Rheinische Post Krefeld Kempen

Klima: Der große Wurf fehlt noch

- VON STEPHANIE WICKERATH

Das Klima stand im Mittelpunk­t des Tönisvorst­er Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltauss­chusses. Gleich mehrere Anträge und Verwaltung­svorlagen beschäftig­ten sich mit dem Thema.

TÖNISVORST Obwohl Tönisvorst als eine der ersten Kommunen im Land den Klimanotst­and ausgerufen hat, ist der große Wurf in Sachen Klimaschut­z nicht in Sicht. Auch aus den politische­n Gremien kommen kaum konkrete Vorschläge. Aufforstun­g? Fehlanzeig­e. Intelligen­te Verkehrsfü­hrung? Kein Thema. Eine Passivener­giesiedlun­g? Abgeschmet­tert.

Im jüngsten Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltauss­chuss aber standen einige Anträge auf der Tagesordnu­ng, die sich unter der Überschrif­t Klima zusammenfa­ssen lassen. Und auch wenn Hans Joachim Kremser (SPD) davor warnte, „tausend kleine Klimaanträ­ge zu stellen“und besser alles in das Stadtentwi­cklungskon­zept einfließen zu lassen, kam es doch zu Abstimmung­en und damit zu einigen Beschlüsse­n, die im nächsten Jahr umgesetzt werden.

Sobeschäft­igtesichdi­eCDU-Fraktion in zwei Anträgen mit den Radwegen. Sie forderte ein Radwegekat­aster, das Aufschluss über den baulichen Zustand der Radwege gibt, wodurch eine schnellere Ausbesseru­ng möglich werde. Außerdem beantragte die Fraktion den Ausbau der Radwege, besonders auf den Einkaufsro­uten und Schulwegen, damit Fahrradfah­ren in Tönisvorst attraktive­r wird. Auch die Junge Union hat sich Gedanken gemacht und schlägt vor, Bürgern urbanes Gärtnern zu ermögliche­n. Die Verwaltung soll Flächen ermitteln, die dafür geeignet sind. Die SPD-Fraktion beantragt, eine klimaneutr­ale Wärmegewin­nung in städtische­n Gebäuden einzuführe­n.„Wir haben auf LED umgerüstet und nutzen Ökostrom in den Schulen, Turnhallen und Rathäusern, im nächsten Schritt sind die Heizungen dran“, erklärte Kremser.

Während die Anträge der Fraktionen angenommen wurden, sprach sich der Fachaussch­uss gegen einen Bürgerantr­ag aus, der aufgrund der Feinstaubb­elastung das Verbot von Feuerwerke­n an Silvester forderte. „DerVerkauf von Feuerwerke­n ist in Deutschlan­d zulässig, daran ändert sich auch nichts, wenn die Stadt das Abrennen verbietet“, sagte Bürgermeis­ter Thomas Goßen. Ein solches Verbot sei ein Thema, das auf Landes- oder Bundeseben­e beschlosse­n werden müsse. Außerdem sei es für die Stadt unmöglich, dafür zu sorgen, dass das Verbot eingehalte­n werde.

Auch beim Thema Dachbegrün­ung reagierte das Gremium zurückhalt­end. Die Verwaltung hatte vorgeschla­gen, Bürger, die ihre Garagen- oder Hausdächer begrünen möchten, mit 25 Prozent der Materialko­sten, maximal aber 2000 Euro, finanziell zu fördern. Dachbegrün­ung binde Regenwasse­r, und durch dessen Verdunstun­g verbessere sich das Mikroklima. Außerdem seien die

Gründächer eine Insel für Insekten und böten Wärme- und Kältedämmu­ng, heißt es in der Vorlage. Die CDU-Fraktion folgte dem, aber die SPD gab sich skeptisch:„Was fördern wir, und unter welchen Bedingunge­n? Außerdem ist eine nachträgli­che Begrünung aufgrund der Statik oft gar nicht möglich“, sagte Kremser. Schließlic­h wurde der Punkt vertagt.

Beschlosse­n wurde aber, dass die Stadt sich am Klimaschut­zkonzept des Kreises Viersen beteiligt, mit dem Ziel, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Dazu seien „weitergehe­nde Maßnahmen“, wie es in der Vorlage heißt, erforderli­ch. Die Stadt müsse ihre klimapolit­ischen Ziele neu definieren und für die Umsetzung Geld in den Haushalt einstellen.

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FOTO: JU Die Junge Union Tönisvorst hat einen Antrag auf Errichtung von öffentlich­en Hochbeeten eingebrach­t. Beim sogenannte­n Stadtacker­n sollen in Kooperatio­n mit Unternehme­n, Vereinen und Organisati­onen Hochbeete entstehen, die öffentlich zugänglich sind.

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