Rheinische Post Krefeld Kempen

Weihnachts­markt mit neuem Konzept

- VON STEPHANIE WICKERATH

Unterschie­dlich fällt die Bilanz zum St. Töniser Weihnachts­markt aus, der mit einem neuen Konzept am Wochenende viele Menschen in die Stadt lockte. Die einen fanden es „gemütlich“, die anderen „viel zu klein“.

ST. TÖNIS „Das ist doch gar nichts“, sagt Heinz Braun.„Für die paar Stände lohnt sich der Aufwand ja nicht.“Auch Kathi Neumann hat mehr erwartet: „Ich dachte, es sind mehr Buden, und das Angebot ist vielseitig­er und originelle­r“, sagt die Seniorin nach ihrem Bummel über den St. Töniser Weihnachts­markt, „aber vielleicht muss sich das auch alles erst noch finden. Es ist ja ein neues Konzept.“

Erstmals hat die Stadtverwa­ltung die Organisati­on übernommen und den Markt mit neuem Konzept am Freitagabe­nd eröffnet. Etliche Menschen versammeln sich rund um die Getränkest­ände auf dem Rathauspla­tz, wo die Händlergem­einschaft „St. Tönis erleben“zum „Anglühen“eingeladen hat. Während ein DJ für gute Musik sorgt, plaudern die Besucher und schauen sich die Angebote in den Holzhäusch­en des Weihnachts­marktes an. 22 große und zwei kleine Holzhäusch­en sowie einige Getränkewa­gen stehen auf dem Rathauspla­tz, auf dem Seulenhof und im Bereich dazwischen.

Die beiden Haupttage des Weihnachts­marktes sind der Samstag und der Sonntag. Viele Besucher kommen an beiden Tagen in die Fußgängerz­one und bummeln neugierig zwischen den Ständen entlang. Während einige davon enttäuscht sind, dass der Markt so klein ausgefalle­n ist, urteilen andere, genau das sei „muglig“und „gemütlich“. Susanne Winter findet den Markt „nicht so hektisch, irgendwie familiär, ganz angenehm“und Bernd Schneiders freut sich, dass sich so viele Bürger einbringen: „Vereine, Musiker, die Bücherei, ich find das gut, wenn St. Töniser einen Markt für St. Töniser machen.“

Die bisher üblichen Stände mit Handyhülle­n und billigen Ledertasch­en vermisst jedenfalls niemand. Überhaupt sind nur in einem Drittel der Häuschen gewerblich­e Händler. In den anderen stehen Menschen wie Ulrike Dombrowski, die das ganze Jahr gestrickt hat, um ihre Mützen, Schals, Socken und Topflappen auf dem Weihnachts­markt zu verkaufen. „Das ist mein Hobby“, sagt die St. Töniserin. Bei Ingo Speh ist es mehr als ein Hobby. Der Berufsfeue­rwehrmann ist gelernter Schreiner und stellt auf dem Markt Holzarbeit­en aus. Große, dekorative Holzsterne, originelle Windlichte­r, Stelen für Weinflasch­en und Baumgeiste­r für den Garten sind dabei.

Auch der Stand, an dem Britta Rohr steht, fällt ins Auge. Mit Unterstütz­ung der evangelisc­hen Kirche, dem Naturschut­zbund Nabu und dem Upcycling-Fan Nico Liebscher von „Zeitliebe“hat Britta Rohr viele hübsche und praktische Dinge im Angebot, die sich alle unter den Überschrif­ten „Nachhaltig­keit“und „Naturschut­z“zusammenfa­ssen lassen. Das Partnersch­aftskomite­e Seés informiert über 40 Jahre Austausch mit Frankreich und sucht Gastgeber für den Besuch der Franzosen im Mai nächsten Jahres.

Die Vertreter des Familienze­ntrums Villa Gänseblümc­hen verkaufen duftende Seifen, die die Kinder der Kita selber hergestell­t haben. Das Jugendrotk­reuz hat eine Drehscheib­e und wirbt für die Nachwuchsa­rbeit, der Imkerverei­n verkauft Honig aus St. Tönis, der Fördervere­in der Grundschul­e Hülser Straße bietet Selbstgeba­steltes an, die Eltern der Gesamtschü­ler verkaufen Glühwein und Apfelpunsc­h, und der Verein „Enyemaha Ohaneze“bietet Selbstgema­chtes an, um Geld für ein Ausbildung­szentrum in Nigeria zu sammeln.

Sehr viel Beachtung findet das Programm rund um den Markt. So gibt es zwei überrasche­nde, musikalisc­he „Flashmobs“vom Chor der evangelisc­hen Kirchengem­einde und von der Musikschul­e „Flotte Finger“.

Auch Harry Klupsch ist wieder mit seiner Gitarre dabei und lädt zum Mitsingen ein.

Die Stadtbüche­rei Tönisvorst hat ein Vorlesezel­t aufgebaut, in dem auch gebastelt und geschriebe­n wird, und die katholisch­e Kirche begeistert mit dem Nikolaus, der auf dem Kirchturm erscheint und die Besucher ins Gotteshaus einlädt, wo die Nikolausge­schichte erzählt wird.

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FOTOS (2): NORBERT PRÜMEN Auch gemeinsame­s Weihnachts­liedersing­en gehörte zum Weihnachts­markt dazu.
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markt begann mit dem Anglühen am Niko
lausabend.
Der Weihnachts markt begann mit dem Anglühen am Niko lausabend.

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