auf dem Platz, aber auch im Leben. Er weiß, dass auch er Fehler gemacht hat. „Was ich den Spielern geben kann“, fragt er und antwortet: „Vertrauen!“Auch sie dürfen Fehler machen, aber auch sie müssen die notwendigen Konsequenzen daraus ziehen. Viele Spieler der Uerdinger Mannschaft sind schon gestrauchelt oder gestürzt. Effenberg mit seiner Einstellung und seinem unbändigen Erfolgswillen kann ihnen helfen, aufzustehen und gestärkt daraus hervor zu gehen. „An den Erfolg zu glauben, ist ein entscheidender Faktor“, sagt er.
Effenberg als Mittelsmann. Der Manager hat bei seiner Vorstellung aber nicht nur beteuert, dass er ganz nah an der Mannschaft sein will, sondern sich auch um zwei andere Großbaustellen kümmern will: das Stadion Grotenburg und die Trainingsmöglichkeiten. Auch daran will er „hart arbeiten. Das ist wichtig für die Spieler und die Fans.“An diesem Punkt kann er möglicherweise seine Erfahrung als Angestellter der VR-Bank Bad Salzungen einbringen.
Effenberg als Star. Nach seiner erfolgreichen Karriere blieb er dem Fußball verbunden und im Fernsehen präsent: als Experte. Sein Gesicht ist bekannt. Auch davon kann der KFC Uerdingen profitieren.