Rheinische Post Krefeld Kempen
Bayer trennt sich von 950 IT-Kollegen
(anh) Bayer hat neuen Ärger wegen seiner US-Tochter: So hat Monsanto vor Jahren eine Studie zum Unkrautvernichter Glyphosat mitfinanziert, ohne dies kenntlich zu machen. Wenig überraschend kam die Studie zum Ergebnis, dass Glyphosat wichtig für Bauern sei und einVerbot ihnen Milliarden-Verluste bescheren würde. Das Gießener Institut für Agribusiness hatte die Studien durchgeführt, sie sind Teil der Hunderte Studien, die Bayer anführt, um zu belegen, dass Glyphosat wichtig und unbedenklich sei. Die Organisation Lobbycontrol sprach von inakzeptabler verdeckter Einflussnahme.
Auch Bayer distanzierte sich: Man habe zwar keinen Anlass, an Methoden oder Inhalten der Studien zu zweifeln. „Gleichwohl entspricht der fehlende Hinweis auf die Unterstützung durch Monsanto nicht den Grundsätzen von Bayer“, erklärte der Konzern. „Wir setzen uns dafür ein, dass Unterstützer offen und transparent benannt werden.“Monsanto sorgt mit seinen Praktiken immer wieder für Ärger. Im Frühjahr war bekannt geworden, dass Monsanto geheime Listen von Glyphosat-Kritikern geführt hatte.
Zugleich wird Bayers Kahlschlag konkreter: So streicht der Konzern 950 Stellen in der deutschen IT, sie werden an Atos, Capgemini, Cognizant und Tata Consultancy ausgelagert. Die Mitarbeiter wechseln im Laufe des nächsten Jahres, nehmen aber alle Rechte mit. „Für die Mitarbeiter gilt der vereinbarte Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis 2025 wie für Bayer-Beschäftigte in Deutschland“, so Bayer. Davon habe man im Aufsichtsrat die Zustimmung abhängig gemacht, betonte Heike Hausfeld, Aufsichtsrätin und Betriebsrats-Chefin in Leverkusen. „Dazu gehören die Übertragung der betrieblichen wie der tariflichen Zusagen einschließlich der Altersversorgung und der Vereinbarung zur Zukunftssicherung 2025.“