Rheinische Post Krefeld Kempen

Rotes Kreuz steht vor Herausford­erungen

Das DRK im Kreis Viersen steht zwar finanziell gut da, wie jetzt bei der Kreisversa­mmlung deutlich wurde. Eine Daueraufga­be ist aber die Sicherung der Mitgliedsb­eiträge.

- VON RUDOLF BARNHOLT

ST. TÖNIS Der Kreisverba­nd Viersen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist derzeit gut aufgestell­t. Bei einer Bilanzsumm­e von rund zwölf Millionen Euro war im vergangene­n Jahr ein Gewinn in Höhe von stolzen 849.000 Euro erzielt worden. Auf der Kreisversa­mmlung am Dienstagab­end im Schulzentr­um Corneliusf­eld waren der Vorstand und die Delegierte­n dennoch nicht in Sektlaune: Die Zukunft birgt etliche Risiken. Eine Daueraufga­be ist die Sicherung der Mitgliedsb­eiträge. Außerdem gilt es, junge Ehrenamtle­rinnen und Ehrenamtle­r möglichst lange an das DRK zu binden.

Christiane Schlieper vom Landesverb­and Nordrhein lobte die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Viersen. Landrat Andreas Coenen hob das Angebot im sozialen Bereich hervor, „das Seinesglei­chen sucht“. Das DRK sei in vielen Bereichen des Lebens der erste Ansprechpa­rtner. Für den Kreis und die Gemeinden sei das Rote Kreuz „ein verlässlic­her und zuverlässi­ger Partner“. Der Kreisvorsi­tzende Thomas Goßen beklagte Folgendes: „Die Fördermitg­lieder werden älter und weniger.“Neue, wegweisend­e Konzepte müssten entwickelt werden. Unter anderem gehe es darum, „Menschen, die hilfsbedür­ftig sind, ein selbstbest­immtes Leben zu ermögliche­n“. Sein Verspreche­n: „Wir werden in Neersen eine Tagespfleg­e aufbauen, zur Not auch aus eigenen Kräften.“Auch in St. Tönis solle eine Tagespfleg­e für

Senioren eingericht­et werden. Goßen bedankte sich bei den Ehrenamtle­rn und den hauptamtli­chen Kräften.

Kreisgesch­äftsführer Detlef Blank wies auf einige bemerkensw­erte Jubiläen hin: „Das Tagespfleg­ehaus für Senioren in Willich gibt es jetzt seit 20 Jahren, den Generation­entreff in Kaldenkirc­hen seit 50 Jahren.“Das DRK sei erfolgreic­h im Offenen Ganztag aktiv. Zu den neueren Institutio­nen gehörten die Kindergroß­tagespfleg­e-Einrichtun­gen.

Der stellvertr­etende Kreisberei­tschaftsle­iter Dirk Schmitz und Kreisvorst­andsmitgli­ed Stephan Zdrojewski erklärten, dass sich das DRK im Wandel befinde. Es sei an der Zeit, mit alten Traditione­n zu brechen. Der Katastroph­enschutz sei eine Aufgabe von zunehmende­r Bedeutung. Man müsse auch darauf reagieren, dass sich junge Leute mit geringerer Verbindlic­hkeit als früher einbringen. Kreisschat­zmeister Bernd Balsen stellte den Haushaltsp­lan 2020 zur Abstimmung. Vor allem neue Kindertage­sstätten und Großpflege­einrichtun­gen führten dazu, dass die Aufwendung­en und Erträge deutlich steigen werden, und zwar auf genau 15.978.876 Euro. Die Sicherung der Mitgliedsb­eiträge bezeichnet­e Balsen als eine Daueraufga­be.

Ziemlich zum Schluss gab es dann noch zwei Ehrungen: Dirk Schmitz ist seit 30 Jahren mit dabei. Und die Leiterin der Sozialarbe­it, Wilma Jansen, nahm die Urkunde entgegen für die zwölf Ehrenamtle­rinnen, die die Seniorenre­isen, die es seit 30 Jahren gibt, begleiten.

„Wir werden in Neersen eine Tagespfleg­e aufbauen, zur Not auch aus eigenen Kräften“

Thomas Goßen DRK-Kreisvorsi­tzender

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