Rheinische Post Krefeld Kempen
Der KFC in der Adventszeit
Sie ist auch bei den Uerdingern vom Wünschen und Warten geprägt. Allerdings können die Spieler einen gehörigen Teil dazu beitragen, dass es nicht dabei bleibt.
Advent – das ist die Zeit desWartens undWünschens. Kinder warten aufs Christkind, sie fiebern Weihnachten entgegen, schreiben ihre Wünsche auf einen Zettel. Auch in der Geschäftsstelle des KFC Uerdingen steht ein Adventskranz. Er ist – wenngleich ungewöhnlich, so doch liebevoll – in den Vereinsfarben blau und rot gehalten. Nur mit demWarten und Wünschen hat der KFC so seine Probleme.
Schließlich ist es nicht damit getan, dass Trainer Daniel Steuernagel und Teamchef Stefan Reisinger ihre Wünsche auf einen Zettel schreiben und dann warten, ob der Weihnachtsmann auch die drei Punkte bringt. Bei Erwachsenen, speziell im Fußball, ist das etwas anders. Natürlich wünschen sie sich einen Sieg am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen Hansa Rostock. Doch um den einzufahren, muss die Mannschaft einiges tun. So wäre es gewiss von Vorteil, wenn sie ebenso wenige Chancen des Gegners zulassen würde wie zuletzt in Chemnitz (1:1) und Würzburg (2:1). „Da haben wir das Gegentor jeweils in der Schlussphase kassiert“, sagt Steuernagel. „Gegen Rostock müssen wir bis zum Schlusspfiff ohne Gegentor bleiben und die eine oder andere Chance mehr kreieren.“So viel zum Thema Wünschen.
Warten muss der KFC auch: Ob Christian Dorda wieder einsatzfähig ist oder nicht? Das ist die zentrale Frage vor der Begegnung der beiden ehemaligen Bundesligisten. Dorda, der am Freitag 31 Jahre alt wird, hatte am 26. Oktober beim 2:0-Sieg gegen Jena nicht nur einen Muskelfaserriss erlitten, sondern auch die Sehne war, wenngleich minimal, in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach einem gezielten Aufbautraining ist er am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Zuvor hatte Dorda in den zweieinhalb Jahren, seitdem er das blau-rote Trikot trägt, kaum eine Minute versäumt: In den 85 Meisterschaftsspielen stand er lediglich zwei Mal nicht im Kader, nur zwei Mal wurde er ausgewechselt. Von 7.650 möglichen Minuten hat er 7.390 auf dem Platz gestanden, rund 96,6 Prozent – eine Traumquote.
Aber auch sportlich gilt er als „Mr. Zuverlässig“. „Er ist ein ganz wichtiger Spieler“, sagt Teamchef Reisinger. „Er ist gelernter Linksfuß. Mit ihm hatten wir in den zurückliegenden drei Begegnungen kein Gegentor kassiert. Jetzt ist die Frage, ob wir mit ihm planen können.“Das wird sich erst im Abschlusstraining entscheiden. Aber Reisinger weiß auch: „Er ist ein wichtiger Faktor, aber wir dürfen ihn nicht zu früh bringen.“
Auch Trainer Steuernagel wägt bei der Frage nach Dordas Einsatz ab. „Wir müssen schauen, ob er selbst bereit ist“, sagt der Coach. „Er ist seit einer Woche dabei, aber es ist keine leichte Entscheidung, weil auch die Sehne betroffen war. Wenn wir ein Risiko eingehen, besteht die Gefahr, dass er bis zur Winterpause ausfällt.“Also warten auf die Entscheidung.
Natürlich haben Steuernagel und Reisinger ein alternatives Szenario für den Fall parat, dass der Wunsch, dass Dorda spielen kann, nicht in Erfüllung geht. Da Kevin Großkreutz gesperrt ist, würde Verteidiger Alexander Bittroff nicht wie zuletzt auf der rechten, sondern auf der linken Seite zum Einsatz kommen. Auf der rechten würde dann Boubarcar Barry spielen – kein gelernter Verteidiger, aber ein schneller Mann mit rechtem Fuß. Aber noch dürfen sie beim KFC weiter wünschen und warten.