Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Reiz der kleinen Orchesterb­esetzung

Beim dritten Sinfonieko­nzert im Seidenwebe­rhaus dominieren kammermusi­kalische Klänge.

- VON HEIDE OEHMEN

Nachdem beim letzten Sinfonieko­nzert opulente Klangentfa­ltung überwog, herrscht beim dritten Konzert eher Feingliedr­iges vor. Gastdirige­nt Pavel Baleff, der seit 13 Jahren die Philharmon­ie Baden-Baden leitet, ist das sehr recht. „Es ist ein schönes Programm, mit dem ich sehr einverstan­den bin und das ich mit den flexibel agierenden Niederrhei­nischen Sinfoniker­n gerne einstudier­e“erläutert der gebürtige Bulgare, der in Weimar studierte und viele Jahre am Theater Halle als Erster Kapellmeis­ter arbeitete, beim Pressegesp­räch.

Am Beginn des Programms steht die „Pulcinella-Suite“, in der Igor Strawinsky neun barocke Werke mit seinen kompositor­ischenVorg­aben verbindet. „Hier hat jeder Musiker seine eigene Stimme, ist also viel mehr gefordert als bei vielen anderen Werken. Bei Probespiel­en für Orchesterm­usiker werden wegen der extremen Schwierigk­eiten immer wieder Passagen aus dieser Suite verlangt“erklärt der erfahrene Dirigent die Anforderun­gen an das Orchester.

Mehrere Jahre lang begann bei den Baden-Badener Philharmon­ikern jedes Konzert mit einer Sinfonie von Joseph Haydn, da Baleff wie auch Generalmus­ikdirektor Mihkel Kütson der Meinung ist, es gäbe keine bessere Orchesters­chulung als die sehr komplexe, aber oft gering geachtete Musik des Lehrers sowohl von Wolfgang Amadeus Mozart als auch von Ludwig van Beethoven.

Pro Saison haben auch die Niederrhei­ner eine Haydn-Sinfonie auf ihren Pulten, und dieses Mal ist es eine frühe – die Nr.31 D-Dur „Mit dem Hornsignal“.Wie bei der Pulcinella-Suite sind auch hier die Musiker solistisch gefordert, und es ist, wie stets bei den frühen Sinfonien – die 31. schrieb Haydn zu Beginn seiner Dienstzeit beim Fürsten Esterhazy im Jahre 1765 – ein Cembalo besetzt.

In der Reihe „ungewöhnli­che Soloinstru­mente“ist diesmal eine

Mandoline zu hören. Konzertmei­ster Philipp Wenger lernte vor einiger

Zeit einen der gefragtest­en Mandolinen­virtuosen weltweit kennen–den Israeli Jacob Reuven - und empfahl ihn für das Sinfonieko­nzert.

Reuven schlug als Vortragsst­ück das Mandolinen­konzert des 1975 geborenen Avner Dorman vor. Dorman studierte an der Juilliard-School in New York, lebt in Amerika und kann auf ein breitgefäc­hertes Oeuvre verweisen. In dem knapp zwanzig minütigen Opus, für das der Komponist sich intensiv mit den spieltechn­ischen Möglichkei­ten der Mandoline beschäftig­te, dominieren folklorist­ische, orientalis­che und israelisch­e Elemente. Begleitet wird das wegen der notwendige­n höheren Klanginten­sität verstärkte Instrument lediglich von Streichern.

3. Sinfonieko­nzert;Jacob Reuven, Mandoline; Niederrhei­nische Sinfoniker; Leitung: Pavel Baleff; Dienstag, 10. und Freitag, 13. Dezember, jeweils 20 Uhr, Seidenwebe­rhaus. Einführung jeweils 19.15 Uhr. Kartenbest­ellung unter Rufnummer 02151/ 805125.

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FOTO: GREGOR HÖHENBERG Pavel Baleff dirigiert das Konzert der Niederrhei­nischen Sinfoniker im Seidenwebe­rhaus.

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