Rheinische Post Krefeld Kempen
Pfarrer Bautz feiert mit Konzert und Gottesdienst
Bautz wird 80: Am Samstag ist Konzert mit Lesung in der Mennonitenkirche; am Sonntag Dankgottesdienst in der Alten Kirche.
(vo) Eine Frage muss gestellt werden, denn sie betrifft seine markante Erscheinung: Seit wann trägt er Bart? Immerhin gibt es ein berühmtes filmisches Vorbild: Pfarrer Mapple in der grandiosen Moby-Dick-Verfilmung mit Gregory Peck. Entspringt dieser Bart also einer geheimen Pfarrer-Tradition? Die Antwort, die Pfarrer im Ruhestand Manfred Bautz gibt, liegt eher auf einer Linie mit vielen Bartträgern: Einmal habe er den Bart „aus Jux und Dollerei“im Urlaub stehen lassen – und dabei blieb es. Es war eine Entscheidung fürs Leben. Nun begeht Bautz, der 15 Jahre lang Pfarrdienst an der Alten Kirche verrichtete, am Samstag, 7. Dezember, seinen 80. Geburtstag, und zwar mit zwei Ereignissen, die tief zu seinem Leben gehören: mit einem Konzert am Samstag und einem Dankgottesdienst am Sonntag.
Bautz ist ebenso leidenschaftlicher Theologe wie besessener Musikliebhaber. Als Theologe ist er von
Karl Barth geprägt.„Barth hat gesagt, unsere Existenz hat Antwortcharakter auf das, was wir empfangen haben. Das war für mich befreiend“, sagt Bautz. Er hat Barth in Basel persönlich erlebt und bei ihm einige Semester studiert. Und im Barthschen Sinne will er auch sein Geburtstagswochenende verstanden wissen: als Danksagung für das, was er empfangen hat in einem Leben, das nicht so einfach war. Bautz stammt aus einer ärmlichen Familie aus dem Hunsrück; der Vater starb 1944 im Krieg, als der Junge fünf Jahre alt war. Aufs Gymnasium konnte er nur gehen, berichtet Bautz, weil der Pfarrer im Dorf jemanden brauchte, der die Pfarrerstochter auf dem elend langen Schulweg begleitete.
So findet am Samstag, 7. Dezember, 16 Uhr, in der Mennonitenkirche ein Konzert mit Lesung statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Timur Sergeyenia spielt Stücke von Schubert (Klaviersonate B-Dur posthum) und Beethoven (Klaviersonate c-moll Nr. 32). Bautz liest eine Geschichte, die er liebt, seit er sie kennt: „Unverhofftes Wiedersehen“von Johann Peter Hebel. Zur Erinnerung: Erzählt wird vom Tod eines jungen Bergmannes, dessen Leichnam 50 Jahre später vollständig konserviert wieder zu Tage geholt wird. Die Frau, die als Greisin ihren Bräutigam wiedersieht, sagt nach der Beerdigung: „Was die Erde einmal wiedergegeben hat, wird sie zum zweiten Mal auch nicht behalten“. Für Bautz ist darin groß und schön die Hoffnung auf Auferstehung wiedergegeben.
Der Sonntag steht im Zeichen eines Dankgottesdienstes, der auch mit viel Musik zelebriert wird. Der Gottesdienst in der Alten Kirche beginnt um 11 Uhr. Es singen Peter Orloff und die Schwarzmeer-Kosaken; und Timur Sergeyenia, mit dem Bautz befreundet ist, wird ebenfalls spielen. Nach dem Gottesdienst lädt Bautz in den Nordbahnhof ein.