Rheinische Post Krefeld Kempen
Unterzahlspiel ist der Schwachpunkt
Vier Gegentreffer fängt sich Handball-Zweitligist Krefeld, als der Torwart draußen ist. So ist die HSG beim Spitzenreiter TuSEM Essen am Ende mit 22:33 deutlich unterlegen.
Die Statistik zeigt es nüchtern: Handball-Zweitligist HSG Krefeld unterlag auch beim neuen Spitzenreiter deutlich mit 22:33. Doch war es wirklich zwischen beiden Mannschaften so ein deutlicher Unterschied, wie es das Ergebnis aussagt? Betrachtet man die ganzen 60 Minuten, so ging der Sieg von TuSEM in Ordnung, fiel aber dann doch ein paar Tore zu hoch aus.
Der 9:11-Halbzeitstand zeigt, dass die Krefelder durchaus was auf Lager hatten, um dem Gegner das Leben schwer zu machen. Es mag sein, dass die Essener zu Spielbeginn nicht konzentriert genug agierten, aber mit der Variante, gegen Essen die Abwehr offensiv mit 5:1 oder gar 4:2 auszurichten, gelang es der HSG zunächst, dem Gastgeber den Schneid abzukaufen.
Während Essen zunächst nervös agierte, vergaben die Eagles nach vorne hin einen möglichen Vorsprung auszubauen. „Hier in Essen ist es nicht einfach, zu punkten. Ich bin sehr unzufrieden mit meinen Spielern. Es gab zu viele technische Fehler und falsche Entscheidungen“, fand HSG-Trainer Arnar Gunnarsson recht deutliche Worte.
Was der Krefelder Übungsleiter ansprach, war, dass seine Spieler zu Beginn der zweiten Halbzeit in Überzahl waren und anstatt aufzuholen, zwei Gegentore kassierten. Es folgte dann aber auch eine Fehleinschätzung des Isländers, in Unterzahl spielend den Torwart zugunsten eines Feldspielers heraus zu nehmen. Nachdem Josip Cutura zwei Strafminuten kassierte, folgten zwei Treffer ins leere Krefelder Tor, die Gunnarsson zum Anlass nahm, eine Auszeit zu beantragen. Eine Besserung sollte aber nicht folgen, im Gegenteil, nach der Rettungstat von Kevin-Christopher Brüren, der versuchte den Ball im eigenen Strafraum noch vor dem Überschreiten der Torlinie abzuwenden, gab es weitere zwei Minuten. Ein Siebenmetertor und zwei weitere Gegentreffer ins leere Tor später nahm Gunnarsson die nächste Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt war Essen allerdings schon entscheidend auf 20:10 auf und davon gezogen. Für die HSG war es zu spät für eine Aufholjagd, denn es gelang nicht mehr, den Rückstand aufzuholen. Dass die Krefelder bis zum Schlusspfiff bei den weiteren Strafzeiten gegen sich den Torwart im Kasten beließen, sprach dann für sich.
Bleibt zu hoffen, dass Gunnarsson zusammen mit seinem Co-Trainer Felix Linden das Spiel auf Video genauestens analysiert und die richtigen Schlüsse daraus zieht. In diesem Fall: entweder in Unterzahl den Torwart doch lieber in seinem Gehäuse zu lassen und dem Gegner keine einfachen Treffer anzubieten oder dafür Sorge zu tragen, dass einer der Außenspieler schnell wieder zur Bank zurück kommt und dem Torwart eine schnelle Rückkehr ins Gehäuse ermöglicht.
„In Essen ist es nicht einfach zu punkten, dennoch bin ich unzufrieden mit meinen
Spielern“
Arnra Gunnarsson (HSG Trainer)