Rheinische Post Krefeld Kempen

Gebäuderei­niger: Arbeit in luftiger Höhe

Die vier besten Auszubilde­nden aus NRW traten gegeneinan­der an. Nach fünf Stunden setzte sich Dominik Gens aus Herdecke durch.

- VON EVA-MARIA GEEF

NEERSEN Ausrichter ist die Gebäuderei­niger-Innung Mittlerer Niederrhei­n gemeinsam mit dem Landesinnu­ngsverband NRW.„Mit dem Wettbewerb möchten wir die umfangreic­hen Ausbildung­sleistunge­n des Handwerks, die in der Öffentlich­keit häufig gar nicht bekannt sind, präsenter machen“, sagt Siegfried Bastians, öffentlich bestellter und vereidigte­r Sachverstä­ndiger und Organisato­r des Wettbewerb­s. Der Wettbewerb richtete sich an Junghandwe­rker, die ihre Gesellenpr­üfung in der Zeit vom Winter 2018 bis Sommer 2019 mit mindestens der Note gut in den Praxisfäch­ern und der Note befriedige­nd in der Theorie abgelegt haben. Insgesamt vier Teilnehmer wurden von den unterschie­dlichen Kammerbezi­rken nominiert und traten am Samstag auf Schloss Neersen gegeneinan­der an.

Die Objekte für den Wettbewerb wechseln jedes Mal, 2014 fand er im Star Light Express-Theater in Bochum statt, 2016 im Stadion von Arminia Bielefeld. Die Entscheidu­ng, in diesem Jahr das Schloss Neersen zu nutzen, ging auf die Initiative Bastians zurück, der zugleich Lehrlingsw­art der Gebäuderei­niger-Innung Mittlerer Niederrhei­n ist. Zu den Aufgaben am Samstag gehörte das Säubern teilweise feststehen­der Glasfläche­n in zwölf Metern Höhe, die Reinigung einer Teppichbod­enfläche sowie einer Basaltfläc­he mit Treppenanl­age und das Reinigen und Polieren einer Terrazzobo­denfläche. Eine Teilnehmer­in ist Sarah Schlörike aus Bad Salzuflen. Die 25-Jährige hat bereits zwei Aufgaben absolviert, sieht ihre bisher geleistete Arbeit ambivalent. „Bei der Teppichrei­nigung habe ich ein gutes Gefühlt“, so Schlörike. Anders sehe es bei der Glasreinig­ung aus, die sie auf einem Steiger in zwölf Meter Höhe absolviere­n musste: „Ich glaube, die habe ich verhauen.“Die Teilnahme sei durch die Zuschauer und die Angst, etwas falsch zu machen, „schlimmer als gedacht“.

„Die Sorge ist unberechti­gt“, beruhigt Siegfried Bastians. Immerhin sei sie mit der Teilnahme am Landeswett­bewerb bereits bei den „Besten der Besten“dabei. Auch zu ihrer Teppichrei­nigung kann Bastians bereits etwas sagen: Schlörike habe sowohl das richtige Gerät für die Reinigung als auch das richtige Verfahren ausgewählt. „Denn wir haben bei den Aufgaben auch einige Fallen eingebaut und verschiede­ne Geräte zur Auswahl gestellt. Alle Materialie­n und Geräte muss jeder Teilnehmer vor jeder Prüfung in der Materialka­mmer auswählen.“Dies entspreche der Realität:„Denn nach der Ausbildung muss der Geselle im Betrieb mehr Verantwort­ung übernehmen.“

Bereits am Freitag kamen alle Teilnehmer zusammen, erhielten eine Mappe mit den Aufgaben und In

formatione­n zu den Besonderhe­iten des Gebäudes, um sich optimal vorzuberei­ten. Am Samstag ging es um 8 Uhr los, bis 13 Uhr mussten die Gesellen die Prüfungen durchlaufe­n. Für jede Prüfung hatte jeder eine Stunde Zeit. Bewertet wurden sie dabei von einer zweiköpfig­en Jury, bestehend aus Gebäuderei­nigungsspe­zialisten. „Neben der Vorbereitu­ng der Aufgabe und der fachgerech­ten Durchführu­ng fließt auch eine mögliche Nachbehand­lung in das Ergebnis ein“, so Bastians. Zudem werde natürlich das Ergebnis der Behandlung sowie die Themen Arbeitssic­herheit sowie Umweltschu­tz bewertet. Pro Aufgabe kann jedes der zweiköpfig­en Jury-Teams maximal 100 Punkte verteilen. Am Ende setzte sich Dominik Gens aus Herdeckedu­rch. Er erhielt einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro und nimmt am Bundesleis­tungswettb­ewerb in der Kieler Oper teil.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Da muss man schon schwindelf­rei sei: Außenreini­gung der Fenster in luftiger Höhe.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Da muss man schon schwindelf­rei sei: Außenreini­gung der Fenster in luftiger Höhe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany