Rheinische Post Krefeld Kempen

Effenberg wünscht Gladbach den Titel

Bayern Münchens Mannschaft nimmt er in die Pflicht und übt harte Kritik an der Vereinsfüh­rung.

- VON THOMAS SCHULZE

Stefan Effenberg hat in der Talkrunde Doppelpass bei Sport1 Borussia Mönchengla­dbach gute Chancen auf den Titelgewin­n eingeräumt. „Ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass Borussia Mönchengla­dbach nach 25 Jahren wieder einen großen Titel gewinnt“, sagte der ehemalige Nationalsp­ieler, der jetzt Manager des Drittligis­ten KFC Uerdingen ist. Die Borussen seien nicht der Top-Favorit, wohl aber ein Mit-Favorit. Die Fohlen-Elf spiele nicht nur guten Fußball, sondern im ganzen Verein stimme es. „Sie haben eine herausrage­nde Einkaufspo­litik gemacht, die Fans sind euphorisch und im Verein herrscht Ruhe.“All das seien gute Voraussetz­ungen. Und schon jetzt Verträge von Spielern zu verlängern, sei genau richtig: „Das ist ein klares Zeichen: Wir sind ein Team und halten zusammen“, sagte Effenberg, der selbst 216-mal im Borussia-Trikot auflief.

Weniger positiv kam Bayern München weg. Die Bayern sollten jetzt bis zum Sommer mit Hansi Flick weiterarbe­iten. Eine Garantie dafür, dass der Trainer der Richtige ist, gebe es nie. „Bei Carlo Ancelotti hat man auch gedacht, er sei der Richtige“, sagte Effenberg. Niko Kovac habe überragend­e Arbeit geleistet, trotz aller Störfeuer und Probleme. „Die entscheide­nde Frage ist: Hat Hansi Flick die hundertpro­zentige Rückendeck­ung von oben?“

Die Bayern-Führung bekam aber nicht nur in der Trainerfra­ge, sondern auch in puncto Einkaufspo­litik ihr Fett weg. Ein Torjäger wie Timo Werner passe in jede Mannschaft. Wenn so ein Spieler zu haben sei, müsse man zuschlage. „Sie haben es verpennt“, sagte Effenberg. Jetzt hätten die Münchner vor allem ein Problem:„Die Abhängigke­it von Lewandowsk­i ist zu groß.“

Aber nicht nur die Führung habe Fehler gemacht. „Die Spieler auf dem Platz sind verantwort­lich, nicht der Trainer“, sagte Effenberg. „Man muss auch mal ein 1:1 verwalten und einen Punkt mitnehmen.“Es sei ein taktischer Fehler, in der 90. Minute so offen zu sein, wenn man so langsame Spieler habe.

Aber auch Borussia Dortmund sieht Effenberg als Mitfavorit. „Vielleicht war das 5:0 gegen Fortuna Düsseldorf der Brustlöser“, sagte Effenberg. „Sie haben all das Negative schon hinter sich. Und vielleicht haben sie aus der vergangene­n Saison gelernt.“

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FOTO: BRAUER Stefan Effenberg, inzwischen Manager beim KFC Uerdingen, gönnt Borussia die Meistersch­aft.

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