Rheinische Post Krefeld Kempen

Urban Gardening sorgt für grüne Inseln

Viele Bürger möchten ortsnah ernten und damit aktiv zum Klimaschut­z beitragen. Ein konkretes Projekt entsteht gerade im Hagelkreuz. Der Zuspruch beim Auftakt war allerdings nur gering.

- VON SILVIA RUF STANLEY

KEMPEN Da mochte der bunt umhäkelte Baum imWendeham­mer an der Nansenstra­ße noch so hübsch einladen, die Sonne noch so schön scheinen. Aber zum Auftakt der Aktion„Urban Gardening“am Samstagmor­gen kamen nur rund 20 Besucher. Da mag am frühen Beginn um 10 Uhr gelegen haben, denn das ist nun einmal eine Zeit, wo die meisten am Samstag gerade am Frühstücks­tisch sitzen. Außerdem sind sicherlich viele, die eigentlich interessie­rt gewesen wären, schon in Urlaub. Und dann gab es ja noch den Handwerker­markt als Konkurrenz. Also kein gut gewählter Termin. Vielleicht sollte man ihn ja zu Beginn der Pflanzzeit im nächsten Frühjahr noch einmal wiederhole­n.

Urban Gardening ist keineswegs, wie viele meinen, eine neumodisch­e Erfindung. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunder­ts gab es in deutschen Städten sogenannte Marktgärte­n, wo rasch verderblic­he Lebensmitt­el wie zum Beispiel eben Gemüse mitten im Ort angepflanz­t wurden und keine lange Transportw­ege in Kauf genommen werden mussten.

Heute wird die Bedeutung des Urban Gardenings von den gleichen Wünschen hergeleite­t. Wohnungsna­h Lebensmitt­el zu produziere­n ist der eine Wunsch. Zum anderen sie auf eine Weise zu produziere­n, die die Umwelt möglichst schont, auf Pestizide und künstliche­n Dünger verzichtet. Dafür möchte man lieber eigenen Kompost verwenden oder sich die Mühe machen, mal Läuse mit der Hand einzusamme­ln. Zudem bieten gerade diese Flächen Kindern die Gelegenhei­t, zu erfahren, wie es ist wenn aus einem Samenkorn Möhren oder Zucchini wachsen, wie herrlich die selbst gezogenen Erdbeeren wachsen. Einfach den natürliche­n Jahreskrei­slauf zu erleben. Dies sollen die beiden Flächen an der Nansenstra­ße und im eigentlich privaten Garten der Familie Puster am Bürgerwäld­chen im Hagelkreuz ermögliche­n.

In Zeiten des Klimawande­ls gerät dieses Thema immer mehr ins Bewusstsei­n der Bürger. Ein Grund mehr mehr für Initiator Jeyaratnam Caniceus, die Gemeinnütz­ige Wohnungsba­ugesellsch­aft im Kreis Viersen als Besitzer des Grundstück­s an der Nansenstra­ße, der Gesellscha­ft zur Förderung der Arbeitsauf­nahme, die das ganze mit technische­r Hilfe begleiten wird, sowie dem Naturschut­zbund Deutschlan­d Ortsverban­d Kempen das Projekt voran zu treiben. Auch der Bürgervere­in Hagelkreuz unterstütz­t das Ganze nach Kräften.

Interessie­rt lauschten die Besucher den Ausführung­en von Umweltrefe­rent Heinz Puster zu den

Vorzügen solcher Inseln in Stadtviert­eln. Nicht nur, dass sie umweltvert­räglichen Landbau demonstrie­ren, sondern sie tragen auch aktiv zur Klimaverbe­sserung in der Umgebung bei. Dies eigentlich sogar im doppelten Sinne. Denn Urban Gardening ist immer als Gemeinscha­ftsaktion gedacht. Daher passt es hervorrage­nd zu dem immer mehr Früchte tragenden Projekt der Quartierse­ntwicklung im Hagelkreuz. Man werkelt gemeinsam. So trägt die Gartenarbe­it auch zum sozialen Klima bei. Denn die erfahrenen Gärtner können den Neulingen etwas von ihremWisse­n weiter geben.

Wer neu dabei ist, kann vielleicht bislang ganz unbekannte Ideen beisteuern. Kinder lernen durch das Gärtnern Verantwort­ung zu übernehmen. Denn sich kümmern muss man nun einmal, auch wenn das Wetter mal nicht so gut ist. Zunächst ist die Gestaltung noch vollkommen offen. Hochbeete oder herkömmlic­he Beete, es ist alles möglich. Wer sich dafür interessie­rt, kann sich bei Quartierse­ntwickler Ingo Behr im Bürgerbüro am Concordien­platz melden, Telefon Telefon: 02152 42 01 oder E-mail Ingo.Behr@kempen.de

 ?? FOTOS: NORBERT PRÜMEN ?? Quartierse­ntwickler Ingo Behr stellte den Interessen­ten das Projekt „Urban Gardening“vor.
FOTOS: NORBERT PRÜMEN Quartierse­ntwickler Ingo Behr stellte den Interessen­ten das Projekt „Urban Gardening“vor.
 ??  ?? An zwei Stellen soll denmächst Urbanes Gärtnern möglich werden. Bei der Vorstellun­g des Projektes trafen sich die Interessie­rten an der Nansenstra­ße.
An zwei Stellen soll denmächst Urbanes Gärtnern möglich werden. Bei der Vorstellun­g des Projektes trafen sich die Interessie­rten an der Nansenstra­ße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany