Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD-Bürgerprei­s geht an Martin Kamp

Der Kempener HNO-Arzt operiert in Tadschikis­tan ehrenamtli­ch Kinder mit angeborene­r Lippen-Gaumen-Spalte.

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KEMPEN (sr) Zum ersten Male verlieh die Kempener SPD am Sonntag einen Preis an einen um das Wohl der Allgemeinh­eit verdienten Bürger. Ortsverban­dvorsitzen­der Stefan Krähe erinnerte in seiner Begrüßung an die schrecklic­hen Geschehnis­se in Halle vor einigen Tagen. Gerade in solchen Zeiten sei es wichtig, ehrenamtli­ches Tun zu würdigen. Gute Taten solle man hervorhebe­n und entspreche­nd würdigen. Der neue Bürgerprei­s heißt der „Kempsche Kroan“, also die Kempener Krähe. Keine, die anderen die Augen aushackt, sondern mit scharfem Blick alles beobachtet.

Martin Kamp, Kempener Hals-Nasen- und Ohrenarzt bekam den Preis für sein Engagement in Tadschikis­tan verliehen. Seit 2009 versucht er dort, das Leid möglichst vieler Kinder mit angeborene­r Lippen-Gaumen-Spalte zu lindern. Das arme Land in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zu Afghanista­n verfügt kaum über gut strukturie­rte Gesundheit­sversorgun­g. Kinder, die mit dem in Deutschlan­d eigentlich unproblema­tisch zu behandelnd­en Störung geboren werden, leiden unsäglich. Sie können nicht essen, sich lediglich über einen Strohhalm ernähren, lernen nicht sprechen. Schnell wurde Kamp damals klar, dass seine wochenweis­e Besuche zur Hilfe nicht reichen würden. So hat er mittlerwei­le ein umfangreic­hes Zentrum zur Versorgung der Kinder in der Hauptstadt aufgebaut.

Einheimisc­hes Personal wurde geschult, es wurden moderne Operations­säle in einer eigenen Kieferchir­urgie eingericht­et. Eine komplett neue Kinder-Kiefer-Orthopädie wurde aufgebaut. Mittlerwei­le ist auch noch ein Bereich für Augenheilk­unde hinzu gekommen. Sprachther­apeuten kümmern sich um die Kinder. Neben dem Sprechen lernen die Kinder auch, wie man vernünftig Nahrung zu sich nehmen kann. Eine Sozialarbe­iterin fährt durch das Land, besucht dort Kinderheim­e oder berät werdende Mütter. Kamp bedankte sich ausdrückli­ch für die gute Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­sministeri­um von Tadschikis­tan.

Laudator Sebastian Hartmann, Vorsitzend­er des Landesverb­andes, war denn auch voll des Lobes. Er betonte den Wert des Ehrenamtes. Diese Menschen seien gerade jetzt die Hüter einer guten Welt und eröffneten Perspektiv­en. Und dies wie im Fall von Dr. Kamp weit über die Grenzen der eigenen Stadt und des eigenen Landes hinaus. Zumal es schätzensw­ert sei, wie weit die Menschen vor Ort ganz selbstvers­tändlich eingebunde­n werden.

Wer sich über die Organisati­on informiere­n möchte, kann dies unter www.tajikaid.de. Da sich die Hilfe nur über Spenden finanziert, ist jede Hilfe willkommen.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Den Bürgerprei­s der Kempener SPD erhielt am Sonntag der HNO-Arzt Martin Kamp.

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