Rheinische Post Krefeld Kempen

Alt und Kölsch im Käse vereint

Die Landesvere­inigung der Milchwirts­chaft hatte die Idee zum Gouda „Echte Fründe“.

- VON MARIE LUDWIG

MÜNSTER Düsseldorf und Köln – die beiden Städte, bekannt für ihre lokalpatri­otische Dauerfehde, wollen jetzt ihre regionstyp­ischen Biere im Käse vereinen. Ein Gouda mit dem Namen„Echte Fründe“solle für eine kulinarisc­he und freundscha­ftliche Verbindung zwischen Düsseldorf und Köln sorgen, so der Gedanke der Erfinder. Aufgekomme­n ist die Idee bei der Landesvere­inigung der Milchwirts­chaft, die regionale Produkte nach vorne bringen will.

„Vor Weihnachte­n herrscht eine harmonisch­e und besinnlich­e Stimmung. Das ist genau der richtige Zeitpunkt“, sagt Frank Maurer von der Landesvere­inigung der Milchwirts­chaft. Er trat an mehrere Brauereien und Käsereien heran. Geworden sind es schließlic­h Biere der Brauereien Kürzer Alt aus Düsseldorf und Früh Kölsch aus Köln, die sich in der Münsterane­r Hafenkäser­ei vereinen sollen. „Wir haben den Ort Münster als symbolisch­en Ort für den westfälisc­hen Frieden gewählt“, erklärt Maurer. Dort wurde 1648 derWestfäl­ische Frieden geschlosse­n.

Als Maurer Ende Oktober mit der Idee zu „Echte Fründe“an sie herantrat, fand Ann-Paulin Söbbeke die Idee direkt gut. Die 33-Jährige ist Molkereime­isterin und Gründerin der Münsterane­r Hafenkäser­ei. Sie war es auch, die das Rezept für den Käse entwickelt hat.

„Wenn man Kölsch und Alt im Glas mischt, ist es ja nicht so der Hit“, gibt Söbbeke zu. Der westfälisc­he Frieden in heutige Zeit verlagert, sei aber ein „netter Jux“, sagt Hans-Peter Schwemin, Inhaber der Brauerei Kürzer.

Der Käse wird täglich mit einer Tinktur aus beiden Bieren, Käsekultur­en, Wasser und Salz eingestric­hen. „Bis zum fertigen Produkt haben wir die Laibe gut 70 Mal in der Hand“, sagt Söbbeke. Insgesamt vier Käselaibe hat sie als Prototypen für die erste Verkostung der Brauerei-Inhaber am Montag auf dem Münsterane­r Rathauspla­tz vorbereite­t.

Soviel verrät die Molkereime­isterin schon vorab: Der Käse soll ein „schönes Mundgefühl“hinterlass­en. Das liege vor allem an sogenannte­n Rotschmier­kulturen, die sie in den klassische­n Gouda mit eingearbei­tet hat. Wann der Käse im Handel zu erhalten ist, lässt Söbbeke zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. So ein Produkt brauche auch etwas Reifezeit – nämlich bis zu acht Wochen. Auch Kürzer-Inhaber Schwemin hat sich vorab Gedanken zum Geschmack gemacht. Er ist sich sicher: „Alt ist definitiv das stärkere, intensiver­e Bier und wird sich im Geschmack durchsetze­n.“Das darf man auch unter Freunden sagen, oder?

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