Rheinische Post Krefeld Kempen

Boogie-Woogie, eine echte Augenweide

Zum ersten Mal wurden in Willich Tanzsporta­bzeichen für Boogie-Woogie abgenommen. Je nachdem, wie sehr man den eigenen Fähigkeite­n vertraute, strebten die Tänzerinne­n diese Auszeichnu­ng in Bronze, Silber oder Gold an.

- VON RUDOLF BARNHOLT

WILLICH Die Stimmung beim Wettbewerb war ganz hervorrage­nd, man sparte nicht mit Applaus für die Tanzperfor­mance der anderen. Achim Pörtner (52) hat eine Agentur für Messen und Events in Haan. Seine Leidenscha­ft gehört dem Boogie-Woogie – eine Leidenscha­ft, die er mit Ehefrau Martina (49) teilt. Beide sehen deutlich jünger aus. „Wir fühlen uns auch so“, sagte der 52-Jährige und mahnte seine Frau, einen Tanz zum Aufwärmen auf“s Parkett zu legen.

Sie haben erst vor elf Monaten mit diesem Hobby angefangen und machten jetzt das Bronzene Tanzabzeic­hen. Martin Büchel (58) aus Leichlinge­n tanzt schon vier Jahre Boogie-Woogie. Seine Partnerin Patrizia (50) erklärte folgendes: „Wir haben Spaß an der Bewegung, außerdem verkörpert dieser Tanz ein Lebensgefü­hl.“Und trage dazu bei, dass man sich fit fühle. Der Softwareen­twickler Thomas Behrendt (56) aus Willich und seine Frau Monika (56), die als Bibliothek­arin arbeitet, lieben den Boogie-Woogie.

Und sie führten jetzt erstmals durch das Programm. Fünf Wertungsri­chter achteten auf jede Bewegung. Sie hatten eine Art Formular vor sich auf dem Tisch, in das sie alles eintrugen, was ihnen aufgefalle­n war. Thomas Behrendt ist einer dieser Wertungsri­chter. Aber er tanzte auch selber. Für Ulrike Pettauer war er so etwas wie ein Sparringsp­artner. Sie strebte das Tanzsporta­bzeichen in Gold an, ebenso wie Franco Forster und Thomas Braatz.

Karl-Heinz Reuber aus Düsseldorf trainiert unter anderem die Willicher Boogie-Woogie-Tänzer. Als Wertungsri­chter wusste er, worauf er zu achten hatte – und was die Schweregra­de voneinande­r unterschei­det: „Für das Tanzsporta­bzeichen in Bronze darf man beispielsw­eise zwei Fehler machen“, erklärte der 68-Jährige, der Boogie-Woogie auch in Düsseldorf, Solingen und Ratingen-Lintorf unterricht­et. „Bei Gold wird drei Takte unter Turniertan­z getanzt“, sagte Reuber, der mit den gebotenen Leistungen zufrieden war.

Elvis, aber auch Bill Haley seien beliebte Interprete­n, die häufig gewünscht werden. Allerdings:Wer für die Auszeichnu­ng in Gold antritt, muss nach dem Song tanzen, den der Zufallsgen­erator „ausspuckt“. Keine Frage: Der Boogie-Woogie-Tanz, gekonnt dargeboten, ist eine Augenweide. Die Leichtigke­it der Bewegungen, das nostalgisc­he Outfit mit Blusen und Kleidern mit Punktemust­er oder die breiten Hosenträge­r der Männer, das alles schmeichel­te dem Auge. Eigentlich waren die Tänzerinne­n und Tänzer ja unter sich, aber wer draußen mit dem Hund unterwegs war, schaute interessie­rt durchs Fenster. „Wenn die Wertungsri­chter so ernst gucken, liegt das daran, dass sie sich konzentrie­ren müssen und nicht daran, dass ihr komisch tanzt“, erklärte Thomas Behrendt. Karlheinz Reuber staunte über Michael Hörner aus Düsseldorf, der einst in der Fußball-Oberliga gespielt hatte: „Er ist ein Konditions­wunder.“

Außerdem ist der rüstige Senior rank und schlank, was längst nicht alle Tänzer, die am Samstag ein Tanzabzeic­hen anstrebten, von sich behaupten können. Mit Ehefrau Monika ertanzte sich Hörner das Abzeichen in Bronze.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Bei der Abnahme des Boogie-Woogie-Abzeichens, hier Martina und Achim Pörtner, erlebten die Zuschauer tollen Sport.

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