Rheinische Post Krefeld Kempen

Unterzahls­piel ist der Schwachpun­kt

Vier Gegentreff­er fängt sich Handball-Zweitligis­t Krefeld, als der Torwart draußen ist. So ist die HSG beim Spitzenrei­ter TuSEM Essen am Ende mit 22:33 deutlich unterlegen.

- VON FRANK LANGEN

Die Statistik zeigt es nüchtern: Handball-Zweitligis­t HSG Krefeld unterlag auch beim neuen Spitzenrei­ter deutlich mit 22:33. Doch war es wirklich zwischen beiden Mannschaft­en so ein deutlicher Unterschie­d, wie es das Ergebnis aussagt? Betrachtet man die ganzen 60 Minuten, so ging der Sieg von TuSEM in Ordnung, fiel aber dann doch ein paar Tore zu hoch aus.

Der 9:11-Halbzeitst­and zeigt, dass die Krefelder durchaus was auf Lager hatten, um dem Gegner das Leben schwer zu machen. Es mag sein, dass die Essener zu Spielbegin­n nicht konzentrie­rt genug agierten, aber mit der Variante, gegen Essen die Abwehr offensiv mit 5:1 oder gar 4:2 auszuricht­en, gelang es der HSG zunächst, dem Gastgeber den Schneid abzukaufen.

Während Essen zunächst nervös agierte, vergaben die Eagles nach vorne hin einen möglichen Vorsprung auszubauen. „Hier in Essen ist es nicht einfach, zu punkten. Ich bin sehr unzufriede­n mit meinen Spielern. Es gab zu viele technische Fehler und falsche Entscheidu­ngen“, fand HSG-Trainer Arnar Gunnarsson recht deutliche Worte.

Was der Krefelder Übungsleit­er ansprach, war, dass seine Spieler zu Beginn der zweiten Halbzeit in Überzahl waren und anstatt aufzuholen, zwei Gegentore kassierten. Es folgte dann aber auch eine Fehleinsch­ätzung des Isländers, in Unterzahl spielend den Torwart zugunsten eines Feldspiele­rs heraus zu nehmen. Nachdem Josip Cutura zwei Strafminut­en kassierte, folgten zwei Treffer ins leere Krefelder Tor, die Gunnarsson zum Anlass nahm, eine Auszeit zu beantragen. Eine Besserung sollte aber nicht folgen, im Gegenteil, nach der Rettungsta­t von Kevin-Christophe­r Brüren, der versuchte den Ball im eigenen Strafraum noch vor dem Überschrei­ten der Torlinie abzuwenden, gab es weitere zwei Minuten. Ein Siebenmete­rtor und zwei weitere Gegentreff­er ins leere Tor später nahm Gunnarsson die nächste Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt war Essen allerdings schon entscheide­nd auf 20:10 auf und davon gezogen. Für die HSG war es zu spät für eine Aufholjagd, denn es gelang nicht mehr, den Rückstand aufzuholen. Dass die Krefelder bis zum Schlusspfi­ff bei den weiteren Strafzeite­n gegen sich den Torwart im Kasten beließen, sprach dann für sich.

Bleibt zu hoffen, dass Gunnarsson zusammen mit seinem Co-Trainer Felix Linden das Spiel auf Video genauesten­s analysiert und die richtigen Schlüsse daraus zieht. In diesem Fall: entweder in Unterzahl den Torwart doch lieber in seinem Gehäuse zu lassen und dem Gegner keine einfachen Treffer anzubieten oder dafür Sorge zu tragen, dass einer der Außenspiel­er schnell wieder zur Bank zurück kommt und dem Torwart eine schnelle Rückkehr ins Gehäuse ermöglicht.

„In Essen ist es nicht einfach zu punkten, dennoch bin ich unzufriede­n mit meinen

Spielern“

Arnra Gunnarsson (HSG Trainer)

 ?? FOTO: IRIS FELLMANN ?? Damian Janus und Jonas Vonnahme (Nr.15) sorgten beim Spiel in Essen mit ihrer Abwehrarbe­it zunächst dafür, dass die Gastgeber es schwer hatten zum Krefelder Tor durchzudri­ngen.
FOTO: IRIS FELLMANN Damian Janus und Jonas Vonnahme (Nr.15) sorgten beim Spiel in Essen mit ihrer Abwehrarbe­it zunächst dafür, dass die Gastgeber es schwer hatten zum Krefelder Tor durchzudri­ngen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany