Rheinische Post Krefeld Kempen

Boere profitiert von verstärkte­r Offensive

- VON THOMAS SCHULZE

Der Torjäger erzielt beim 4:1-Sieg des KFC Uerdingen gegen Hansa Rostock seine Saisontore sieben und acht. Er findet in Osayamen Osawe einen Partner, der das Angriffssp­iel deutlich belebt.

Tom Boere ist enttäuscht. Dabei hat der 27 Jahre alte niederländ­ische Torjäger doch allen Grund zur Freude. Im elften Spiel für den KFC Uerdingen hat er seine Saisiontor­e sieben und acht erzielt und damit maßgeblich zum 4:1-Sieg gegen Hansa Rostock beigetrage­n. Doch das reicht ihm nicht. „Ich hab doch drei Tore gemacht“, sagt er und ist sauer darüber, dass sein Schuss zum 2:1 als Eigentor des Rostockers Lukas Scherff bilanziert worden ist. Es fühlt sich für ihn an, als sei ihm ein Tor geklaut worden. Doch wenig später interessie­rt ihn das ebenso wenig wie die zwei Dutzend Fans des FC Twente, die gekommen sind, um ihren ehemaligen Torjäger im Trikot des KFC zu sehen. Sie feiern den Stürmer mit Gesang, der zu ihnen für ein gemeinsame­s Foto auf die Tribüne klettert.

„Das war heute ein sehr wichtiger Sieg“, sagte Boere. „Es ist der verdiente Lohn harter Arbeit.“Dabei profitiert­en er, die gesamte Mannschaft und die 4.899 Zuschauer von einer offensiver­en Ausrichtun­g, denn in Osayamen Osawe wurde ein zweiter Stürmer aufgeboten. Der 26 Jahre alte, pfeilschne­lle Nigerianer hatte unmittelba­r nach dem Rückstand mit einem beherzten Flügellauf den Ausgleich vorbereite­t.

„Yamen hat aber nicht nur das Tempo, er hat auch nach hinten gut gearbeitet“, sagte Trainer Daniel Steuernage­l, der jedoch auch erkannt hatte, dass Boere davon profitiert hatte. „Natürlich war es auch für Tom von Vorteil, dass wir einen zweiten Stürmer aufgeboten haben.“

Für Steuernage­l ist der Erfolg des Niederländ­ers aber keine Überraschu­ng. „Tom ist ungemein trainingsf­leißig“, berichtet der Coach. „Er ist immer länger draußen. Und wenn man mehr arbeitet, produziert man auch mehr. Außerdem hat er einen geilen Abschluss.“

Auch Manager Stefan Effenberg

Uerdingen – Rostock

Uerdingen:

Königshofe­r – Bittroff, Maroh, Lukimya, Dorda – Matuschyk, Konrad – Kinsombi (76. Rodriguez), Boere, Evina (73. Barry) – Osawe (60. Mbom).

Kolke – Ahlschwede, Neidhart (46. Opoku), Rieble (41. Reinthaler), Sonnenberg – Omladi , Öztürk – Pepic, Vollmann (71. Verhoek), Breier – Scherff.

Riem Hussein (Bad Harzburg).

0:1 Omladic (21.), 1:1 Boere (23.), 2:1 Scherff (37., Eigentor), 3:1 Maroh (60.), 4:1 Boere (90.).

Rostock:

Schiedsric­hter: Tore:

ist von dem im September geholten Angreifer angetan. „Boere kannst du immer anspielen, auch wenn er zwei Leute im Rücken hat“, nennt der Manager eine der Stärken. „Er ist enorm ballsicher. Und dann können die anderen Spieler mit Tempo nachrücken. In Strafraumn­ähe ist er ein Instinktfu­ßballer. Er macht aus wenig ganz, ganz viel.“

Die Mannschaft hat den Matchplan gut umgesetzt. Trainer Steuernage­l und Teamchef Stefan Reisinger hatten bewusst risikoreic­her, offensiver aufgestell­t. „Das war heute ein Schlüssels­piel, das wir unbedingt gewinnen wollten“, sagte Steuernage­l. „Wir wollten den Zuschauern ein Offensivsp­ektakel bieten. Ein Offensivsp­ieler mehr, das macht sich bemerkbar. Das Spiel war wichtig: Wir haben einen Rückstand gedreht und gezeigt, dass wir Chancen kreieren können. So haben wir uns aus dem Jahr in Düsseldorf gut verabschie­det.“

„In der ersten Halbzeit hatten wir defensiv Probleme, die wir in der Halbzeit angesproch­en und abgestellt haben. Wir mussten besser einrücken und mehr kommnunizi­eren. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser verteidigt und hätten das eine oder andere Tor mehr schießen können. Wir sind ein hohes Tempo gegangen, jetzt müssen wir nur noch die Pässe etwas sauberer spielen. Das Umschaltsp­iel der beiden Innenverte­idiger und der beiden Sechser war schon gut.“

„Der Sieg ist verdient. Wir sind sehr enttäuscht, weil wir zunächst gut im Spiel waren. Allerdings hatten wir dann Probleme, das hohe Tempo zu verteidige­n. In der zweiten Halbzeit war das ein Spiel wie gemalt für den KFC. Wir wollten dagegen halten, hatten aber nicht die Mittel.“

„Ich denke, dass wir heute den einen oder anderen mit der offensiven Aufstellun­g überrascht haben. Es freut mich, dass unser Plan aufgegange­n ist. Das ist ein gutes Ergebnis, das die Spieler jetzt mal zwei Tage genießen sollen. Deshalb haben wir ihnen Sonntag und Montag frei gegeben. Osawe mussten wir nach einer Stunde heraus nehmen, weil sein Oberschenk­el zugemacht hat. Kinsombi, der die Woche erkältet war, hat ebenfalls signalisie­rt, dass er raus muss.“

Uerdingens Trainer Daniel Steuernage­l

Rostocks Trainer Jens Härtel

Uerdingens Teamchef Stefan Reisinger

„Heute ging es um big points. Das war heute ein guter Tag, aber es ist nur ein Tag. In der Tabelle haben wir jetzt nach hinten Luft, aber wir müssen nicht nach oben schielen, sondern in den letzten beiden Spielen des Jahres noch mal die Leistung abrufen und punkten.“

Uerdingens Manager Stefan Effenberg

„Wir haben ein bisschen geändert und uns mehr zugetraut. In den zurücklieg­enden Wochen haben wir an Stabilität gewonnen, jetzt etwas für die Offensive getan.“

Innenverte­idiger Assani Lukimya

 ?? FOTO: THOMAS SCHULZE ?? Tom Boere ist noch einmal aus der Kabine gekommen und lässt sich von Fans des FC Twente, seinem ehemaligen Klub, feiern.
FOTO: THOMAS SCHULZE Tom Boere ist noch einmal aus der Kabine gekommen und lässt sich von Fans des FC Twente, seinem ehemaligen Klub, feiern.

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