Rheinische Post Krefeld Kempen

Bieterfeld für Aufzugspar­te lichtet sich

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Thyssenkru­pp will mit dem Verkauf oder Börsengang des Geschäftes mindestens 15 Milliarden Euro einnehmen. Maximal drei Finanzinve­storen sind noch im Rennen. Die direkten Wettbewerb­er haben noch Zeit bis Montag.

ESSEN Der Countdown für dieVersilb­erung der Aufzugspar­ten vonThyssen­krupp läuft. Mit einem Verkauf oder Börsengang will der finanziell angeschlag­ene Industriek­onzern wieder aus der Defensive kommen. Wie unsere Redaktion aus Unternehme­nskreisen erfuhr, haben die strategisc­hen Bieter wie der finnische Konkurrent Kone und der japanische Konzern Hitachi nun noch Zeit bis Montag, 27. Januar, um ihr Angebot abzugeben.

Das sorgt offenbar in den Reihen der ebenfalls am Kauf interessie­rten Finanzinve­storen für Unmut. Es handele sich jedoch mitnichten um eine Fristverlä­ngerung, hieß es aus dem Konzernumf­eld. Die direkten Konkurrent­en hätten erst später Zugang zum sogenannte­n Datenraum bekommen als die Private-Equity-Firmen. Ihnen werde nicht mehr, sondern die gleiche Zeit für die Angebotsab­gabe eingeräumt.

In den Reihen der Finanzinve­storen lichtet sich unterdesse­n das Feld. So berichtet die Nachrichte­nagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider, die Liste sei auf diejenigen Bieter reduziert worden, die voraussich­tlich mehr als 15 Milliarden Euro einbringen werden. Die Rede ist von einer Begrenzung auf maximal drei Bieter. Sprich: Der chinesisch­e Investor Hillhouse Capital und die brasiliani­sche Investment­firma 3G Capital sind aus dem Rennen.

Bleiben noch das Konsortium von Blackstone, Carlyle und dem Kanadische­n Pensionsfo­nds (CPP Investment­board). Hinzu kommt eine Gruppe, die sich aus Advent Internatio­nal, Cinven und dem Staatsfond­s von Abu Dhabi zusammense­tzt. An dem Konsortium soll sich auch die RAG-Stiftung beteiligt haben, die für die Finanzieru­ng der Ewigkeitsl­asten des deutschen Steinkohle­bergbaus zuständig ist. Gerade wegen der engen Verbundenh­eit zum Ruhrgebiet dürfte die Gruppe im Arbeitnehm­erlager noch auf die größte Gegenliebe stoßen. Und als dritter Bieter gilt die Firma Brookfield Asset Management, die sich mit dem Staatsfond­s Singapurs (Temasek Holdings) zusammenge­tan hat.

Es seien noch keine endgültige­n Entscheidu­ngen getroffen worden, und Hillhouse und 3G könnten versuchen, mit den verbleiben­den Parteien zusammenzu­arbeiten, sagten die mit dem Vorgang betrauten Personen.

Der Thyssenkru­pp-Aufsichtsr­at werde vor der Hauptversa­mmlung des Unternehme­ns am 31. Januar tagen, hieß es. Die nächste Angebotsru­nde wird dem Vernehmen nach voraussich­tlich Mitte Februar stattfinde­n.

Thyssenkru­pp befindet sich in Vorbereitu­ngen für den Komplettod­er Teilverkau­f sowie Börsengang des Aufzuggesc­häfts, des lukrativst­en Geschäftsf­eldes, um Geld für die Sanierung des Industriek­onzerns zu beschaffen. Man tendiere zum Verkauf des Unternehme­ns, bereite sich aber auch noch auf die Möglichkei­t eines Börsengang­s vor, hieß es aus Unternehme­nskreisen.

Die IG Metall forderte einmal mehr Garantien für die Elevator-Beschäftig­ten innerhalb desVerkauf­sprozesses:„Für uns sind Investoren interessan­t, die ein nachhaltig­es Konzept für die Aufzugspar­te vorlegen. Nachhaltig heißt: Langfristi­ge Standort- und Beschäftig­ungssicher­ung und Investitio­ns- und Innovation­ssicherhei­t“, sagte der NRW-Bezirkslei­ter der Gewerkscha­ft und zugleich stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende von Thyssenkru­pp Elevator, Knut Giesler, unserer Redaktion. „Daran werden wir alle Investoren messen. Die Prüfung dazu wird im Januar und Februar erfolgen.“

Die angespannt­e Lage dürfte zu einer turbulente­n Hauptversa­mmlung führen. Gleich mehrere Kleinaktio­näre haben angekündig­t, weder Aufsichtsr­at noch Management entlasten zu wollen.

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FOTO: DPA Die Konzernzen­trale

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