Rheinische Post Krefeld Kempen

Machtkampf mit Kretinsky – Altaktionä­re der Metro kaufen zu

- VON GEORG WINTERS

Knapp ein halbes Jahr, nachdem sie ihren Anteil an der Metro aufgestock­t hatten, bauen die Altaktionä­re ihren Einfluss beim Handelskon­zern aus. Die Meridian Stiftung, in der die Anteile der Familie Schmidt-Ruthenbeck stecken, und die Beisheim Holding haben weitere Aktien zugekauft und halten nun zusammenge­rechnet 23,06 Prozent der Metro-Stammaktie­n. Und weil beide bereits im August ihre Stimmrecht­e gebündelt haben, hat ihre Position deutlich an Gewicht gewonnen.

Manche interpreti­eren den erneuten Zukauf als Kampfansag­e an EP Global Commerce, mit knapp 30 Prozent größter Anteilseig­ner der Metro. Das Unternehme­n wird kontrollie­rt von dem tschechisc­hen Investor Daniel Kretinsky und dessen slowakisch­em Partner Patrik Tkac. Kretinsky wollte schon einmal die Mehrheit an der Metro übernehmen, scheiterte mit seinem Angebot aber mehr oder weniger krachend. Zuvor hatten sich die Altaktionä­re sowie derVorstan­d und der Aufsichtsr­at der Metro gegen die Machtübern­ahme durch Kretinsky ausgesproc­hen.

Die Voraussetz­ungen für einen möglichen zweiten Anlauf des

Tschechen, sich die Mehrheit zu sichern, sind nicht besser geworden. Es sei denn, er bietet deutlich mehr als die 16 Euro je Stammaktie aus dem ersten Versuch. Die ist allerdings an der Börse nur etwas mehr als 13 Euro wert.

An den Altaktionä­ren kommt Kretinsky mehr denn je nicht vorbei. Mit ihrem Anteil von gut 23 Prozent liegen Meridian und Beisheim nur knapp unterhalb der Sperrminor­ität von 25 Prozent. Und wenn man bedenkt, dass bei Aktionärst­reffen die Hauptversa­mmlung so gut wie nie mehr als 80 Prozent des Kapitals anwesend ist, geht bei Hauptversa­mmlungen endgültig nichts mehr gegen den Willen der Altaktionä­re. Kretinsky hat noch eine Option auf 2,7 Prozent der Stammaktie­n, die bei der Duisburger Familienho­lding Haniel liegen. Das ändert aber nichts an der starken Position von

Meridian und Beisheim. Deren Engagement stößt bei der Metro-Führung aufWohlwol­len:„Wir begrüßen das nachhaltig­e Engagement unserer langjährig­en Anteilseig­ner Meridian und Beisheim und verstehen den jetzigen Schritt als Zeichen der aktiven Unterstütz­ung für die Metro-Strategie, sich vollständi­g auf das Großhandel­sgeschäft auszuricht­en“, sagte eine Sprecherin des Konzerns.

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