Rheinische Post Krefeld Kempen
Roland Angenvoort wird SPD-Bürgermeisterkandidat
Der 52-Jährige erhielt bei der Mitgliederversammlung der Grefrather SPD 100 Prozent der Stimmen.
(barni) 21 von 51 Grefrather SPD-Mitgliedern waren am Sonntagnachmittag zur Mitgliederversammlung im Franzuse Hüske gekommen und ließen keinen Zweifel daran, dass sie Roland Angenvoort als SPD-Bürgermeisterkandidaten wollen: Angenvoort erhielt alle 21 Stimmen. Er hatte sich zuvor überzeugend zu verkaufen gewusst und den Parteimitgliedern das Gefühl vermittelt, für das Bürgermeisteramt nicht nur geeignet zu sein, sondern auch dafür zu brennen.
Ist es taktisch klug, einen eigenen Kandidaten aufzustellen? Diese Frage war offenbar Schnee von gestern. Ratsmitglied Dorothee Heller beklagte, dass die Berichterstattungen „wie ein Sturm über uns hereinbrachen“. Es habe kein Hauen und Stechen gegeben in der Partei. „Ich bin überzeugt, dass du es kannst, und immerhin kenne ich dich seit rund 30 Jahren“, fügte Dorothee Heller an die Adresse von Roland Angenvoort hinzu. Was ihr an dem designierten Bürgermeisterkandidaten so gefällt: „Neue Ideen sind dir wichtig, du gibst so schnell nicht auf, und ich bin überzeugt, dass du unser aller Unterstützung hast.“Damit bewies sie fast hellseherische Fähigkeiten.
„So viel Lob macht mich sprachlos“, erklärte Angenvoort. Er verlor seine Sprachlosigkeit aber sehr schnell, als er sich als Bürgermeisterkandidat empfahl, und das ohne falsche Bescheidenheit. „Ich wurde vor fast 53 Jahren in Oedt geboren, gehöre der SPD seit fast 30 Jahren an, war fast 20 Jahre lang im Vorstand und hatte fast zehn Jahre das Amt des Vorsitzenden inne“, sagte Angenvoort. Der Ehemann und zweifache Vater machte deutlich, dass seine Berufserfahrungen ihm bei der Ausübung des Bürgermeisteramtes nützlich sein würden. Der Leitende Verwaltungsdirektor der AOK Rheinland/Hamburg erinnerte daran, dass er in seinem Heimatort tief und fest verwurzelt sei. Und er versprach im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister, Strategien zur Entwicklung der Gemeinde zu erarbeiten.
„Wenn ihr einen vergleichbaren Lebenslauf hättet und oft angesprochen worden wäret, das Bürgermeisteramt anzustreben, hättet ihr dann nicht auch mal bei der Vorsitzenden Jessica Steinmüller angerufen?“Roland Angenvoort warb um Verständnis für seine Kandidatur. Bei 28 Millionen Haushaltsvolumen und 26 Millionen Schulden werde es darauf ankommen, achtsam zu investieren. „Wir können dabei von Fördermitteln profitieren“, gab der Bewerber zu bedenken, der sich für den Erhalt des Schwimmbades aussprach und wünscht, dass die Landesgartenschau schwerpunktmäßig nach Grefrath kommt.
„Die Grundwerte der SPD sind längst in meine DNA übergegangen, aber ich bin auch Pragmatiker“, gab der 52-Jährige zu verstehen. Er habe„richtig Bock auf dieses Amt“– und er bat die Parteifreunde um „Rückenwind für den gemeinsamen Weg“. Dafür gab es Applaus. „Ich habe alle Mitglieder per E-Mail gebeten, Roland zu unterstützen“, erklärte Jessica Steinmüller. Es waren zwar längst nicht alle gekommen, aber offenbar die richtigen.