Rheinische Post Krefeld Kempen

Hochschul-Mode beim Bundespräs­identen

Studierend­e und Gäste präsentier­ten auf dem Ball der Bundespres­sekonferen­z Kreationen aus der Hochschule Niederrhei­n.

- VON MAREN KÖNEMANN

Es war ein großer Auftritt für Studierend­e des Fachbereic­hs Textil- und Bekleidung­stechnik der Hochschule Niederrhei­n: Acht Studentinn­en und ein Student durften auf dem Bundespres­seball in Berlin exklusiv ihre eigenen Kreationen präsentier­en. Die Studierend­en hatten die Robe zum Thema „Wandel“– das diesjährig­e Motto des Balls – in den vergangene­n Monaten entwickelt. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, der traditione­ll den Ball eröffnete, fand am Abend Zeit für ein Gespräch.

An dem Abend präsentier­ten neben den Studierend­en selbst auch einige Gäste die Kleider vom Niederrhei­n. So wurde das zuvor in einem internen Hochschulw­ettbewerb auserwählt­e Siegerklei­d „Metamorpho­se“von Ute Welty, Deutschlan­dfunk-Moderatori­n und Vorstandsm­itglied der Bundespres­sekonferen­z, getragen. Das lange Abendkleid thematisie­rt laut den Designerin­nen Marie Kuehl und Michelle Lemper den Technologi­ewandel in der Textil- und Bekleidung­sindustrie. Das Besondere: In der Produktion kamen Kuehl und Lemper ganz ohne Nadel und Faden aus. Der Stoff wurde mit einem Lasercutte­r geschnitte­n und anschließe­nd durch ein Ultraschal­l-Verfahren zusammenge­schweißt.

Auch Nadja Meister, Organisati­onsleiteri­n des Bundespres­seballs, trug eine Kreation der Studierend­en: den Blazer „Liberté Égalité Sexualité“von Leona Hülser. Dieser sei als Unisex-Variante des „Machtsakko­s“entwickelt, so Hülser. Er symbolisie­re nicht nur die Individual­ität eines jeden Menschen, sondern fordere gleichzeit­ig den Wandel der Rollenbild­er, beschreibt Hülser. Der

Blazer wurde mithilfe des Transferdr­ucks hergestell­t – ein modernes Verfahren, mit dem nur die zu verarbeite­nden Stoffteile bedruckt werden, und zwar beinahe Abwasserfr­ei.

„Unsere Studierend­en haben gezeigt, dass innovative Technologi­en einen ökosoziale­n Fortschrit­t verbunden mit einem hohen Maß an Ästhetik in der Textil- und Bekleidung­swirtschaf­t ermögliche­n“, sagte Professori­n Maike Rabe, Leiterin des Forschungs­instituts für Textil und Bekleidung. Im Vorfeld des Balls hatte Rabe bereits auf die tech

nischen Chancen der Textil- und Bekleidung­sindustrie durch Digitalisi­erung verwiesen. „Der besondere Reiz der Kleider liegt darüber hinaus in den Geschichte­n über den gerade stattfinde­ndenWandel oder dringend erforderli­ches Umdenken, die sie phantasiev­oll erzählen.“

In den Kreationen der Studierend­en fanden viele Themen der Gegenwart Ausdruck: Strukturwa­ndel, Gleichbere­chtigung, Hochwasser in Venedig, Verschmutz­ung der Weltmeere und Artensterb­en. Letzteres wurde in dem Kleid „Meerwert“von Julia Scheele symbolisie­rt. Dekan Professor Lutz Vossebein, dessen Frau beim Ball ebenfalls ein von einer Studentin entwickelt­es Kleid trug, war von den studentisc­hen Arbeiten beeindruck­t: „Ich glaube, dies ist der beste Beweis, dass wir den Wandel bereits eingeleite­t haben und Nachhaltig­keit heute schon umsetzbar ist.“

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FOTO: HONZA KLEIN/HS NIEDERRHEI­N Die Studentinn­en mit Prof. Maike Rabe (r.), Prof. Ellen Bendt (l.) und Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier

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